Eine Open-Space Ausstellung im Deutschen Literaturarchiv Marbach präsentiert Autoren aus Namibia
„Afrika zu erzählen, ist aufgrund der kulturellen und sprachlichen Vielfalt eine unmögliche Aufgabe“ und gleichzeitig ein „interessantes“ und „mutiges“ Thema, reflektiert der namibische Schriftsteller Rémy Ngamije. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach stellt sich zusammen mit Partnern aus Deutschland und Namibia dieser Herausforderung. Seit November 2019 stellt die Ausstellung „Narrating Africa“ Fragen und versucht Antworten zu finden: „Wie erzählen wir Afrika, einen Kontinent und seine Vielfalt? Welche Bilder und Stereotypen, welche kolonialen und nationalen Ideologien bestimmen die Literatur über Afrika und werden von ihr geprägt, verbreitet oder zerstört?“ In der Open Space Ausstellung werden Texte, Archivfunde, Vortragsaufführungen und Gespräche mit Partnern aus Namibia und Schriftstellerinnen und Schriftstellern aus Afrika und Europa präsentiert. Seit Mitte Juni 2020 ist die Ausstellung auch online (https://www.dla-marbach.de/museen/wechselausstellungen/africa-digital/) und kann aus aller Welt angesehen werden. Die Beiträge sind auf Englisch, Französisch oder Deutsch (und überwiegend mit englischen Untertiteln versehen).
#STEP ONE zeigt verschiedene Werke und Dokumente deutscher Literatur zu Afrika. Zumeist handelt es sich dabei um Funde aus den Archivbeständen des Deutschen Literaturarchivs oder aus den Basler Afrika Bibliographien, aber es werden auch von den Kuratorinnen und Kuratoren ausgewählte literarische Texte ausgestellt. Diese Funde oder Texte werden auf Tischen präsentiert. Wie Heike Gfrereis, Leiterin der Marbacher Museen, in ihren Ausführungen, zum Ausstellungskonzept erklärt, setzt „Narrating Africa“ bewusst auf eine große, diverse Gruppe von Kuratorinnen und Kuratoren, deren unterschiedliche Perspektiven und individuelle Einblicke nebeneingestellt ein großes Gesamtbild ergeben. Im Folgenden geht Heike Gfrereis auf ein Exponat ein: eine afrikanische Maske, die sich im Nachlass des Soziologen Norbert Elias befindet. Weitere Einblicke bieten unter anderem Stefanie Hundehege, ebenfalls Mitarbeiterin im Deutschen Literaturarchiv, die ihre Interpretationen und Funde zu Hans Grimms Kolonialschriften ausstellt. Der namibische Historiker Dag Henrichsen präsentiert Seiten der South West African News aus dem Jahr 1960 und kommentiert sie in ihrem historischen Kontext. Annette Bühler-Dietrich, Professorin an der Universität Stuttgart, stellt Le Piste, ein autobiografisches Monodrama der französisch-senegalesischen Autorin Penda Diouf und deren Reise durch die Namib-Wüste aus. Weitere Beispiele der Online-Ausstellung werden in kurzen Videoclips gezeigt, einige der kuratierten Tische werden von den jeweiligen Gestalter*innen genauer erläutert.
#STEP TWO der Ausstellung zeigt Reflexionen über das Schreiben und afrikanische Literatur sowie Lesungen der afrikanischen Autoren*innen Jennifer Nansubuga Makumbi (Uganda), Ildevert Méda (Burkina Faso), Sami Tchak (Togo), Oladipo Agboluaje (Nigeria / Großbritannien) sowie Sylvia Schlettwein und Rémy Ngamije aus Namibia. Hier kann man Rémy Ngamijes Überlegungen zu „Narrating Africa“ als „unmögliches“, „mutiges“ und zugleich „interessantes“ Thema anhören sowie Sylvia Schlettweins Lesung aus ihren Kurzgeschichten, auf Englisch und Deutsch, beiwohnen. Weitere Videos mit Lesungen und Überlegungen der verschiedenen Autor*innen werden in den nächsten Wochen online gestellt. Außerdem sind #STEP THREE und #STEP FOUR in Planung. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg.
Die Ausstellung und die Literaturlesungen werden derzeit aufgrund der Pandemie digital präsentiert. Eine Reihe weiterer geplanter Veranstaltungen mussten aufgrund von Covid-19 verschoben werden, wie zum Beispiel ein Kurator*innen-Workshop zur namibischen Literatur und ein Tag der Literatur zusammen mit dem Goethe-Institut in Windhoek sowie das Literaturfestival mit Lesungen und Diskussionen über afrikanische Literatur in Marbach, das teilweise aber im #STEP TWO digital präsentiert wird. Das Projekt wurde bis August 2021 verlängert und die geplanten Veranstaltungen sollen in diesem Zeitraum nachgeholt werden. Bereits im September 2019 fand im Deutschen Literaturarchiv Marbach ein Symposium unter dem Titel „Narrating Africa“ mit Wissenschaftler*innen aus Deutschland, der Schweiz und Namibia statt. Die Veröffentlichung mit verschiedenen Beiträgen zur Literatur über und aus Afrika und insbesondere Namibia wird von Dr. Mlambo, Dozent in der Englischabteilung an der University of Namibia, herausgegeben und in Kürze bei UNAM Press veröffentlicht.
