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Eine Gesellschaft frisst sich auf

Windhoek (ax) - Es gibt zu viele Menschen und zu wenige Ressourcen, die Natur ist am Ende und der Mensch mit ihr. Wer der Gesellschaft nichts mehr zu bieten hat, der wird von ihr geholt, denn zumindest sein Körper ist noch etwas wert. Jedes Gramm Fleisch wird benötigt, um die hungrigen Mäuler der überbevölkerten Welt zu stopfen. Eine junge Frau flüchtet in die Natur, um nicht zum Futter für die Massen zu werden. Zu entfremdet von ihrer Umwelt schafft sie es aber nicht, alleine zu überleben. Doch schließlich trifft sie auf jemanden, der ihr hilft. Es ist eine postapokalyptische Vision, die Nicoline Louw da geschaffen hat. Die 29-Jährige ist im Hauptberuf Überlebenstrainerin, gibt Kurse für Kinder und Erwachsene. Nun hat sie sich an ihren ersten Film gewagt. „Light Bulb“ heißt er und spielt zu einer Zeit, in der Kannibalismus zur Gesellschaftsform geworden ist. Das Thema beschäftigt Louw schon lange; inspiriert wurde sie vor allem auch durch einen Aufenthalt im vergangenen Jahr in der „Tracker School“ in den USA. Louw war dort, um sich für ihre eigenen Kurse weiterzubilden und kam mit den Ureinwohnern Nordamerikas in Kontakt. „Was die Apatschen sagen, macht Sinn: Wir töten uns selbst“, sagt die Namibierin, die in Südafrika geboren wurde und in Windhoek lebt. „Auf sie hört aber niemand, ihre Kultur gilt den meisten als primitiv. Das ist eine sehr arrogante Haltung. Man sollte den Entwicklungsstand einer Gesellschaft nicht daran ablesen, wie groß und teuer ihre Gebäude sind oder wie viel Technologie sie verwendet, sondern daran, wie friedfertig ihre Lebensweise ist.“ Aufgrund ihres eigenen Hintergrunds ist es Louw wichtig, authentisch zu sein. „Wenn ich manchmal Filme sehe, in denen es ums Überleben in der Wildnis geht, rege ich mich echt auf. Da wird so viel Quatsch gezeigt.“ Wie macht man Feuer, wovon kann man sich in der Natur ernähren, wie lebt und überlebt man ohne die Annehmlichkeiten der modernen Zivilisation - „Light Bulb“ zeigt laut Louw, wie es tatsächlich funktioniert. Der Filmtitel (zu deutsch: Glühbirne) ist durchaus symbolisch zu verstehen. Künstlerische Arbeit ist ihr nicht fremd, denn sie ist auch Autorin: „Wenn ich Geschichten schreibe, dann sehe ich sie meist in Szenen vor mir. Einen Film zu drehen, lag daher nahe.“ Im September 2011 ist sie das Projekt angegangen und hat das Drehbuch begonnen. Im August 2012 waren die Castings und im Oktober begannen die Dreharbeiten, die unter anderem in Brakwater und Kalkrand stattfanden. Jetzt stehen noch der Schnitt und vor allem die Unterlegung mit Filmmusik an. Der Film lebt vom Einsatz eines jeden Beteiligten, wie Louw betont, denn es gibt keinerlei Budget. Von Nebendarstellern über Maske und Kostüm bis zu Regie und Werbeaktionen gilt: Es gibt jede Menge Arbeit, aber kein Honorar. Der Einsatz ist groß, eine Kostümbildnerin hat beispielsweise ein aufwendiges Fellkostüm entworfen und komplett aus eigener Tasche bezahlt. Alle sind Laien, außer dem Kameramann und dem Filmmusiker. Bei Louw selbst läuft alles zusammen, sie ist Drehbuchautorin, Regisseurin, Produzentin, macht die komplette Postproduktion und Schauspielerin war sie auch noch. Letzteres aber wider Willen, denn eine Nebendarstellerin ist kurzfristig ausgefallen und Louw war die einzige am Set, der das Kostüm passte. Also musste sie als eine Art Geistererscheinung vor die Kamera - glücklicherweise nur eine kleine Rolle: „Das mache ich nie wieder. Meine Schauspieler sind großartig, aber ich selbst brauche die Erfahrung vor der Kamera nicht noch mal“, sagt sie. Im September soll „Light Bulb“ zum ersten Mal gezeigt werden. Wo, wie und wem, das steht noch nicht fest, denn gedreht wurde mit einer kleinen Kamera, die vermutlich nicht für eine große Leinwand geeignet ist. Außerdem denkt Louw darüber nach, die Geschichte zu einem Roman umzuarbeiten. Mangel an Ideen hat sie nicht: „Um einen Film zu drehen, muss man unglaublich viel Arbeit, Zeit und Geld investieren. Ohne Bezahlung mache ich das sicher nicht noch einmal. Ich würde aber durchaus gerne einen zweiten drehen, am liebsten eine Fantasygeschichte. Für Special Effects müsste man dann aber wirklich in ein Studio und das geht definitiv nicht ohne Geldgeber.“ (Infos: www.facebook.com/LightBulbTheMovie?fref=ts) Das Team Regie: Nicoline Louw Kamera: Engelberth Kamukwanyama, Kauna Hobabeb, Renier de Bruyn, Caleb Cindano Musik: Caleb Cindano Schauspieler: Lawren'otto Pringle, Morné Venter, Tunico Deodato, Severiano Willemse, Peter L. Peter

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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