Eine eigene Polizei gewünscht
Von Erwin Leuschner, Swakopmund
Der neue Swakopmunder Stadtrat hat beim Aufstellen des Budgets für das neue Finanzjahr eine neue Herangehensweise gesucht. Statt die jährlich üblichen Entwicklung weiter voranzutreiben, hat dieser jetzt Vorschläge aus der Bevölkerung gesucht.
Auf insgesamt vier öffentlichen Treffen, jeweils in den Stadtteilen Mondesa und Tamariskia, dann in der informellen Siedlung DRC und zuletzt im eigenen Ratssaal, wurde Bewohnern die Gelegenheit gegeben, ihre Anregungen zu künftigen Entwicklungen vorzubringen. „Wir sind Eure Diener und suchen deshalb Euren Input. Wir werden Eure Ideen in unserer Finanzplanung zur Priorität machen“, sagte Swakopmunds Bürgermeisterin Paulina Nashilundo vor kurzem bei dem Treffen in der Stadthalle von Tamariskia.
Mehr als 50 Bewohner, hauptsächlich aus dem gleichnamigen Stadtteil, hatten sich in der Halle versammelt. Neben dem gesamten Stadtrat war auch das Regionalratsmitglied für den Wahlkreis Swakopmund, Juuso Kambueshe, anwesend. „Es ist das erste Mal, dass wir diesen Ansatz haben“, sagte der amtierdende Stadtdirektor Marco Swarts bei dem Anlass. Er ergänzte, dass der Stadtrat nach diesen Veranstaltungen einen besseren Einblick in die Planung des Ortes haben werde.
Ein besonders starkes Thema bleibt die Sicherheit der Bewohner. Viele Swakopmunder forderten die Gründung einer eigenen Stadtpolizei, wie bereits in der Hauptstadt. „Es gibt zu viel Gewalt“, sagte eine Swakopmunderin. Sie wies vor allem auf den Mangel an Sicherheit für Frauen hin, die abends allein nach Hause laufen würden. „Ich habe jedes Mal Angst, dass etwas passiert“, sagte sie. In diesem Zusammenhang wurde auch eine öffentliches Transportnetz verlangt, um Bewohner in die verschiedenen Stadtteile zu bringen. So soll der Stadtrat u.a. einen Busservice erwägen.
Wie erwartet wurde bei den Treffen auch die Erschließung von Grundstücken hervorgehoben. So soll die Stadtverwaltung mehr Bauland zu einem erschwinglichen Preis verkaufen - egal in welchem Stadtteil. Ferner soll die Stadt beim Verkauf von Grundstücken Bewohner aus Swakopmund bevorzugen, statt Areale an (finanzkräftige) Personen aus anderen Landesteilen zu verkaufen.
Vor allem in den Stadtteilen DRC und Mondesa ist die Anzahl der Parks sowie der öffentlichen Grünanlagen bemängelt worden. Viele Bewohner forderten mehr Entwicklungen dieser Art. Dabei wurde auch die Idee von Gemeinschaftsgärten aufgebracht. Diese müssten allerdings von der Stadt finanziell unterstützt werden.
Ein weiteres Thema war der Alkoholkonsum, vor allem zu später Stunde. Viele Bewohner, vor allem aus Tamariskia, forderten den Stadtrat auf, dafür zu sorgen, dass Bars zeitiger schließen und sonntags gänzlich geschlossen bleiben. Vor allem Shebeens würden durchgehend Lärm machen und den Frieden in dem Stadtteil stören.
Andere Anregungen befassten sich mit dem Asphaltieren von Straßen, dem Anlegen von mehr Parkplätzen im Stadtzentrum, einer öffentlichen Bibliothek in Mondesa und einen Seniorenheim im Stadtteil Mondesa.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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