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Einen Preis für das Lebenswerk

Die Gräfin Marion Dönhoff bewunderte Helmut Bleks genau dafür. Nachdem beide verstorben sind, erhielt die Farmschule Baumgartsbrunn, das Lebenswerk von Helmut Bleks, im vergangenen November den Marion Dönhoff-Förderpreis.
Begonnen hat alles mit einem Herzinfarkt. Der erfolgreiche Stahlmanager Helmut Bleks ist erfolgreich, lebt das unstete Leben eines Managers - bis sich ein eiserner Ring um seine Brust legt. Helmut Bleks sieht seinen Herzinfarkt als Warnung, denn der nächste sei tödlich, sagt ihm sein Arzt. Daraufhin ändert Helmut Bleks sein Leben. Mit seiner Frau Gertraude und seinen beiden jüngsten Kindern wandert er 1971 nach Namibia aus. In die Stille und Weite des dünn besiedelten Khomas Hochland.
Mit seiner Familie zieht der Manager auf eine Rinderfarm in Baumgartsbrunn, östlich der Hauptstadt Windhoek. "Uns ist schnell aufgefallen, dass die Kinder der Farmarbeiter keinerlei Ausbildung bekamen, da es im ganzen Hochland keine einzige Schule gab", erinnert sich Michael Bleks, der älteste Sohn von Gertraude und Helmut Bleks. "Mein Vater war Unternehmer und kein Gutmensch, er hat auf die Situation reagiert und begonnen die Kinder selber zu unterrichten."
Die Gelegenheit auf Bildung im Hochland sprach sich schnell herum und immer mehr Kinder kamen zu der Farm in Baumgartsbrunn. Lehrer, Unterrichtsräume und Übernachtungsmöglichkeiten wurden notwendig. Bleks errichtete eine Grundschule, hatte eine neue Lebensaufgabe gefunden und kümmerte sich um die Organisation und die Finanzierung der neu gegründeten und staatlich anerkannten Grundschule. Heute ist die Grundschule in staatlicher Hand.
20 Jahre später folgte die Gründung der Berufsschule Baumgartsbrunn, die junge Frauen kostenlos zwei Jahre lang im Hotel- und Gastronomiewesen ausbildet. Die namibische Helmut Bleks Foundation ist Träger der Berufsschule.
Für den Einsatz in Afrika der namibischen Helmut Bleks Founation, der deutschen Helmut Bleks Stiftung und der Bürger Sinn Stiftung zeichnete die Wochenzeitung "Die Zeit", die Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und die Marion Dönhoff Stiftung die Farmschule Baumgartsbrunn mit dem Marion Dönhoff Förderpreis für internationale Verständigung und Versöhnung aus. "Überraschend war diese Auszeichnung für mich nicht, denn mein Vater und die Gräfin Dönhoff waren eng miteinander befreundet. Dieser Preis würdigt das Lebenswerk meiner Eltern aber auf eine ganz besondere Art und Weise", sagt Michael Bleks, der die Helmut Bleks Foundation gemeinsam mit seinem Bruder Matthias und Bischof Dr. Zephania Kameeta als Vorstandsvorsitzender nach dem Tod seines Vaters im Jahr 2006 übernommen hat. "Geplant war das allerdings nicht. Aber das zieht sich durch mein ganzes Leben, irgendwie ergibt sich immer alles."
Der Förderpreis in Höhe von 10000 Euro war für die Vorstandsvorsitzenden Christian Behrens und Prof. Wolfgang Fiegenbaum der Bürger Sinn Stiftung, die sich in Deutschland um die Finanzierung der Farmschule in Namibia kümmern, im Gegensatz zu Michael Bleks, eine große Überraschung. "Ich bin sehr froh über den ehrenvollen Preis, denn damit wird auch den großzügigen Spendern mit ihrem unermüdlichen Einsatz gedankt", sagt Christan Behrens.
Der Marion Dönhoff Förderpreis wird jedes Jahr im Hamburger Schauspielhaus verliehen. Im Sinne der Gräfin Marion Dönhoff zeichnet er Menschen aus, die "wissen worum es geht". Dabei gibt es zwei Preise die verliehen werden. Neben dem Förderpreis wird außerdem der Marion Dönhoff Preis an Personen verliehen, die sich für internationale Verständigungen und für gute Beziehungen zwischen Deutschland und Osteuropa engagiert haben. Im vergangenen Jahr konnte Michail Gorbatschow die mit 20000 Euro dotierte Auszeichnung entgegen nehmen.
Die Farmschule Baumgartsbrunn nutzt das Preisgeld für die laufenden Kosten in der Farmschule. Der Preis ist aber außerdem eine Motivation, die Farmschule auch weiterhin am Leben zu halten. "Menschliche Unterstützung und Hilfe ist die Krönung humanitären Handels", sagte Prof Wolfgang Fiegenbaum bei der Preisverleihung. "Wir werden in Afrika und auch in Deutschland noch sehr viel darüber lernen müssen, wie Hilfe so geleistet werden kann, dass sie schließlich überflüssig macht", erklärte Fiegenbaum weiter.
Zirka 40 Frauen absolvieren momentan die Ausbildung in der Berufsschule und haben gleichzeitig die Möglichkeit ihr theoretisches Wissen in der Gästefarm der Familie Bleks anzuwenden. "Es ist sehr wichtig, dass die Ausbildung nicht zu theoretisch wird, denn nur mit praktischen Anwendungen und Routine werden die Frauen erfolgreich einen Job finden", erklärt Michael Bleks. "Mit dieser Möglichkeit haben wir die Ausbildung noch ein weiteres Stück hochsetzen können", ergänzt der 57-Jährige stolz, der sich über die erfolgreichen Karrieren der Absolventinnen freut.
Dabei spiele die Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Republik Namibia (ELCRN) mit dem Oberhaupt Bischof Dr. Zephania Kameeta und den Politikern, insbesondere auf der Minister-Ebene, vor allem mit Premierminister Nahas Angula eine wichtige Rolle, erklärt Bleks. "Die Zusammenarbeit läuft hervorragend. Wir schimpfen so viel über Politiker, das häufig vergessen wird, dass auch sie Gutes tun, unterstützen und unglaubliche Hilfe leisten." Dabei denkt Michael Bleks auch an die Diplom-Übergabe im November vergangenen Jahres, als Premierminister Angula den Absolventinnen ihre Diplome persönlich überreichte. "Diesen Moment werden die jungen Frauen in ihrem Leben nicht vergessen, sie waren alle sehr gerührt und hatten Tränen in den Augen", erinnert sich Bleks, der zwei bis drei Monate im Jahr in Namibia verbringt.
Heimat ist für Michael Bleks ein dehnbarer Begriff, mit Sentimentalität hat dieser Begriff nicht viel zu tun: "Ich habe in vielen Ländern gelebt, bin viel rumgekommen, Heimat ist immer da für mich, wo ich gerade bin, wo ich arbeiten kann und Freunde finde."

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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