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Einer der niemals rastet: Dieter Springer wird 70

Seinen schwäbischen Akzent hört man jetzt noch deutlich raus. Doch Dieter Springer versucht gar nicht, sich diesen abzugewöhnen. Auch nicht nach über 50 Jahren Afrika. So lange ist es her, dass er in dieses Land gekommen ist. Heute wird der Pensionär 70 Jahre alt.

Dieter Springer ist ein Kind der "alten Zeit". In Stuttgart geboren, wuchs er mit drei Geschwistern in Esslingen auf und erlebte auch den Krieg. Dessen Nachwehen haben sein weiteres Leben bestimmt. Sparsamkeit inklusive Brotzuteilung haben diese Zeit und Dieter Springer geprägt. "Ich wollte Konditor werden, weil ich mir vorgestellt habe, dass immer ein paar Stücke abfallen, die ich mir in den Mund stecken kann, weil wir stets hungrig waren", erinnert er sich. 1947 begann er deshalb mit der Ausbildung und arbeitete danach in Betrieben im Schwarzwald, in Heilbronn und Stuttgart. Dann bekam sein Chef einen Brief vom Inhaber des Strandcaf"s in Swakopmund, welcher sein Leben verändern sollte. Der Unternehmer in Südwest-Afrika suchte einen Konditor. "Mein Chef kam zu mir und dagte: ,Dieter, das ist doch was für Dich"", sagt Springer. Die Entscheidung fiel ihm nicht schwer. "Ich hatte bereits Bücher gelesen über Afrika, außerdem wurde ja von jungen Leuten erwartet, dass sie auch woanders arbeiten und Erfahrungen sammeln. Also habe ich einen Vertrag für zwei Jahre unterschrieben und meiner Mutter gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen soll, weil ich ja bald wieder zurück bin. Und dann ging ich."


Die Ankunft in Südwest-Afrika hatte sich Springer jedoch anders vorgestellt. "Ich kannte eine Postkarte von Swakopmund mit Palmen in der Schad-Allee. Als ich dann gesehen habe, dass ringsherum nur Wüste ist, war ich schon ein bißchen enttäuscht." Doch er liebte seinen Beruf und arbeitete auch in Windhoek als Konditor und Kellner. Nach fünf Jahren war er zu Besuch in Deutschland und kehrte mit dem Wunsch zurück, sich selbstständig zu machen. Ein Jahr lang leitete er ein Caf" in Mariental, dann führte sein Weg nach Windhoek, wo Springer eine Schokoladenfabrik gründete. "Das probierste mal", sagte er damals zu sich selbst und stürzte sich 25-jährig ins unternehmerische Abenteuer.


Der Weg vom Alleinunternehmer bzw. vom Hinterhof bis zum Fabrikanten mit 60 Mitarbeitern war lang und schwer. "Ich musste viel Lehrgeld zahlen", sagt Springer rückblickend. "Die Schokolade war von Windhoek nach Tsumeb vier Wochen mit der Bahn unterwegs und ist fast weggeschmolzen, weil es keine richtigen Kühlmöglichkeiten gab." Doch das änderte sich später, und so wurde "Springer Schokolade" schon bald ein Begriff für Pralinen sowie Tafeln, Osterhasen und Weihnachtsmänner aus Schokolade. Und mit den entsprechenden Kühlmöglichkeiten wurden die likörgefüllten Artikel zu wahren Rennern. Die Lizenzproduktion für Woolworth (ab den 80er Jahren) gab dem Unternehmen durch den Absatz in Südafrika zusätzlichen Aufschwung, so dass die Fabrik zu Spitzenzeiten jährlich rund 1000 Tonnen Schokoladen-Produkte verließen.


Bis 1994 führte Dieter Springer das Unternehmen, dann verkaufte er die Anteile und ging in Ruhestand. Doch Ruhe bedeutete das für den agilen Unternehmer noch lange nicht. "Weil ich kein Hobby hatte, habe ich mich den vielen Vereinen gewidmet", erzählt er, "denn man braucht ja Beschäftigung und Herausforderungen". Die Betätigung ergab sich zum Großteil aus früherem Engagement. Aus den Sportambitionen der Kinder (mit Ehefrau Ingeborg hat er zwei Söhne und eine Tochter) heraus wirkte Springer als Betreuer beim Fußball, Schatzmeister im Südwest Afrikanischen Schwimmverband und Vorsitzender im Pfadfinder-Horst Windhoek. Später war er zuständig fürs Baureferat und dann 2. Vorsitzender im Schulvereinsvorstand der Deutschen Höheren Privatschule Windhoek sowie Schatzmeister der Deutsch-Namibischen Entwicklungsgesellschaft (DNEG). "Wenn man etwas angefangen hat, macht man es auch aus Pflichtbewusstsein weiter", erklärt Springer sein vielseitiges Engagement, welches ihm allenfalls zu Hause Ärger eingebracht hat. "Meine Frau schimpft immer und sagt, ich mache zu viel." Inzwischen hat der aktive Pensionär einige Funktionen abgegeben und fungiert "nur" noch als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schulvereine (seit 1989), Präsident des Lions Clubs Alte Feste Windhoek (seit 2001) sowie Schatzmeister/Vorstand der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft (seit 1997) und der DNEG.


Für die deutschsprachigen Privatschulen schlägt sein Herz. Mit Freude sieht Springer den Aufbau und die Entwicklung der kleinen Einrichtungen überall im Land. Hier sieht er eine gute Basis geschaffen. "Wir haben viele Freiheiten. Das größte Problem ist die Schülerzahl in den kleinen Orten - jede Schule kämpft eben um jeden Schüler." Die Akzeptanz von kleinen Privatschulen mit der Muttersprache einer Minderheit - ein Stück gelebte Toleranz und Vorbild nach der Unabhängigkeit. Anderswo im Alltag sei man noch nicht so weit. Zum Thema Versöhnung meint Springer: "Das Hauptproblem ist, dass die hohen Politiker nicht wissen, ob sie das sollen wollen. Es fühlt sich keiner so richtig herausgefordert", sagt er. Und weiter: "Woran es hier noch mangelt, ist der unbefangene Umgang zwischen Schwarz und Weiß. Wenn wir das nicht aus den Köpfen kriegen, ist die Harmonie immer gestört. Wir müssen alle an uns selbst arbeiten, um diese Hemmschwelle zu überwinden."


Rasten ist für Dieter Springer ein Fremdwort. Früher schon. "Für mich war die Arbeit immer das höchste", sagt er und gibt zu: "Ich war als erster in der Firma, habe die Büroarbeit am Sonntag gemacht und immer gedacht, dass es ohne mich nicht geht - das war meine eigene Dummheit." An seinem heutigen Geburtstag aber liebt er es ganz privat. Mit seiner Frau und Tochter verbringt er ein paar Tage in Botswana, Anfang Mai kommt er zurück. "Ich bin sowieso kein Freund von großen Partys, deshalb passt mir die geplante Reise ganz gut", sagt er.


Eines ist sicher: Der 70. Geburtstag bedeutet für Springter nicht das Ende seines ehrenamtlichen Engagements. "In erster Linie mache ich es von meiner Gesundheit abhängig, wie lange ich noch wo aktiv bin", sagt er. Viele Leute wünschen dem Namibia-Schwaben nicht nur deshalb viel Kraft für die Zukunft.

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Allgemeine Zeitung 2024-11-06

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