Eisenbahn als Hoffnungsträger
Windhoek - Der Vorsatz der Transnamib Transportgesellschaft, innerhalb von drei Jahren wieder schwarze Zahlen zu schreiben, beruht unter anderem auf dem fortgesetzten Ausbau und der Vermarktung der namibischen Eisenbahn. - Die AZ berichtete am 5. Juli.
Mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden der Transnamib Transportgesellschaft Dr. Klaus Dierks - der gerade einen, ebenfalls neuen, Hauptgeschäftsführer, John Shaetonhodi, angestellt hat, sprach Eberhard Hofmann über die Möglichkeiten.
AZ: Dr. Dierks, Sie haben letzthin die Voraussetzungen zur Wiederbelebung des staatlichen Transportunternehmens TransNamib einmal von der Abschreibung von Altlasten, aber auch von einer Finanzspritze durch die Regierung abhängig gemacht. Wie kann TransNamib aber danach über Wasser bleiben?
Dierks: Der Güterumschlag wächst jetzt mit 15 %. Diese Ziffer liegt über unserer Budget-Berechnung. Der Massengüterverkehr ist unser Kerngeschäft. Wir stellen demnächst einen Marketing Manager an, der den Großkunden unsere Möglichkeiten direkt vermitteln muss. Durch schlechten Service hat TransNamib in der Vergangenheit gute Kunden verloren. Die müssen wir jetzt wiedergewinnen.
AZ: Spielt der Personenverkehr dabei noch eine Rolle?
Dierks: Dieses Segment hat einen Anteil von höchstens zehn Prozent. Touristenzüge wie Desert Express und Shongololo spielen da eine Rolle und sind in einer Kombination mit Dampflokomotiven-Romantik ausbaufähig. Ansonsten gilt der preiswerte, aber eben langsamere Personenverkehr als Transportmittel für Minderbemittelte.
AZ: Halten Sie das erwartete Güteraufkommen für den Bau der Ondangwa-Bahn gerechtfertigt?
Dierks: Diese Anbindung schafft uns gewaltige Möglichkeiten für Süd-Angola. Mitte 2005 soll diese Strecke fertig sein. Die zweite Phase zum Grenzposten Oshikango ist bereits in der Planung.
AZ: Von der Streckenaufbesserung nach Lüderitzbucht und vom alten Anschluss nach Südafrika haben Sie auch gesprochen.
Dierks: Mit dem derzeit vorgesehen Zeitrahmen für die Verbesserung des Bahnkörpers nach Lüderitzbucht bis zum Jahr 2006 kann ich nicht leben. Wir müssen das Datum unbedingt vorziehen, allein schon wegen der Erzfrachten und dem Güterverkehr, der von den Minen Rosh Pinah und Skorpion Zinc anfällt. Dann haben wir starkes Interessse, die Strecke zwischen dem Knotenpunkt De Aar und Nakop per Konzession zu betreiben. Der südafrikanische Betreiber SpoorNet, für den das nur eine Nebenstrecke ist, will darauf eingehen. Mit dem Obst- und Industriezentrum Upinton in der Mitte ist das eine attraktive Möglichkeit.
AZ: Vom Arbeitsbesuch in Deutschland mit Präsident Nujoma haben Sie letzthin die Idee einer Lokomotivenfabrik mitgebracht. Rechnet sich so etwas? Ist das nicht ein Luftschloss?
Dierks: Seit 1998 gibt es schon eine Rentabilitätsstudie, die nun aufdatiert wird. Seinerzeit hat der damalige Präsident Südafrikas, Nelson Mandela, im Geiste der Zusammenarbeit vorgeschlagen, dass Namibia den Standort zur Herstellung von Lokomotiven herrichten sollte. Mit meinem angeordneten Wechsel aus dem Transportministerium in das Ressort Bergbau und Energie ist erstmal alles eingeschlafen, aber jetzt gehen wir der Sache wieder nach. Das ist der ausdrückliche Wunsch Präsident Nujomas.
AZ: Geht Namibia da allein?
Dierks: Nein, wir stehen mit Partnern in Verbindung. Siemens Verkehrstechnik, dazu gehört der frühere Hersteller Kraus Maffei, hat einen für uns geeigneten Prototyp entwickelt: die DE1500 N-Lokomotive mit 2300 PS, die eine Geschwindigkeit von 130 km/st entwickelt, geräuscharm ist - die flüstert nur.
