Eine Kameruner Fußballlegende zum Anfassen
Afrikas Fußballlegende erscheint spät. Über eine Stunde lässt Roger Milla seine Fans in dem Fast Food Restaurant Nandos im Herzen der Kapstädter Innenstadt warten. Wie gut, dass sein kaum weniger bekannter kamerunischer Torwartkollege Josephe Antoine Belle ebenfalls geladen ist und das Publikum derweil mit ein paar Anekdoten aus der gemeinsamen Zeit mit Milla bei Laune hält.
Um kurz vor zehn ist es dann so weit. Das inzwischen 57 Jahre alte Gesicht des afrikanischen Fußballs tritt zu lautem Gejohle in den Raum. Und lässt sich nicht lange bitten. Gleich zum Aufwärmen erzählt Milla von seiner berühmt gewordenen Lambada-Tanzeinlage mit der Eckfahne, die ihre Uraufführung beim legendären Sieg seiner Kameruner gegen Kolumbien bei der WM 1990 erlebte - und Milla weltweit berühmt machte. "Es war irgendwann in der Verlängerung, als ich dem kolumbianischen Torhüter nach einem kapitalen Fehler den Ball klaute und uns mit dem 2:0 als erste afrikanische Mannschaft in ein WM-Viertelfinale schoss. Für mein Land war das eine echte Sternstunde. Und auch meinem Ruf hat das Ganze und die kleine Einlage danach bestimmt nicht geschadet."
Gleich vier Tore schoss Roger Milla damals bei der WM in Italien in dem für einen Stürmer nicht eben zarten Alter von 38 Jahren. Mit seiner Technik, seinem Torriecher, seinen Sperenzien, vor allem aber seiner damals noch enormen Schnelligkeit verzückte der Kameruner die Fußballwelt und wurde zum Star des Turniers. Dabei hatte Milla seine Karriere kurz zuvor ausdrücklich für beendet erklärt - und sich auf die französische Insel Reunion im Indischen Ozean zurückgezogen. "Doch dann rief mich unser Präsident Paul Biya dort persönlich an - und bat darum, bei der WM noch einmal für die unbezähmbaren Löwen aufzulaufen. Wenn dich der Präsident deines Landes anruft, hast du keine große Wahl."
Bereut hat er den Entschluss natürlich nie, zumal er vier Jahre später bei der WM 1994 in den USA mit 42 Jahren auch noch zum ältesten WM-Torschützen aller Zeiten avancierte. "Schade nur, dass wir damals so hoch gegen die Russen verloren haben und ich nur das Ehrentor machte. Aber etwas Besonderes war das hohe Alter dennoch." Vielleicht wurde Milla vor drei Jahren auch deshalb in einer vom Afrikanischen Fußballverband (CAF) in Auftrag gegebenen Umfrage zum besten Spieler des schwarzen Kontinents in den letzten 50 Jahren gewählt.
Erst am Ende spricht Milla darüber wie alles begann. "Nachdem ich in Kamerun mit den Teams in Douala mehrmals Meister und Cupsieger geworden war, ging es 1976 nach Frankreich." Afrikaner waren damals im europäischen Fußball noch echte Exoten. "Die Kälte war schlimm und wir fühlten uns verdammt einsam, weil sich damals niemand groß um Kicker aus dem Ausland kümmerte."
Es folgten weniger erfolgreiche Stationen in Monaco, St. Etienne und Bastia. Richtig glücklich wurde er erst in Montpellier, wo Sohn und Tochter auch die Schule besuchten. "Dank eines tollen Präsidenten schoss ich damals auch endlich wieder Tore. Vielleicht habe ich deshalb eine enge Binding an den Ort", sagt er.
Noch heute pendelt Milla zwischen Montpellier und Kamerun - und engagiert sich, wie auch an diesem Morgen, nebenher für eine Reihe humanitärer Projekte. In Kapstadt ist dies der Kampf gegen die Malaria, die zu den größten Geißeln des schwarzen Kontinents zählt. Kurz nach dem Tod seiner Frau Evelyn bei einem Unfall gründete er zudem eine Organisation, die sich dem Kampf gegen die vielen Verkehrstoten in Afrika widmet.
Auf die obligatorische Frage nach den Chancen der afrikanischen Teams bei der WM am Kap seufzt Milla. "Afrika hat sicherlich das Zeug, den Weltcup zu gewinnen. Aber vieles hängt von der Vorbereitung ab. Wenn afrikanische Teams so professionell arbeiten könnten wie etwa die europäischen, wäre das möglich. Denn Gewinnen hat nicht nur mit Spielfreude sondern noch mehr mit Willensstärke und Disziplin zu tun." Milla selbst sieht in der WM 2010 "ein Trampolin" für Afrika und seine Teams. Vieles werde nun vielleicht schneller auf den Weg gebracht, was ohne die WM vermutlich Jahre gedauert hätte.
Und welchen Fußballer verehrt er selber am meisten? "Pelé war und ist mein Vorbild. Wir hatten daheim kein Fernsehen, aber im Kino liefen oft Werbespots mit ihm im Vorspann. Dort habe ich mir seine traumhaften Ballkünste abgeguckt." Pele sei bis heute unerreicht. Und so wie der Brasilianer den Fußball in seiner Heimat inspiriert hat, will Milla das in Kamerun tun. "Damit unser Team vielleicht irgendwann auch einmal ganz oben steht."
