Eine wuppertaler Lehrerin in Afrika
Seit ich 14 bin und ein Buch über eine junge Entwicklungshelferin las, wollte ich so etwas auch machen, und obwohl das Buch in Südamerika spielte, war mir immer klar: Für mich muss es Afrika sein!
So ging ich zwischen Studium und Referendariat für drei Monate nach Ostafrika, nahm an zwei Workcamps in Kenia und auf Sansibar teil, kam aber enttäuscht zurück - wirklich effektiv war diese Arbeit nicht gewesen. Eine tolle Erfahrung natürlich schon.
Fünf Jahre später, 2004, wollte ich Afrika noch einmal, wenn auch nur als Touristin auf einer Campingtour durch das südliche Afrika, erleben. Wir fuhren durch Namibia, eine tolle Landschaft, jedoch menschenleer. Selbst die großen Städte wie Windhoek und Swakopmund waren klein, steril, unafrikanisch, die schwarze Bevölkerung ausgelagert in Townships, immer noch, 15 Jahre nach der Unabhängigkeit und dem Ende der Apartheid.
Dann überquerten wir die rote Linie, eine Quarantänegrenze im Norden Namibias und sobald wir durch das Tor fuhren, waren wir im "richtigen" Afrika: kleine Strohhütten ohne Strom-und Wasseranschluss, Menschen, die von Feuerholz über Schnitzereien und Töpferwaren bis zu Obst alles Mögliche zum Verkauf anboten, Schulen, Miniläden, Vieh mitten auf der Straße, Eselkarren, beladen mit Holz und Wasser, die Menschen zu Fuß oder auf dem Fahrrad unterwegs, denn Autos haben die wenigsten und öffentliche Verkehrsmittel sind nicht vorhanden.
Wir verbrachten zwei Tage in einer Lodge nahe Rundu, die Sozialtourismus im Raum Mayana anbietet, das heißt, dass man eine Schule, Kirche und ein Dorf besuchen kann, die Einnahmen aus diesem Angebot fließen an die Einwohner zurück. Außerdem führten Valerie und Wynand Peypers, die Besitzer noch mehrere andere Sozialprojekte durch, ohne eine große Organisation im Hintergrund, hauptsächlich von Touristenspenden finanziert.
Mir war sofort klar: Hier willst du mitarbeiten!
Ihr damaliges neuestes Projekt war der Bau eines Waisenhauses, denn die AIDS-Infektionsrate ist hier sehr hoch.
Ich kam zurück nach Hause, glühend vor Freude, dass ich endlich ein Projekt gefunden hatte, in dem ich selbst bestimmen konnte, wohin mein Geld und meine Energien flossen.
Ich nahm Kontakt mit der kleinen Organisation Kaspar Xchange aus Aachen auf, deren Vorsitzender Oliver Bohm die Projekte der Lodge nebenbei auch unterstützt und mit seiner gemeinnützigen GmbH Spenden in Deutschland sammeln kann.
Im selben Herbst beantragte ich ein Sabbatjahr, so dass ich zwei Jahre Vollzeit für 2/3 des Gehalts arbeitete, das 3. Jahr dann freihätte und die angesparten 2/3 ausgezahlt bekäme, damit ich den Flug und meinen Aufenthalt in Namibia finanzieren könnte, denn Geld für meine Arbeit im Projekt kann mir natürlich niemand zahlen.
2007 war es dann endlich soweit: Das Sabbatjahr begann! Mein Plan war, die Waisenhausgebäude endgültig fertig zu stellen und in Betrieb zu nehmen, jedoch als ich ankam, hörte ich von verschiedenen Seiten, nicht zuletzt vom zuständigen Ministerium, dass Waisenhäuser mittlerweile politisch unerwünscht und durch ein System von Renten abgelöst worden sei, das dafür sorgt, dass die Kinder in der Großfamilie bleiben. Was nun?
Ich sammelte alternative Ideen und es kristallisierte sich heraus, dass alle Beteiligten, es am sinnvollsten fanden, wenn wir eine Landwirtschaftsschule für Schulabgänger ohne Abschluss aufbauen würden.