AZ: Eine solch hoch-technische Maschine - kann die in Namibia gebaut werden? Dazu gehört doch eine riesige Investition!
Dierks: TransNamib würde die Endmontage angelieferter Teile übernehmen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau würde für den deutschen Anteil bis zu 60 Prozent aufkommen. Dazu kommt noch die so genannte Hermes-Bürgschaft. Der südafrikanische Partner, Union Carriage & Wagon von Nigel ist bereit, sich über die Südafrikanische Entwicklungsbank mit 30 Prozent zu beteiligen. Ein solches Projekt können wir bereits im Rahmen der Neuen Partnerschaft für die Entwicklung Afrikas, Nepad, sehen. Der übrige Anteil in dieser Kapitalrechnung lässt sich aus Namibia selbst beschaffen.
AZ: Sie haben gesagt, Namibia werde sofort 15, eventuell gar 20 Lokomotiven bestellen. Ist der Bedarf denn ansonsten groß genug?
Dierks: Frankreich, China und Russland bieten schon fertige Lokomotiven an, aber uns geht es um Wertschöpfung und Herstellung vor Ort. Kaufen könnten wir sofort von anderen. Zur Zeit bin ich überzeugt, dass die deutsche Dieselelektrotechnik führend ist. Das Projekt muss mit eiserner Energie vorangetrieben werden. Siemens hat großes Interesse gezeigt.
AZ: In Windhoek liegen die Reparaturwerkstätten für Lokomotiven. Soll die geplante Fabrik auch in der Hauptstadt entstehen?
Dierks: Nein. Hier gibt es eine neue Chance für unseren traditionellen Knotenpunkt Usakos, wo TransNamib ein großes Gelände mit alten Werkhallen besitzt. Dort würde dann eine Exportverarbeitende Zone (EPZ) eingerichtet.
AZ: Vor Ihnen liegt ein russischer Sprachführer, wozu?
Dierks: In der Schule habe ich "mal Russisch gehabt, das will ich etwas aufpolieren. In zehn Tagen reise ich mit Transportminister Amweelo nach Moskau und Berlin - es geht um Vergleiche im Eisenbahnbau.
Mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden der Transnamib Transportgesellschaft Dr. Klaus Dierks - der gerade einen, ebenfalls neuen, Hauptgeschäftsführer, John Shaetonhodi, angestellt hat, sprach Eberhard Hofmann über die Möglichkeiten.
AZ: Dr. Dierks, Sie haben letzthin die Voraussetzungen zur Wiederbelebung des staatlichen Transportunternehmens TransNamib einmal von der Abschreibung von Altlasten, aber auch von einer Finanzspritze durch die Regierung abhängig gemacht. Wie kann TransNamib aber danach über Wasser bleiben?
Dierks: Der Güterumschlag wächst jetzt mit 15 %. Diese Ziffer liegt über unserer Budget-Berechnung. Der Massengüterverkehr ist unser Kerngeschäft. Wir stellen demnächst einen Marketing Manager an, der den Großkunden unsere Möglichkeiten direkt vermitteln muss. Durch schlechten Service hat TransNamib in der Vergangenheit gute Kunden verloren. Die müssen wir jetzt wiedergewinnen.
AZ: Spielt der Personenverkehr dabei noch eine Rolle?
Dierks: Dieses Segment hat einen Anteil von höchstens zehn Prozent. Touristenzüge wie Desert Express und Shongololo spielen da eine Rolle und sind in einer Kombination mit Dampflokomotiven-Romantik ausbaufähig. Ansonsten gilt der preiswerte, aber eben langsamere Personenverkehr als Transportmittel für Minderbemittelte.
AZ: Halten Sie das erwartete Güteraufkommen für den Bau der Ondangwa-Bahn gerechtfertigt?
Dierks: Diese Anbindung schafft uns gewaltige Möglichkeiten für Süd-Angola. Mitte 2005 soll diese Strecke fertig sein. Die zweite Phase zum Grenzposten Oshikango ist bereits in der Planung.
AZ: Von der Streckenaufbesserung nach Lüderitzbucht und vom alten Anschluss nach Südafrika haben Sie auch gesprochen.
