Eine Lehrerin im Busch
Seit ich 14 Jahre alt war, hatte ich den Wunsch, über eine gewisse Zeit im Entwicklungsdienst tätig zu sein. Dabei war es mir immer wichtig, auch etwas bewirken zu können und Einfluss auf meine Tätigkeit zu haben. Das ist in großen Organisationen oft sehr schwierig. Umso begeisterter war ich, als ich nach Namibia kam."
Hier lernte die Pädagogin Theresa Kroll im Urlaub 2004 die n'Kwasi Lodge und deren Eigentümer sowie das an die Lodge angeschlossene Hilfsprojekt kennen. Im Norden des Landes wird so genannter Sozialtourismus angeboten, d.h. mit bestimmten touristischen Aktivitäten werden Projekte finanziert, die die dortige Bevölkerung bei der Bewältigung des täglichen Lebens unterstützen.
"Hier wollte ich unbedingt mitarbeiten", erinnert sich Theresa. Zurück in Deutschland beschloss sie, mit der Sabbatjahr-Regelung ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Diese Regelung besagt, dass man zwei Jahre arbeitet, aber das Gehalt auf drei Jahre verteilt wird und man im dritten Jahr vom Schuldienst freigestellt ist.
Im Juli 2007 war es endlich soweit. Mit entsprechendem Enthusiasmus und vielen Ideen im Gepäck reiste Theresa nach Namibia, nicht wirklich wissend, was sie in den kommenden zehn Monaten erwarten würde.
"Als ich im Juli 2007 hier in der n'Kwazi Lodge (20 km östlich von Rundu) ankam, wollte ich das 2005 von der Mayana Mpora Foundation begonnene Waisenhausprojekt fortführen und endlich die Inbetriebnahme erreichen. Es stellte sich heraus, dass die neue Regierungspolitik gegen institutionelle Unterbringung von Waisen war, dieses Projekt also zunächst auf Eis liegen musste".
Doch Theresa ließ sich nicht entmutigen, sondern fand schnell eine neue Aufgabe: Der Nahrungsmittelknappheit und der großen Arbeitslosigkeit dieser Gegend sollte das so genannte Gartenprojekt entgegenwirken. "Unsere Idee, diese Probleme zu bekämpfen, lag in dem Aufbau einer Landwirtschaftsschule, die die Handhabung eines sehr simplen Tropfbewässerungssystems vermittelt, mit dem die Schüler nach einem Jahr in ihre Haushalte zurückkehren, um dort ihre eigenen Gärten anzulegen", erzählt die 32-Jährige stolz.
Das Bewässerungssystem besteht aus einem 500-Liter-Wassertank mit acht sternförmig abgehenden Leitungen, die auf den Pflanzgräben liegen. In diese Leitungen wiederum werden Löcher gebohrt und Fäden eingeführt, um eine Tropfbewässerung und deren problemlose Reinigung (deshalb die Fäden) zu ermöglichen. Dieses System braucht keine Pumpe oder Elektrizität. Es arbeitet lediglich mit dem Wasserdrucks des Tankes sowie mit einem leichten Gefälle, das beim Anlegen der Pflanzgräben erzeugt wird. Der Tank, der nach sechs Stunden leer ist, muss alle zwei Tage aufgefüllt werden. Dabei können die Familien auch Brauchwasser verwenden.
Das Gartenprojekt kann jährlich zirka zehn Schüler aufnehmen, die bereit und fähig sind, nach dem Kurs, der zwei Ernten andauert, in ihren Dörfern eigene Gärten anzulegen. Die Teilnehmer lernen in dieser Zeit, wie man pflanzt, pflegt, erntet, vermarktet, Kompost anlegt und Mulch benutzt. Somit sollen sie Kenntnisse erwerben, die sie und ihre Familien langfristig versorgen. Der Unterricht wird von Piet Jacobs geleitet, der seit 15 Jahren in Namibia farmt.
"Ein Bewässerungs-System ist bereits installiert und zeigt im jetzigen Experimentierstadium gute Ergebnisse", berichtet Theresa. "Nach meinen ersten sechs Monaten in Afrika muss ich feststellen: Deutsche Hektik und ,Mit dem Kopf durch die Wand'- Mentalität sind hier völlig unangebracht. Alles geht nur langsam voran, aber auf der anderen Seite gibt es erstaunliche Zufälle und viel Hilfsbereitschaft, so dass man doch ans Ziel gelangt. Vielleicht muss man sich vom europäischen Stress befreien und auf den afrikanischen Weg vertrauen."
