Einseitige Ermächtigung

"Affirmative Action" (AA) und "Black Economic Empowerment" (BEE) sind Schlagwörter, die immer wieder fallen, wenn es um die Wirtschaftsentwicklung und die Wahrung der sozioökonomischen Stabilität im Lande geht. Hinter beiden Konzepten steht das Ziel, die Bevölkerungsmehrheit in den so genannten formellen Sektor der Wirtschaft zu integrieren. So soll die große Kluft zwischen Arm und Reich geschlossen werden und die Wirtschaftsmacht zunehmend von weiße in schwarze Hände gleiten, bis ein bislang nicht näher definiertes Wohlstands-Gleichgewicht erreicht ist. Dass so ein Prozess für die Stabilität in Namibia wichtig ist, daran besteht kein Zweifel.

Immer wieder zeigt sich jedoch, dass durch fehlgeleitete Affirmative Action und Black Economic Empowerment-Initiativen nicht die wirtschaftliche Ermächtigung der schwarzen Mehrheit, sondern einer kleinen Elite, die zum Teil mit ihren Verdiensten die weißen Wirtschaftsbosse weit abgehängt hat, herbeigeführt wird. Die Besetzung der Vorstände vieler privater und öffentlicher Unternehmen bestätigt dies. Zwar besteht die Bemühung, gemischte Pigmentation auf höchster Ebene zu präsentieren, dabei wird jedoch "vergessen", die Gesichter auszutauschen. Dass wiederholt die gleichen Namen aus der schwarzen Wirtschaftselite in verschiedenen Vorstandslisten auftauchen, kann nicht im Sinne oben genannter Initiativen sein. BEE und AA heißt Wirtschaftsmacht teilen. Dies muss für sowohl die weiße als auch die schwarze Elite gelten, ansonsten kann von breitangelegter wirtschaftlicher Ermächtigung keine Rede sein.