Um kurz vor zehn ist es dann so weit. Das inzwischen 57 Jahre alte Gesicht des afrikanischen Fußballs tritt zu lautem Gejohle in den Raum. Und lässt sich nicht lange bitten. Gleich zum Aufwärmen erzählt Milla von seiner berühmt gewordenen Lambada-Tanzeinlage mit der Eckfahne, die ihre Uraufführung beim legendären Sieg seiner Kameruner gegen Kolumbien bei der WM 1990 erlebte - und Milla weltweit berühmt machte. "Es war irgendwann in der Verlängerung, als ich dem kolumbianischen Torhüter nach einem kapitalen Fehler den Ball klaute und uns mit dem 2:0 als erste afrikanische Mannschaft in ein WM-Viertelfinale schoss. Für mein Land war das eine echte Sternstunde. Und auch meinem Ruf hat das Ganze und die kleine Einlage danach bestimmt nicht geschadet."
Gleich vier Tore schoss Roger Milla damals bei der WM in Italien in dem für einen Stürmer nicht eben zarten Alter von 38 Jahren. Mit seiner Technik, seinem Torriecher, seinen Sperenzien, vor allem aber seiner damals noch enormen Schnelligkeit verzückte der Kameruner die Fußballwelt und wurde zum Star des Turniers. Dabei hatte Milla seine Karriere kurz zuvor ausdrücklich für beendet erklärt - und sich auf die französische Insel Reunion im Indischen Ozean zurückgezogen. "Doch dann rief mich unser Präsident Paul Biya dort persönlich an - und bat darum, bei der WM noch einmal für die unbezähmbaren Löwen aufzulaufen. Wenn dich der Präsident deines Landes anruft, hast du keine große Wahl."
Bereut hat er den Entschluss natürlich nie, zumal er vier Jahre später bei der WM 1994 in den USA mit 42 Jahren auch noch zum ältesten WM-Torschützen aller Zeiten avancierte. "Schade nur, dass wir damals so hoch gegen die Russen verloren haben und ich nur das Ehrentor machte. Aber etwas Besonderes war das hohe Alter dennoch." Vielleicht wurde Milla vor drei Jahren auch deshalb in einer vom Afrikanischen Fußballverband (CAF) in Auftrag gegebenen Umfrage zum besten Spieler des schwarzen Kontinents in den letzten 50 Jahren gewählt.
Erst am Ende spricht Milla darüber wie alles begann. "Nachdem ich in Kamerun mit den Teams in Douala mehrmals Meister und Cupsieger geworden war, ging es 1976 nach Frankreich." Afrikaner waren damals im europäischen Fußball noch echte Exoten. "Die Kälte war schlimm und wir fühlten uns verdammt einsam, weil sich damals niemand groß um Kicker aus dem Ausland kümmerte."
Es folgten weniger erfolgreiche Stationen in Monaco, St. Etienne und Bastia. Richtig glücklich wurde er erst in Montpellier, wo Sohn und Tochter auch die Schule besuchten. "Dank eines tollen Präsidenten schoss ich damals auch endlich wieder Tore. Vielleicht habe ich deshalb eine enge Binding an den Ort", sagt er.
Noch heute pendelt Milla zwischen Montpellier und Kamerun - und engagiert sich, wie auch an diesem Morgen, nebenher für eine Reihe humanitärer Projekte. In Kapstadt ist dies der Kampf gegen die Malaria, die zu den größten Geißeln des schwarzen Kontinents zählt. Kurz nach dem Tod seiner Frau Evelyn bei einem Unfall gründete er zudem eine Organisation, die sich dem Kampf gegen die vielen Verkehrstoten in Afrika widmet.
Auf die obligatorische Frage nach den Chancen der afrikanischen Teams bei der WM am Kap seufzt Milla. "Afrika hat sicherlich das Zeug, den Weltcup zu gewinnen. Aber vieles hängt von der Vorbereitung ab. Wenn afrikanische Teams so professionell arbeiten könnten wie etwa die europäischen, wäre das möglich. Denn Gewinnen hat nicht nur mit Spielfreude sondern noch mehr mit Willensstärke und Disziplin zu tun." Milla selbst sieht in der WM 2010 "ein Trampolin" für Afrika und seine Teams. Vieles werde nun vielleicht schneller auf den Weg gebracht, was ohne die WM vermutlich Jahre gedauert hätte.
Und welchen Fußballer verehrt er selber am meisten? "Pelé war und ist mein Vorbild. Wir hatten daheim kein Fernsehen, aber im Kino liefen oft Werbespots mit ihm im Vorspann. Dort habe ich mir seine traumhaften Ballkünste abgeguckt." Pele sei bis heute unerreicht. Und so wie der Brasilianer den Fußball in seiner Heimat inspiriert hat, will Milla das in Kamerun tun. "Damit unser Team vielleicht irgendwann auch einmal ganz oben steht."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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