Elefanten-Date auf der Amarula-Insel
Aufgeregt, in gebückter Haltung kommt der alte Steuermann zwischen den dichten Büschen zu der kleinen Gruppe gelaufen, die im Schatten eines großen Baumes über ihren mitgebrachten Broten sitzt. "Elefanten!" zischt er. Er zeigt in die Richtung, aus der er aufgetaucht ist. Erschrockene und überraschte Gesichter sehen zu ihm auf. Keiner mag es glauben: Elefanten zum Mittagessen - die perfekte Krönung für einen Tag im Paradies.
Ein Tag, der früh beginnt. Am späten Nachmittag war die Reisegruppe aus Windhoek im Guma Camp in Botswana eingetroffen. Am Ufer einer gigantischen Lagune, durch die der Okavango Fluss fließt. Schon der Abend verlief, wie Reiseunternehmer ihn fantasievoller nicht in ihren Prospekten anpreisen könnten: Die Sonne ging farbenprächtig über dem Wasser unter, ein Krokodil zog bedächtig zweihundert Meter vor der Holzterrasse vorüber, auf der direkt über dem Fluss und unter einem Dach aus tropischen Pflanzen die Gäste des Camps entspannten.
Jetzt, am frühen Morgen, hält es den 29-jährigen Paul aus England schon nicht mehr im Zelt. Im Halbdunkel setzt er sich wieder ans Ufer und beobachtet, wie die Sonne sich in schillerndem Gold hinter dem gegenüberliegenden Ufer erhebt. "Wow", murmelt er leise. "Das sind ja fantastische Farben."
Zu zweit sitzen die Touristen in einem Kanu. Diana (51) aus Australien verzieht das Gesicht, als sie in das Boot steigt und es bedrohlich zu schwanken beginnt. "Sitzt ganz still und versucht nie, selbst das Boot auszubalancieren", warnt Tuhafeni, der Guide der Reisegruppe. "Euer Steuermann steht hinten im Boot. Wenn ihr euch zu heftig bewegt, kann er das Kanu nicht gerade halten." Mit geübten Bewegungen springen die Männer in die Boote, stoßen ihre Staken fest in den sandigen Boden des niedrigen Baches und manövrieren die Kanus langsam aus der schützenden Bucht hinaus ins Delta.
Die Mokoros sind die einzige Möglichkeit, die verzweigten Arme des Okavangos zu erkunden. Nicht einmal die großen Krokodile verirren sich in die engsten der Bäche, die mit Wasserlilien und Papyrus fast vollständig überwuchert sind. Selbst die schmalen Kanus bleiben bisweilen zwischen den mächtigen Stängeln der Papyruspflanzen stecken. Das Gestrüpp kratzt an den Armen, die Sonne brennt unnachgiebig. Dennoch spricht die Engländerin Julie (59) nur aus, was alle denken, als sie laut sagt: "Ich habe so etwas Schönes noch nie gesehen!"
Stundenlang, aber scheinbar zeitlos geht die Fahrt durch kleine Gassen, vorbei an mit Palmen und wilden Feigenbäumen bewachsenen Inseln, dann öffnet sich plötzlich wieder die Wand aus sattem Grün und die Kanu-Karawane fährt auf einen offenen See hinaus. Bis sie schließlich in der brennenden Mittagshitze eine Insel erreicht, welche die jungen Männer "Amarula" nennen - wie den exotischen Likör.
Im dichten Gras nehmen die erschöpften Steuermänner und ihre Fahrgäste Platz, Tuhafeni rückt sich den Hut in die Stirn und schließt die Augen, die Eheleute Julie und Michael packen ihre mitgebrachten Sandwiches aus. Der alte Ruderer schultert seine Axt und verschwindet zwischen den Bäumen. Nur das Zirpen der Grillen und das Vogelgezwitscher sind zu hören.