Jetzt sucht Theresa händeringend Sponsoren, ohne die dieses Projekt zum Scheitern verurteilt ist. Mit zirka 144000 Namibia-Dollar im Jahr könnten die Bewässerungssysteme, Saat, Essen sowie der Unterricht von Piet Jacobs finanziert werden.
Doch die eigentliche Idee, etwas für die Waisenkinder der Region zu verändern, ließ Theresa nicht los. "Also beschlossen wir, zusammen mit dem Dorfvorstand die bedürftigsten Familien, die Waisenkinder aufgenommen haben, zu identifizieren und für Patenschaften zu ihrer Unterstützung zu werben. Dafür erstelle ich Profile von den betroffenen Familien, die unter anderem im Internet unter www.derspecht.de zu sehen sind." Wer die Patenschaft für ein Kind übernimmt, zahlt im Jahr 440 Namibia-Dollar und sorgt dafür, dass die Kinder zur Schule gehen können bzw. unterstützt die Familien bei der Versorgung mit Lebensmitteln. "Bis jetzt konnten wir dadurch schon acht Familien helfen, aber es warten noch viele andere." Obwohl den Waisenkinder eine monatliche Rente von N$ 200 zusteht, ist es für die Familien nicht leicht, diese zu erhalten. "Sprachbarrieren und eine Menge Papierkram lassen viele aufgeben, bevor sie je einen Dollar gesehen haben." Auch hier hilft Theresa, indem sie die entsprechenden Ämter mit den Betroffenen abklappert, um die notwendigen Unterlagen zu erhalten.
Ein weiteres Projekt ergab sich aus den zwei Rohbauten, die eigentlich für das Waisenhaus gedacht waren. "Nun hatten wir weiterhin zwei halbfertige Häuser hier stehen, durch Spenden einer Pfadfindergruppe aus Deutschland finanziert, die auch tatkräftig beim Bau geholfen hatte. Diese sollten nicht als Rohbauruinen enden." Eine Vorschule soll jetzt darin Einzug halten und den Kindern den ersten Zugang zu Kulturtechniken eröffnen, Gesundheitserziehung fördern und sie in die Amtssprache Englisch einführen. So will man die Kinder vorbereiten, dass sie am Unterreicht in der Primarstufe teilnehmen können und die dortigen Anforderungen erfüllen. Dadurch sollen sich die Chancen erhöhen, dass sie ihren Bildungsweg erfolgreich abschließen.
In hoffentlich wenigen Wochen werden die Bauten fertig gestellt sein und Platz für zwei Klassen mit jeweils zehn Kindern Platz bieten. Das vorhandene Toilettengebäude muss dringend renoviert werden und die Einrichtung der Klassen mit Tischen und Bänken einer Tafel usw. ist erforderlich.
Das Unterrichtskonzept wird den Prinzipien der ACE (Accelerated Christian Education) erfolgen, dass ein von der Regierung anerkanntes Erziehungssystem für Privatschulen ist und in den 70er Jahren in den USA entwickelt wurde.
Die Lehrerinnen werden ein Training von ACE durchlaufen und dann weiterhin einmal jährlich an Fortbildungen teilnehmen. Für die erste Vorschule wurden bereits zwei Pädagogen ausgebildet, zwei weitere erhalten jetzt ihr erstes Training.
Wenn Theresa in Kürze Namibia verlässt und in Deutschland wieder als Lehrerin arbeiten wird, hat sie sich fest vorgenommen, auch weiterhin ihre Projekte " im Auge" zu behalten. Sie möchte besonders bei der Sponsorensuche aktiv werden, um sicherzustellen, dass die begonnene Arbeit fortgesetzt werden kann.
Des Weiteren sucht Theresa dringend jemanden, der die Betreuung der Waisenkinder, nach ihrer Rückkehr nach Deutschland fortsetzen kann.
Über die neuesten Entwicklungen ihrer Arbeit informiert Theresa unter http://my.opera.com/theresainnamibia
Wer die Projekte finanziell unterstützen möchte, kann dies auf zwei Wegen tun:
In Namibia:
Mayana Mpora Foundation, Bank Windhoek, Branch Rundu, Branch Code 483173, Account Nr. 8000537219
In Deutschland:
Kaspar Xchange GmbH, Sparkasse Aachen, BLZ 390 500 00, Konto Nr, 1446, Stichwort Afrika/Gartenprojekt
Weitere Informationen unter: [email protected]
Theresa Kroll mit einem ihrer Schützlinge.
