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Eine Erfolgsgeschichte tanzt sich fort

Praktikant Praktikant
Undine Konrad, Windhoek


Auf Faizel Brown wartet eine enorme Chance - und reichlich Arbeit. Der 23-jährige Tänzer aus Windhoek hat den Auftrag, an der Neuaufführung „Carmina Burana & Africana“ in Deutschland mitzuarbeiten. Am vergangenen Samstag ist er bereits abgeflogen. In den kommenden Wochen erstellt er zu sechs neu hinzugefügten afrikanischen Tanzpassagen die Choreografie, übt sie mit den deutschen Tänzern ein und hat zugleich selbst noch die Bewegungsfolge zu vier bis fünf neuen deutschen Liedern zu lernen. Wenn das deutsch-namibische Chorprojekt dann im Juli in Niedersachsen auf die Bühne kommt, soll es noch mehr zu sehen geben. „Durch zusätzliche namibische Songs mit afrikanischem Tanz wird das afrikanisches Gefühl verstärkt werden“, erzählt Faizel Brown. Der getanzte Anteil wird gegenüber der Uraufführung in Namibia ausgebaut.


Schon bei dieser wirkte Faizel Brown neben seiner Tanzpartnerin Justina Andreas mit. Beide sind mit dem College of the Arts verbunden: Sie als Studentin, er als Lehrer. Die 21-Jährige aus Windhoek reist für das Projekt ebenfalls nach Deutschland. Gemeinsam sind sie dann die einzigen beiden Namibier im Ensemble.


Die Premiere liegt gerade mal drei Monate zurück. Begeistert wurden die Shows in Windhoek und Swakopmund diesen März aufgenommen (AZ berichtete). Mehrere Monate lang hatten die Mitglieder der SingAkademie Niedersachsen die Inszenierung mit dem Amdi!Khoen-Chor aus Windhoek, dem Mascato-Jugendchor aus Swakopmund, dem Gretel-Coetzee-Kinderchor sowie etlichen Solisten, Instrumentalisten und Tänzern vorbereitet. „Es war ziemlich schwierig, zu Livemusik von Chor und Orchester zu tanzen, mitzuzählen, um auf den richtigen Einsatz zu beginnen“, erinnert sich Faizel Brown.


Die Idee hinter dem länderübergreifenden Projekt stammt aus Deutschland: Es geht darum, Carl Orffs weltbekanntes „Carmina Burana“ um einzelne gesungene und getanzte Kompositionen aus einer anderen Kultur zu ergänzen und diese „internationale Version“ der Szenischen Kantate gemeinsam mit Menschen der anderen Kultur einzustudieren und öffentlich zu zeigen. Geschehen ist das vor Namibia bereits unter anderem mit Projektpartnern in Japan und Russland.


Von der deutsch-namibischen Version aber war die SingAkademie Niedersachsen derart angetan, dass sie beschlossen hat, dieses Projekt fortzuschreiben. In Deutschland. „Die Deutschen waren in Namibia sehr offen und voller Respekt für das, was sie vom afrikanischen Tanz gesehen haben“, sagt Faizel Brown. „Das ist nicht die Norm!“ Vor allem dieser Wertschätzung wegen hat er das Angebot angenommen.


Denn in Deutschland war der frühere DHPS-Schüler bereits zweimal und hat nicht nur positive Erinnerungen an diese Zeit. Mehrfach bekam er ausländerfeindliche Einstellungen zu spüren. Doch verallgemeinern will er diese unschönen Begegnungen nicht. „Es hat mir trotzdem gefallen. Ich bin sehr froh über diese Gelegenheit und freue mich auf das Land“, sagte er vor seiner Abreise im AZ-Interview. Faizel Brown hofft, in den nächsten Wochen neue Türen öffnen zu können. In europäische wie in afrikanische Richtung.


Neben den Proben und Aufführungen wird er Unterricht im afrikanischen Tanz an etlichen Tanzschulen geben, etwa in Berlin, Hamburg, München, Aachen, Köln und Frankfurt am Main. Und im Anschluss an die sechs Wochen Deutschland reist er weiter nach Frankreich und gibt auch dort in Paris, Lyon und Marseille weitere Kurse. All seine Erfahrungen will er dann in Namibia an Kinder weitergeben.


2011 erwarb er in Kapstadt seinen Tanzlehrer-Abschluss und ist zurzeit am College of the Arts in Windhoek tätig. Doch mehr als das Unterrichten bedeutet es ihm, selbst auf der Bühne zu stehen. Als Mitglied der Crew „First Rain Dance Theatre“ tritt er unter anderem in dem afrikanischen Ballettstück „Anima“ auf - ein Stück des zeitgenössischen Tanzes. Und dieser ist seine Leidenschaft. „Mir ist gute Technik wichtig, ich lege zum Beispiel Wert darauf, bei der Haltung Körperlinien einzuhalten“, verrät Brown. „Aber Ballett wird aus dem Kopf heraus getanzt, während man beim zeitgenössischen Tanz mit dem Herz dabei ist.“


Der junge Mann tanzt bereits seit er Fünf ist. Zufällig landete er als Knirps einmal mit Freunden in einem Ballettstudio. Was er sah, waren zwei Jungen und einen großen Rest Mädchen. „Ich wollte das unbedingt auch machen“, erzählt er. Alle großen Stile hat er ausprobiert, auch lateinamerikanischen Tanz und Hip Hop. „Aber ich mag Hip Hop nicht“, sagt er. „Das Tanzen ist eine Sprache, die wir zu uns sprechen. Du erzählst eine Geschichte zu Dir selbst.“ Um sich weiter zu verbessern, nimmt er nach wie vor montags bis freitags Tanzstunden.


Orffs „Carmina Burana“ lernte er erst durch das deutsch-namibische Kulturprojekt kennen. Die Szenische Kantate hatte es ihm schnell angetan. „Ich liebe klassische Musik. Klassische Musik ist wie eine Reise ins Paradies: entspannend, therapeutisch!“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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