Dierks: Mit dem derzeit vorgesehen Zeitrahmen für die Verbesserung des Bahnkörpers nach Lüderitzbucht bis zum Jahr 2006 kann ich nicht leben. Wir müssen das Datum unbedingt vorziehen, allein schon wegen der Erzfrachten und dem Güterverkehr, der von den Minen Rosh Pinah und Skorpion Zinc anfällt. Dann haben wir starkes Interessse, die Strecke zwischen dem Knotenpunkt De Aar und Nakop per Konzession zu betreiben. Der südafrikanische Betreiber SpoorNet, für den das nur eine Nebenstrecke ist, will darauf eingehen. Mit dem Obst- und Industriezentrum Upinton in der Mitte ist das eine attraktive Möglichkeit.
AZ: Vom Arbeitsbesuch in Deutschland mit Präsident Nujoma haben Sie letzthin die Idee einer Lokomotivenfabrik mitgebracht. Rechnet sich so etwas? Ist das nicht ein Luftschloss?
Dierks: Seit 1998 gibt es schon eine Rentabilitätsstudie, die nun aufdatiert wird. Seinerzeit hat der damalige Präsident Südafrikas, Nelson Mandela, im Geiste der Zusammenarbeit vorgeschlagen, dass Namibia den Standort zur Herstellung von Lokomotiven herrichten sollte. Mit meinem angeordneten Wechsel aus dem Transportministerium in das Ressort Bergbau und Energie ist erstmal alles eingeschlafen, aber jetzt gehen wir der Sache wieder nach. Das ist der ausdrückliche Wunsch Präsident Nujomas.
AZ: Geht Namibia da allein?
Dierks: Nein, wir stehen mit Partnern in Verbindung. Siemens Verkehrstechnik, dazu gehört der frühere Hersteller Kraus Maffei, hat einen für uns geeigneten Prototyp entwickelt: die DE1500 N-Lokomotive mit 2300 PS, die eine Geschwindigkeit von 130 km/st entwickelt, geräuscharm ist - die flüstert nur.
AZ: Eine solch hoch-technische Maschine - kann die in Namibia gebaut werden? Dazu gehört doch eine riesige Investition!
Dierks: TransNamib würde die Endmontage angelieferter Teile übernehmen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau würde für den deutschen Anteil bis zu 60 Prozent aufkommen. Dazu kommt noch die so genannte Hermes-Bürgschaft. Der südafrikanische Partner, Union Carriage & Wagon von Nigel ist bereit, sich über die Südafrikanische Entwicklungsbank mit 30 Prozent zu beteiligen. Ein solches Projekt können wir bereits im Rahmen der Neuen Partnerschaft für die Entwicklung Afrikas, Nepad, sehen. Der übrige Anteil in dieser Kapitalrechnung lässt sich aus Namibia selbst beschaffen.
AZ: Sie haben gesagt, Namibia werde sofort 15, eventuell gar 20 Lokomotiven bestellen. Ist der Bedarf denn ansonsten groß genug?
Dierks: Frankreich, China und Russland bieten schon fertige Lokomotiven an, aber uns geht es um Wertschöpfung und Herstellung vor Ort. Kaufen könnten wir sofort von anderen. Zur Zeit bin ich überzeugt, dass die deutsche Dieselelektrotechnik führend ist. Das Projekt muss mit eiserner Energie vorangetrieben werden. Siemens hat großes Interesse gezeigt.
AZ: In Windhoek liegen die Reparaturwerkstätten für Lokomotiven. Soll die geplante Fabrik auch in der Hauptstadt entstehen?
Dierks: Nein. Hier gibt es eine neue Chance für unseren traditionellen Knotenpunkt Usakos, wo TransNamib ein großes Gelände mit alten Werkhallen besitzt. Dort würde dann eine Exportverarbeitende Zone (EPZ) eingerichtet.
AZ: Vor Ihnen liegt ein russischer Sprachführer, wozu?
Dierks: In der Schule habe ich "mal Russisch gehabt, das will ich etwas aufpolieren. In zehn Tagen reise ich mit Transportminister Amweelo nach Moskau und Berlin - es geht um Vergleiche im Eisenbahnbau.
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Allgemeine Zeitung
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