Bis der Mann plötzlich auftaucht: "Elefanten!" Wie elektrisiert springen Julie, Michael und Paul auf. Sie folgen dem Mann durch die Büsche. Und tatsächlich: Nur 50 Meter vor ihnen ziehen lautlos und ohne Hast die großen grauen Leiber einer Elefantenherde vorüber. "Ich fasse es nicht!" Paul ist begeistert. Der junge Mann kennt die grauen Riesen bisher nur aus dem Zoo, sie waren sein Hauptgrund für die Reise nach Afrika. Und jetzt sieht er sie hier im Okavango-Delta - ohne Zaun, ohne auch nur ein Autofenster, das ihn abschirmt. Fast zum Anfassen nah sind die Elefanten. "Der Wind steht ganz blöd", raunt einer der jungen Männer aus dem Dorf. "Sie können uns riechen!"
Unwillkürlich ducken sich die heimlichen Beobachter. Und tatsächlich wendet sich einer der Elefanten plötzlich in ihre Richtung, scheint Witterung aufzunehmen. Mit einem kurzen, aber kräftigen Tröten schlägt er seine großen Ohren nach vorn und macht einen drohenden Schritt in die Richtung der kleinen Gruppe, die sich zwischen den Zweigen eines dichten Busches versteckt.
Ganz langsam und ohne Eile ziehen sich die Menschen zurück zu ihren Mitreisenden unter den großen Baum. Julie zeigt Tuhafeni ihre Fotos auf dem Display ihrer Kamera. "Ich habe noch nie tagsüber Elefanten im Delta getroffen", sagt der Guide beeindruckt. Paul setzt sich in den Schatten des Baumstamms. Sein Gesicht strahlt. "Dass ich solches Glück haben würde..." Für den jungen Engländer ist sein Afrikatraum wahr geworden. Er wird seinen Ausflug auf dem Okavango sicher nie vergessen.
Die "Acht Tage Delta und Vic Falls"-Tour wird von dem Tourunternehmen "Wilddogs" in Windhoek angeboten. Die maximal 16 Teilnehmer starten in der namibischen Hauptstadt, es geht durch die Kalahari nach Botswana ins Okavango Delta, von dort zurück nach Namibia und den Caprivi-Streifen entlang bis nach Livingstone in Zambia. Die Tour kostet 7000 N$, für weitere 1000 N$ kann eine Rückfahrt nach Windhoek gebucht werden. Das Unternehmen ist über zehn Jahre alt und bietet 27 Touren im südlichen Afrika an. Infos unter:
www.wilddog-safaris.com
Ein Tag, der früh beginnt. Am späten Nachmittag war die Reisegruppe aus Windhoek im Guma Camp in Botswana eingetroffen. Am Ufer einer gigantischen Lagune, durch die der Okavango Fluss fließt. Schon der Abend verlief, wie Reiseunternehmer ihn fantasievoller nicht in ihren Prospekten anpreisen könnten: Die Sonne ging farbenprächtig über dem Wasser unter, ein Krokodil zog bedächtig zweihundert Meter vor der Holzterrasse vorüber, auf der direkt über dem Fluss und unter einem Dach aus tropischen Pflanzen die Gäste des Camps entspannten.
Jetzt, am frühen Morgen, hält es den 29-jährigen Paul aus England schon nicht mehr im Zelt. Im Halbdunkel setzt er sich wieder ans Ufer und beobachtet, wie die Sonne sich in schillerndem Gold hinter dem gegenüberliegenden Ufer erhebt. "Wow", murmelt er leise. "Das sind ja fantastische Farben."
Zu zweit sitzen die Touristen in einem Kanu. Diana (51) aus Australien verzieht das Gesicht, als sie in das Boot steigt und es bedrohlich zu schwanken beginnt. "Sitzt ganz still und versucht nie, selbst das Boot auszubalancieren", warnt Tuhafeni, der Guide der Reisegruppe. "Euer Steuermann steht hinten im Boot. Wenn ihr euch zu heftig bewegt, kann er das Kanu nicht gerade halten." Mit geübten Bewegungen springen die Männer in die Boote, stoßen ihre Staken fest in den sandigen Boden des niedrigen Baches und manövrieren die Kanus langsam aus der schützenden Bucht hinaus ins Delta.