Damit könnten zwei Hauptprobleme der Region angegangen werden: Arbeitslosigkeit und Hunger in der Trockenzeit. Auf dem Gelände der ehemaligen Mayana Lodge, das 2005 für die Sozialprojekte gekauft wurde, gibt es bereits einen Gemüsegarten, der nur erweitert werden müsste und Vieh, welches auch zu Demonstrations- und Übungszwecken dienen kann. Das Projekt könnte jährlich ca. 10 SchülerInnen aufnehmen, die bereit und fähig sind, nach dem Kurs, der über ein Jahr, bzw. zwei Ernten geht, in ihren Dörfern eigene Gärten anzulegen. In dem Kurs sollen sie lernen, wie man pflanzt, pflegt, erntet, vermarktet und wie man ein einfaches Bewässerungssystem benutzt, welches sie später in ihren eigenen Gärten auch verwenden. Die Teilnehmer werden kein Geld verdienen, bekommen die Schulung jedoch gratis und werden an der Ernte beteiligt.
Nachdem der erste Durchgang beendet ist, wird eine Region ausgesucht, der entsprechende Vorsteher kontaktiert und in gegenseitigem Einvernehmen sollen dann die ersten Bewässerungssysteme im Dorf installiert werden.
Natürlich muss auch nach der "Entlassung" der SchülerInnen weiter eine enge Zusammenarbeit stattfinden, denn die meisten Entwicklungshilfeprojekte in Afrika scheitern, wenn die Menschen irgendwann allein gelassen werden.
Neben diesem Projekt, gibt es noch zahlreiche weitere, die bereits laufen, wie Stipendien für begabte SchülerInnen, Nähgruppe, Schulspeisung und noch mehr, die geplant sind, für deren Ausführung jedoch noch das Geld und vor allem die Hände fehlen, denn Valerie und Wynand müssen so ganz nebenbei auch ihre Lodge unterhalten. So sind sowohl Spenden als auch Freiwillige jederzeit willkommen und der große Vorteil ist, dass man sofort sieht, wo und wie die Hilfe ankommt. n
Nähere Infos unter: [email protected]
Spenden nimmt die deutsche Organisation Kaspar Xchange gGmbH entgegen, Sparkasse Aachen, BLZ 390 500 00, Konto Nr, 1446, Stichwort Afrika
Direkte Spenden nach Namibia an: Valerie Peypers, Standard Bank Rundu, BLZ 085173, Kontonr 241535840, Swift Account SBNMNANX
So ging ich zwischen Studium und Referendariat für drei Monate nach Ostafrika, nahm an zwei Workcamps in Kenia und auf Sansibar teil, kam aber enttäuscht zurück - wirklich effektiv war diese Arbeit nicht gewesen. Eine tolle Erfahrung natürlich schon.
Fünf Jahre später, 2004, wollte ich Afrika noch einmal, wenn auch nur als Touristin auf einer Campingtour durch das südliche Afrika, erleben. Wir fuhren durch Namibia, eine tolle Landschaft, jedoch menschenleer. Selbst die großen Städte wie Windhoek und Swakopmund waren klein, steril, unafrikanisch, die schwarze Bevölkerung ausgelagert in Townships, immer noch, 15 Jahre nach der Unabhängigkeit und dem Ende der Apartheid.
Dann überquerten wir die rote Linie, eine Quarantänegrenze im Norden Namibias und sobald wir durch das Tor fuhren, waren wir im "richtigen" Afrika: kleine Strohhütten ohne Strom-und Wasseranschluss, Menschen, die von Feuerholz über Schnitzereien und Töpferwaren bis zu Obst alles Mögliche zum Verkauf anboten, Schulen, Miniläden, Vieh mitten auf der Straße, Eselkarren, beladen mit Holz und Wasser, die Menschen zu Fuß oder auf dem Fahrrad unterwegs, denn Autos haben die wenigsten und öffentliche Verkehrsmittel sind nicht vorhanden.
Wir verbrachten zwei Tage in einer Lodge nahe Rundu, die Sozialtourismus im Raum Mayana anbietet, das heißt, dass man eine Schule, Kirche und ein Dorf besuchen kann, die Einnahmen aus diesem Angebot fließen an die Einwohner zurück. Außerdem führten Valerie und Wynand Peypers, die Besitzer noch mehrere andere Sozialprojekte durch, ohne eine große Organisation im Hintergrund, hauptsächlich von Touristenspenden finanziert.
Mir war sofort klar: Hier willst du mitarbeiten!