Die Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Literaturarchiv Marbach und der University of Namibia wurde erstmals 2019 ins Auge gefasst, als das Bundesland Baden-Württemberg Bibel und Peitsche Hendrik Witboois zurückgab und eine Delegation entsandte, um mögliche Kooperationen zwischen Kultur- und Bildungseinrichtungen beider Länder zu prüfen. Im Zuge der Rückführung dieser Gegenstände begannen Prof. Sandra Richter, Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach, und Prof. Julia Augart von der Deutschabteilung der University of Namibia Ideen zur Zusammenarbeit im Bereich der Literatur zu eruieren, deren Ergebnisse die vorgestellten Projekte sind.
Besuchen Sie die Website des Deutschen Literaturarchivs Marbach und erleben Sie Narrating Africa #STEP ONE und #STEP TWO online, während Sie auf weitere warten: https://www.dla-marbach.de/museen/wechselausstellungen/africa-digital/
Julia Augart und Nelson Mlambo
#STEP ONE zeigt verschiedene Werke und Dokumente deutscher Literatur zu Afrika. Zumeist handelt es sich dabei um Funde aus den Archivbeständen des Deutschen Literaturarchivs oder aus den Basler Afrika Bibliographien, aber es werden auch von den Kuratorinnen und Kuratoren ausgewählte literarische Texte ausgestellt. Diese Funde oder Texte werden auf Tischen präsentiert. Wie Heike Gfrereis, Leiterin der Marbacher Museen, in ihren Ausführungen, zum Ausstellungskonzept erklärt, setzt „Narrating Africa“ bewusst auf eine große, diverse Gruppe von Kuratorinnen und Kuratoren, deren unterschiedliche Perspektiven und individuelle Einblicke nebeneingestellt ein großes Gesamtbild ergeben. Im Folgenden geht Heike Gfrereis auf ein Exponat ein: eine afrikanische Maske, die sich im Nachlass des Soziologen Norbert Elias befindet. Weitere Einblicke bieten unter anderem Stefanie Hundehege, ebenfalls Mitarbeiterin im Deutschen Literaturarchiv, die ihre Interpretationen und Funde zu Hans Grimms Kolonialschriften ausstellt. Der namibische Historiker Dag Henrichsen präsentiert Seiten der South West African News aus dem Jahr 1960 und kommentiert sie in ihrem historischen Kontext. Annette Bühler-Dietrich, Professorin an der Universität Stuttgart, stellt Le Piste, ein autobiografisches Monodrama der französisch-senegalesischen Autorin Penda Diouf und deren Reise durch die Namib-Wüste aus. Weitere Beispiele der Online-Ausstellung werden in kurzen Videoclips gezeigt, einige der kuratierten Tische werden von den jeweiligen Gestalter*innen genauer erläutert.
#STEP TWO der Ausstellung zeigt Reflexionen über das Schreiben und afrikanische Literatur sowie Lesungen der afrikanischen Autoren*innen Jennifer Nansubuga Makumbi (Uganda), Ildevert Méda (Burkina Faso), Sami Tchak (Togo), Oladipo Agboluaje (Nigeria / Großbritannien) sowie Sylvia Schlettwein und Rémy Ngamije aus Namibia. Hier kann man Rémy Ngamijes Überlegungen zu „Narrating Africa“ als „unmögliches“, „mutiges“ und zugleich „interessantes“ Thema anhören sowie Sylvia Schlettweins Lesung aus ihren Kurzgeschichten, auf Englisch und Deutsch, beiwohnen. Weitere Videos mit Lesungen und Überlegungen der verschiedenen Autor*innen werden in den nächsten Wochen online gestellt. Außerdem sind #STEP THREE und #STEP FOUR in Planung. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg.
Die Ausstellung und die Literaturlesungen werden derzeit aufgrund der Pandemie digital präsentiert. Eine Reihe weiterer geplanter Veranstaltungen mussten aufgrund von Covid-19 verschoben werden, wie zum Beispiel ein Kurator*innen-Workshop zur namibischen Literatur und ein Tag der Literatur zusammen mit dem Goethe-Institut in Windhoek sowie das Literaturfestival mit Lesungen und Diskussionen über afrikanische Literatur in Marbach, das teilweise aber im #STEP TWO digital präsentiert wird. Das Projekt wurde bis August 2021 verlängert und die geplanten Veranstaltungen sollen in diesem Zeitraum nachgeholt werden. Bereits im September 2019 fand im Deutschen Literaturarchiv Marbach ein Symposium unter dem Titel „Narrating Africa“ mit Wissenschaftler*innen aus Deutschland, der Schweiz und Namibia statt. Die Veröffentlichung mit verschiedenen Beiträgen zur Literatur über und aus Afrika und insbesondere Namibia wird von Dr. Mlambo, Dozent in der Englischabteilung an der University of Namibia, herausgegeben und in Kürze bei UNAM Press veröffentlicht.
Die Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Literaturarchiv Marbach und der University of Namibia wurde erstmals 2019 ins Auge gefasst, als das Bundesland Baden-Württemberg Bibel und Peitsche Hendrik Witboois zurückgab und eine Delegation entsandte, um mögliche Kooperationen zwischen Kultur- und Bildungseinrichtungen beider Länder zu prüfen. Im Zuge der Rückführung dieser Gegenstände begannen Prof. Sandra Richter, Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach, und Prof. Julia Augart von der Deutschabteilung der University of Namibia Ideen zur Zusammenarbeit im Bereich der Literatur zu eruieren, deren Ergebnisse die vorgestellten Projekte sind.
Besuchen Sie die Website des Deutschen Literaturarchivs Marbach und erleben Sie Narrating Africa #STEP ONE und #STEP TWO online, während Sie auf weitere warten: https://www.dla-marbach.de/museen/wechselausstellungen/africa-digital/
Julia Augart und Nelson Mlambo
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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