Hier lernte die Pädagogin Theresa Kroll im Urlaub 2004 die n'Kwasi Lodge und deren Eigentümer sowie das an die Lodge angeschlossene Hilfsprojekt kennen. Im Norden des Landes wird so genannter Sozialtourismus angeboten, d.h. mit bestimmten touristischen Aktivitäten werden Projekte finanziert, die die dortige Bevölkerung bei der Bewältigung des täglichen Lebens unterstützen.
"Hier wollte ich unbedingt mitarbeiten", erinnert sich Theresa. Zurück in Deutschland beschloss sie, mit der Sabbatjahr-Regelung ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Diese Regelung besagt, dass man zwei Jahre arbeitet, aber das Gehalt auf drei Jahre verteilt wird und man im dritten Jahr vom Schuldienst freigestellt ist.
Im Juli 2007 war es endlich soweit. Mit entsprechendem Enthusiasmus und vielen Ideen im Gepäck reiste Theresa nach Namibia, nicht wirklich wissend, was sie in den kommenden zehn Monaten erwarten würde.
"Als ich im Juli 2007 hier in der n'Kwazi Lodge (20 km östlich von Rundu) ankam, wollte ich das 2005 von der Mayana Mpora Foundation begonnene Waisenhausprojekt fortführen und endlich die Inbetriebnahme erreichen. Es stellte sich heraus, dass die neue Regierungspolitik gegen institutionelle Unterbringung von Waisen war, dieses Projekt also zunächst auf Eis liegen musste".
Doch Theresa ließ sich nicht entmutigen, sondern fand schnell eine neue Aufgabe: Der Nahrungsmittelknappheit und der großen Arbeitslosigkeit dieser Gegend sollte das so genannte Gartenprojekt entgegenwirken. "Unsere Idee, diese Probleme zu bekämpfen, lag in dem Aufbau einer Landwirtschaftsschule, die die Handhabung eines sehr simplen Tropfbewässerungssystems vermittelt, mit dem die Schüler nach einem Jahr in ihre Haushalte zurückkehren, um dort ihre eigenen Gärten anzulegen", erzählt die 32-Jährige stolz.
Das Bewässerungssystem besteht aus einem 500-Liter-Wassertank mit acht sternförmig abgehenden Leitungen, die auf den Pflanzgräben liegen. In diese Leitungen wiederum werden Löcher gebohrt und Fäden eingeführt, um eine Tropfbewässerung und deren problemlose Reinigung (deshalb die Fäden) zu ermöglichen. Dieses System braucht keine Pumpe oder Elektrizität. Es arbeitet lediglich mit dem Wasserdrucks des Tankes sowie mit einem leichten Gefälle, das beim Anlegen der Pflanzgräben erzeugt wird. Der Tank, der nach sechs Stunden leer ist, muss alle zwei Tage aufgefüllt werden. Dabei können die Familien auch Brauchwasser verwenden.
Das Gartenprojekt kann jährlich zirka zehn Schüler aufnehmen, die bereit und fähig sind, nach dem Kurs, der zwei Ernten andauert, in ihren Dörfern eigene Gärten anzulegen. Die Teilnehmer lernen in dieser Zeit, wie man pflanzt, pflegt, erntet, vermarktet, Kompost anlegt und Mulch benutzt. Somit sollen sie Kenntnisse erwerben, die sie und ihre Familien langfristig versorgen. Der Unterricht wird von Piet Jacobs geleitet, der seit 15 Jahren in Namibia farmt.
"Ein Bewässerungs-System ist bereits installiert und zeigt im jetzigen Experimentierstadium gute Ergebnisse", berichtet Theresa. "Nach meinen ersten sechs Monaten in Afrika muss ich feststellen: Deutsche Hektik und ,Mit dem Kopf durch die Wand'- Mentalität sind hier völlig unangebracht. Alles geht nur langsam voran, aber auf der anderen Seite gibt es erstaunliche Zufälle und viel Hilfsbereitschaft, so dass man doch ans Ziel gelangt. Vielleicht muss man sich vom europäischen Stress befreien und auf den afrikanischen Weg vertrauen."