Ihr damaliges neuestes Projekt war der Bau eines Waisenhauses, denn die AIDS-Infektionsrate ist hier sehr hoch.
Ich kam zurück nach Hause, glühend vor Freude, dass ich endlich ein Projekt gefunden hatte, in dem ich selbst bestimmen konnte, wohin mein Geld und meine Energien flossen.
Ich nahm Kontakt mit der kleinen Organisation Kaspar Xchange aus Aachen auf, deren Vorsitzender Oliver Bohm die Projekte der Lodge nebenbei auch unterstützt und mit seiner gemeinnützigen GmbH Spenden in Deutschland sammeln kann.
Im selben Herbst beantragte ich ein Sabbatjahr, so dass ich zwei Jahre Vollzeit für 2/3 des Gehalts arbeitete, das 3. Jahr dann freihätte und die angesparten 2/3 ausgezahlt bekäme, damit ich den Flug und meinen Aufenthalt in Namibia finanzieren könnte, denn Geld für meine Arbeit im Projekt kann mir natürlich niemand zahlen.
2007 war es dann endlich soweit: Das Sabbatjahr begann! Mein Plan war, die Waisenhausgebäude endgültig fertig zu stellen und in Betrieb zu nehmen, jedoch als ich ankam, hörte ich von verschiedenen Seiten, nicht zuletzt vom zuständigen Ministerium, dass Waisenhäuser mittlerweile politisch unerwünscht und durch ein System von Renten abgelöst worden sei, das dafür sorgt, dass die Kinder in der Großfamilie bleiben. Was nun?
Ich sammelte alternative Ideen und es kristallisierte sich heraus, dass alle Beteiligten, es am sinnvollsten fanden, wenn wir eine Landwirtschaftsschule für Schulabgänger ohne Abschluss aufbauen würden.
Damit könnten zwei Hauptprobleme der Region angegangen werden: Arbeitslosigkeit und Hunger in der Trockenzeit. Auf dem Gelände der ehemaligen Mayana Lodge, das 2005 für die Sozialprojekte gekauft wurde, gibt es bereits einen Gemüsegarten, der nur erweitert werden müsste und Vieh, welches auch zu Demonstrations- und Übungszwecken dienen kann. Das Projekt könnte jährlich ca. 10 SchülerInnen aufnehmen, die bereit und fähig sind, nach dem Kurs, der über ein Jahr, bzw. zwei Ernten geht, in ihren Dörfern eigene Gärten anzulegen. In dem Kurs sollen sie lernen, wie man pflanzt, pflegt, erntet, vermarktet und wie man ein einfaches Bewässerungssystem benutzt, welches sie später in ihren eigenen Gärten auch verwenden. Die Teilnehmer werden kein Geld verdienen, bekommen die Schulung jedoch gratis und werden an der Ernte beteiligt.
Nachdem der erste Durchgang beendet ist, wird eine Region ausgesucht, der entsprechende Vorsteher kontaktiert und in gegenseitigem Einvernehmen sollen dann die ersten Bewässerungssysteme im Dorf installiert werden.
Natürlich muss auch nach der "Entlassung" der SchülerInnen weiter eine enge Zusammenarbeit stattfinden, denn die meisten Entwicklungshilfeprojekte in Afrika scheitern, wenn die Menschen irgendwann allein gelassen werden.
Neben diesem Projekt, gibt es noch zahlreiche weitere, die bereits laufen, wie Stipendien für begabte SchülerInnen, Nähgruppe, Schulspeisung und noch mehr, die geplant sind, für deren Ausführung jedoch noch das Geld und vor allem die Hände fehlen, denn Valerie und Wynand müssen so ganz nebenbei auch ihre Lodge unterhalten. So sind sowohl Spenden als auch Freiwillige jederzeit willkommen und der große Vorteil ist, dass man sofort sieht, wo und wie die Hilfe ankommt. n
Nähere Infos unter: [email protected]
Spenden nimmt die deutsche Organisation Kaspar Xchange gGmbH entgegen, Sparkasse Aachen, BLZ 390 500 00, Konto Nr, 1446, Stichwort Afrika
Direkte Spenden nach Namibia an: Valerie Peypers, Standard Bank Rundu, BLZ 085173, Kontonr 241535840, Swift Account SBNMNANX
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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