Die Mokoros sind die einzige Möglichkeit, die verzweigten Arme des Okavangos zu erkunden. Nicht einmal die großen Krokodile verirren sich in die engsten der Bäche, die mit Wasserlilien und Papyrus fast vollständig überwuchert sind. Selbst die schmalen Kanus bleiben bisweilen zwischen den mächtigen Stängeln der Papyruspflanzen stecken. Das Gestrüpp kratzt an den Armen, die Sonne brennt unnachgiebig. Dennoch spricht die Engländerin Julie (59) nur aus, was alle denken, als sie laut sagt: "Ich habe so etwas Schönes noch nie gesehen!"
Stundenlang, aber scheinbar zeitlos geht die Fahrt durch kleine Gassen, vorbei an mit Palmen und wilden Feigenbäumen bewachsenen Inseln, dann öffnet sich plötzlich wieder die Wand aus sattem Grün und die Kanu-Karawane fährt auf einen offenen See hinaus. Bis sie schließlich in der brennenden Mittagshitze eine Insel erreicht, welche die jungen Männer "Amarula" nennen - wie den exotischen Likör.
Im dichten Gras nehmen die erschöpften Steuermänner und ihre Fahrgäste Platz, Tuhafeni rückt sich den Hut in die Stirn und schließt die Augen, die Eheleute Julie und Michael packen ihre mitgebrachten Sandwiches aus. Der alte Ruderer schultert seine Axt und verschwindet zwischen den Bäumen. Nur das Zirpen der Grillen und das Vogelgezwitscher sind zu hören.
Bis der Mann plötzlich auftaucht: "Elefanten!" Wie elektrisiert springen Julie, Michael und Paul auf. Sie folgen dem Mann durch die Büsche. Und tatsächlich: Nur 50 Meter vor ihnen ziehen lautlos und ohne Hast die großen grauen Leiber einer Elefantenherde vorüber. "Ich fasse es nicht!" Paul ist begeistert. Der junge Mann kennt die grauen Riesen bisher nur aus dem Zoo, sie waren sein Hauptgrund für die Reise nach Afrika. Und jetzt sieht er sie hier im Okavango-Delta - ohne Zaun, ohne auch nur ein Autofenster, das ihn abschirmt. Fast zum Anfassen nah sind die Elefanten. "Der Wind steht ganz blöd", raunt einer der jungen Männer aus dem Dorf. "Sie können uns riechen!"
Unwillkürlich ducken sich die heimlichen Beobachter. Und tatsächlich wendet sich einer der Elefanten plötzlich in ihre Richtung, scheint Witterung aufzunehmen. Mit einem kurzen, aber kräftigen Tröten schlägt er seine großen Ohren nach vorn und macht einen drohenden Schritt in die Richtung der kleinen Gruppe, die sich zwischen den Zweigen eines dichten Busches versteckt.
Ganz langsam und ohne Eile ziehen sich die Menschen zurück zu ihren Mitreisenden unter den großen Baum. Julie zeigt Tuhafeni ihre Fotos auf dem Display ihrer Kamera. "Ich habe noch nie tagsüber Elefanten im Delta getroffen", sagt der Guide beeindruckt. Paul setzt sich in den Schatten des Baumstamms. Sein Gesicht strahlt. "Dass ich solches Glück haben würde..." Für den jungen Engländer ist sein Afrikatraum wahr geworden. Er wird seinen Ausflug auf dem Okavango sicher nie vergessen.
Die "Acht Tage Delta und Vic Falls"-Tour wird von dem Tourunternehmen "Wilddogs" in Windhoek angeboten. Die maximal 16 Teilnehmer starten in der namibischen Hauptstadt, es geht durch die Kalahari nach Botswana ins Okavango Delta, von dort zurück nach Namibia und den Caprivi-Streifen entlang bis nach Livingstone in Zambia. Die Tour kostet 7000 N$, für weitere 1000 N$ kann eine Rückfahrt nach Windhoek gebucht werden. Das Unternehmen ist über zehn Jahre alt und bietet 27 Touren im südlichen Afrika an. Infos unter:
www.wilddog-safaris.com
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Allgemeine Zeitung
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