Jetzt sucht Theresa händeringend Sponsoren, ohne die dieses Projekt zum Scheitern verurteilt ist. Mit zirka 144000 Namibia-Dollar im Jahr könnten die Bewässerungssysteme, Saat, Essen sowie der Unterricht von Piet Jacobs finanziert werden.
Doch die eigentliche Idee, etwas für die Waisenkinder der Region zu verändern, ließ Theresa nicht los. "Also beschlossen wir, zusammen mit dem Dorfvorstand die bedürftigsten Familien, die Waisenkinder aufgenommen haben, zu identifizieren und für Patenschaften zu ihrer Unterstützung zu werben. Dafür erstelle ich Profile von den betroffenen Familien, die unter anderem im Internet unter www.derspecht.de zu sehen sind." Wer die Patenschaft für ein Kind übernimmt, zahlt im Jahr 440 Namibia-Dollar und sorgt dafür, dass die Kinder zur Schule gehen können bzw. unterstützt die Familien bei der Versorgung mit Lebensmitteln. "Bis jetzt konnten wir dadurch schon acht Familien helfen, aber es warten noch viele andere." Obwohl den Waisenkinder eine monatliche Rente von N$ 200 zusteht, ist es für die Familien nicht leicht, diese zu erhalten. "Sprachbarrieren und eine Menge Papierkram lassen viele aufgeben, bevor sie je einen Dollar gesehen haben." Auch hier hilft Theresa, indem sie die entsprechenden Ämter mit den Betroffenen abklappert, um die notwendigen Unterlagen zu erhalten.
Ein weiteres Projekt ergab sich aus den zwei Rohbauten, die eigentlich für das Waisenhaus gedacht waren. "Nun hatten wir weiterhin zwei halbfertige Häuser hier stehen, durch Spenden einer Pfadfindergruppe aus Deutschland finanziert, die auch tatkräftig beim Bau geholfen hatte. Diese sollten nicht als Rohbauruinen enden." Eine Vorschule soll jetzt darin Einzug halten und den Kindern den ersten Zugang zu Kulturtechniken eröffnen, Gesundheitserziehung fördern und sie in die Amtssprache Englisch einführen. So will man die Kinder vorbereiten, dass sie am Unterreicht in der Primarstufe teilnehmen können und die dortigen Anforderungen erfüllen. Dadurch sollen sich die Chancen erhöhen, dass sie ihren Bildungsweg erfolgreich abschließen.
In hoffentlich wenigen Wochen werden die Bauten fertig gestellt sein und Platz für zwei Klassen mit jeweils zehn Kindern Platz bieten. Das vorhandene Toilettengebäude muss dringend renoviert werden und die Einrichtung der Klassen mit Tischen und Bänken einer Tafel usw. ist erforderlich.
Das Unterrichtskonzept wird den Prinzipien der ACE (Accelerated Christian Education) erfolgen, dass ein von der Regierung anerkanntes Erziehungssystem für Privatschulen ist und in den 70er Jahren in den USA entwickelt wurde.
Die Lehrerinnen werden ein Training von ACE durchlaufen und dann weiterhin einmal jährlich an Fortbildungen teilnehmen. Für die erste Vorschule wurden bereits zwei Pädagogen ausgebildet, zwei weitere erhalten jetzt ihr erstes Training.
Wenn Theresa in Kürze Namibia verlässt und in Deutschland wieder als Lehrerin arbeiten wird, hat sie sich fest vorgenommen, auch weiterhin ihre Projekte " im Auge" zu behalten. Sie möchte besonders bei der Sponsorensuche aktiv werden, um sicherzustellen, dass die begonnene Arbeit fortgesetzt werden kann.
Des Weiteren sucht Theresa dringend jemanden, der die Betreuung der Waisenkinder, nach ihrer Rückkehr nach Deutschland fortsetzen kann.
Über die neuesten Entwicklungen ihrer Arbeit informiert Theresa unter http://my.opera.com/theresainnamibia
Wer die Projekte finanziell unterstützen möchte, kann dies auf zwei Wegen tun:
In Namibia:
Mayana Mpora Foundation, Bank Windhoek, Branch Rundu, Branch Code 483173, Account Nr. 8000537219
In Deutschland:
Kaspar Xchange GmbH, Sparkasse Aachen, BLZ 390 500 00, Konto Nr, 1446, Stichwort Afrika/Gartenprojekt
Weitere Informationen unter: [email protected]
Theresa Kroll mit einem ihrer Schützlinge.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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