Eingetaucht in eine andere Zeit
Das Alte Fort Museum in Grootfontein entführt in die Welt von Damals
Von Nina Cerezo, Windhoek/Grootfontein
Fast idyllisch wirkt der Platz, auf dem das Alte Fort Museum am Rande des Grootfonteiner Stadtrummels emporragt. Umgeben von großzügigen Grasflächen und schattenspendenden Bäumen erscheint die ehemalige Militärstation der Schutztruppen mit seinen beiden Türmen wie eine Mischung aus Ritterburg und Landhaus. Ein einladendes Gebäude, hinter dessen schlichter Fassade man jedoch zunächst nicht vermutet, gleich in eine Welt einzutauchen, die dieses besondere Gefühl von Damals versprüht.
Das damalige Leben
Doch so ist es. Die Räume sind voller Artefakte, die das Leben, vor allem in dieser Gegend, in den vergangenen Jahrhunderten illustrieren. Schmuck und Handwerk verschiedener Ethnien sind hier ebenso anzutreffen wie ein alter Ochsenwagen oder eine Telefonzentrale, „bei der man sich zunächst durchstellen lassen musste und jedes Gespräch nach drei Minuten abgeschnitten wurde“, berichtet Günther Friederich, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Museums. Einige Ausstellungsstücke sind auch Teil seiner Geschichte und so erinnert er sich bei einer alten Benzinpumpe, wie er sie einst noch selbst benutzt hat. Mit Blick auf die raumeinnehmende Drehbank der alten, örtlichen Schmiede und Wagenbauerei von Hermann Deckert erzählt er: „Sieben Banditen hat es gebraucht, um dieses Gerät in Gang zu halten.“ Damals sei Vieles eben noch echte Knochenarbeit gewesen.
Immer wieder bleibt Friederich stehen und weiß Anekdoten zu den Ausstellungsstücken. Früher habe ein Dorfbewohner hier seine eigene Cola hergestellt, weiß er und zeigt die Flasche des „Makalani Koeldrank - Bob se Kola“. Auch bei der Grubenlampe kann er genau erklären, wie die Zusammensetzung aus Calciumcarbid und Wasser das Licht entfachte. Hier steckt Leidenschaft dahinter und so werden auch gleich die Bilderrahmen gerade gerückt, die zuvor wohl von einer Putzfrau mit etwas zu viel Schwung gesäubert worden waren.
Persönliche Museumsdienste
„Dabei habe ich Geschichte in der 8. Klasse nicht mehr belegt“, erinnert sich der eigentliche Farmer, der seine tatsächliche „Macke“ den U-Booten zuspricht. Für das Museum ist er dennoch ein Glücksgriff. So ist es auch er, der hier und da mal Reparaturen an dem Gebäude aus ungebrannten Lehmziegeln vornimmt und sich auch ganz besonderen Anfragen von Interessierten aus aller Welt widmet. So habe einer mal eine ganz bestimmte Unterschrift gesucht und ein anderer wollte alles über das ursprüngliche Postgebäude wissen.
Herausforderungen
Doch während das Museum kaum mehr Platz für neue Ausstellungsstücke hat und noch immer Geschenke oder Dauerleihgaben erhält, gibt es hinter den Kulissen auch Herausforderungen. So fehle es an Personal und auch an Weg- und Werbeschildern. „Man muss wirklich hierher kommen wollen“, so Friederich, der weiter von saisonbedingten Besucherzahlschwankungen berichtet. So habe es im Dezember 2017 gerade einmal 35 Gäste gehabt, während es im August beispielsweise 188 gewesen seien. Insgesamt hätten im vergangenen Jahr 1320 Menschen das Museum besucht, im Jahr zuvor waren es 1374, so die Statistik. „Es sind deutsche Besucher, die das Museum halten“, berichtet Friederich weiter, wobei generell die Gäste aus aller Welt kämen. Doch für die notwendigen finanziellen Mittel seien Fundraising-Veranstaltungen notwendig, wie beispielsweise ein Schnitzelessen oder eine Losaktion. Der Museumsverein habe 50 bis 60 Mitglieder, wobei der jährliche Beitrag gerade einmal 100 N$ beträgt – dazu gibt´s kostenlosen Eintritt.
Direkt am Eingang bleibt Friederich schließlich an der großen Kopie der ersten vermessenen Karte vom nördlichen Südwest-Afrika stehen. Die Unterlagen hierzu seien von Georg Hartmann in den Jahren 1893-1900 gesammelt worden und die Messungen akribisch. „Bis auf den Zentimeter genau zu den heutigen GPS-Daten“, schwärmt der Mitarbeiter. Zu finden ist natürlich auch Grootfontein. Und so stolz Friederich bei aller Bescheidenheit auf dieses eine Ausstellungsstück ist, so stolz kann die Stadt auch auf dieses Museum sein.
Fast idyllisch wirkt der Platz, auf dem das Alte Fort Museum am Rande des Grootfonteiner Stadtrummels emporragt. Umgeben von großzügigen Grasflächen und schattenspendenden Bäumen erscheint die ehemalige Militärstation der Schutztruppen mit seinen beiden Türmen wie eine Mischung aus Ritterburg und Landhaus. Ein einladendes Gebäude, hinter dessen schlichter Fassade man jedoch zunächst nicht vermutet, gleich in eine Welt einzutauchen, die dieses besondere Gefühl von Damals versprüht.
Das damalige Leben
Doch so ist es. Die Räume sind voller Artefakte, die das Leben, vor allem in dieser Gegend, in den vergangenen Jahrhunderten illustrieren. Schmuck und Handwerk verschiedener Ethnien sind hier ebenso anzutreffen wie ein alter Ochsenwagen oder eine Telefonzentrale, „bei der man sich zunächst durchstellen lassen musste und jedes Gespräch nach drei Minuten abgeschnitten wurde“, berichtet Günther Friederich, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Museums. Einige Ausstellungsstücke sind auch Teil seiner Geschichte und so erinnert er sich bei einer alten Benzinpumpe, wie er sie einst noch selbst benutzt hat. Mit Blick auf die raumeinnehmende Drehbank der alten, örtlichen Schmiede und Wagenbauerei von Hermann Deckert erzählt er: „Sieben Banditen hat es gebraucht, um dieses Gerät in Gang zu halten.“ Damals sei Vieles eben noch echte Knochenarbeit gewesen.
Immer wieder bleibt Friederich stehen und weiß Anekdoten zu den Ausstellungsstücken. Früher habe ein Dorfbewohner hier seine eigene Cola hergestellt, weiß er und zeigt die Flasche des „Makalani Koeldrank - Bob se Kola“. Auch bei der Grubenlampe kann er genau erklären, wie die Zusammensetzung aus Calciumcarbid und Wasser das Licht entfachte. Hier steckt Leidenschaft dahinter und so werden auch gleich die Bilderrahmen gerade gerückt, die zuvor wohl von einer Putzfrau mit etwas zu viel Schwung gesäubert worden waren.
Persönliche Museumsdienste
„Dabei habe ich Geschichte in der 8. Klasse nicht mehr belegt“, erinnert sich der eigentliche Farmer, der seine tatsächliche „Macke“ den U-Booten zuspricht. Für das Museum ist er dennoch ein Glücksgriff. So ist es auch er, der hier und da mal Reparaturen an dem Gebäude aus ungebrannten Lehmziegeln vornimmt und sich auch ganz besonderen Anfragen von Interessierten aus aller Welt widmet. So habe einer mal eine ganz bestimmte Unterschrift gesucht und ein anderer wollte alles über das ursprüngliche Postgebäude wissen.
Herausforderungen
Doch während das Museum kaum mehr Platz für neue Ausstellungsstücke hat und noch immer Geschenke oder Dauerleihgaben erhält, gibt es hinter den Kulissen auch Herausforderungen. So fehle es an Personal und auch an Weg- und Werbeschildern. „Man muss wirklich hierher kommen wollen“, so Friederich, der weiter von saisonbedingten Besucherzahlschwankungen berichtet. So habe es im Dezember 2017 gerade einmal 35 Gäste gehabt, während es im August beispielsweise 188 gewesen seien. Insgesamt hätten im vergangenen Jahr 1320 Menschen das Museum besucht, im Jahr zuvor waren es 1374, so die Statistik. „Es sind deutsche Besucher, die das Museum halten“, berichtet Friederich weiter, wobei generell die Gäste aus aller Welt kämen. Doch für die notwendigen finanziellen Mittel seien Fundraising-Veranstaltungen notwendig, wie beispielsweise ein Schnitzelessen oder eine Losaktion. Der Museumsverein habe 50 bis 60 Mitglieder, wobei der jährliche Beitrag gerade einmal 100 N$ beträgt – dazu gibt´s kostenlosen Eintritt.
Direkt am Eingang bleibt Friederich schließlich an der großen Kopie der ersten vermessenen Karte vom nördlichen Südwest-Afrika stehen. Die Unterlagen hierzu seien von Georg Hartmann in den Jahren 1893-1900 gesammelt worden und die Messungen akribisch. „Bis auf den Zentimeter genau zu den heutigen GPS-Daten“, schwärmt der Mitarbeiter. Zu finden ist natürlich auch Grootfontein. Und so stolz Friederich bei aller Bescheidenheit auf dieses eine Ausstellungsstück ist, so stolz kann die Stadt auch auf dieses Museum sein.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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