Elefantenwanderungen im Etoscha Nationalpark
Sechs Elefantenkühe wurden erstmals im Etoscha Nationalpark mit Satellitenpeilsendern ausgerüstet, um die Wanderungen der Herden beobachten zu können.
Forscher wollen herausfinden, welchen Einfluss die Dickhäuter auf die Vegetation haben.
Windhoek/Okaukuejo - Insgesamt sechs Elefantenkühe aus verschiedenen Herden wurden im vergangenen Jahr vom 26. bis 28. November betäubt und mit den neusten Satellitenpeilsendern ausgerüstet. Das Forschungsprojekt, eines der wenigen, die noch im Etoscha Nationalpark durchgeführt werden, wurde durch die enge Zusammenarbeit zwischen Werner Kilian vom Etoscha Ökologischen Institut und der Universität von Pretoria ermöglicht. Projektleiter ist Professor Rudi van Aarde von der Conservation Ecology Research Unit der Universität in Südafrika.
Bevor die sechs grauen Riesen mit Halsbändern und den daran befestigten Peilsendern und Gegengewichten versehen wurden, führten die Forscher in Namibias bekanntesten Park im September 2002 eine Zählung vom Flugzeug aus in dem Naturschutzgebiet durch. Im Augenblick befinden sich etwa 2500 Elefanten in dem Nationalpark. Außerdem wurden 300 Elefanten mit ihren Herden fotografiert, die genaue Entfernung vom Fotografen zum Tier mit einem Distanzmessgerät festgestellt und so die genaue Schulterhöhe des Tieres errechnet. Mit Hilfe dieser Daten konnte die Alterstruktur der Gruppe errechnet werden.
Zwei Jahre lang werden die Peilsender alle acht Stunden die genaue Position der Elefanten und damit der Herde angeben. Die neusten Peilsender, die in Australien entwickelt wurden, sind bis auf zehn Meter genau und können wenn nötig zu jeder Zeit via Satellit umprogrammiert werden. Sollte eine Elefant aus dem Park ausbrechen, kann der Peilsender so programmiert werden, dass er beispielsweise jede Stunde den Standort des Elefanten angibt, erklärte Forscher Kilian. So könnten die Beamten die Tiere schnell aufspüren und wenn nötig zurücktreiben oder die Bevölkerung oder Farmer in dem Gebiet vor den Dickhäutern warnen, falls dies nötig sein sollte. Sinn der Forschung ist nicht nur festzustellen, wohin verschiedene Herden oder Familienverbände ziehen und welche Wasserstellen sie benutzen, sondern auch um festzustellen, welchen Einfluss die großen Pflanzenfresser auf die Vegetation in den jeweiligen Aufenthaltsgebieten haben, ob sich der Pflanzenwuchs erholen kann, wenn die Elefanten abgewandert sind, oder ob das Landschaftsbild drastisch verändert wird. Welchen Einfluss Elefanten auf die Landschaft und Vegetation haben, kann jeder erkennen, der den Etoscha Nationalpark in den vergangenen zwanzig Jahren regelmäßig besucht hat. Um viele Wasserstellen wie Okaukuejo oder Goas sind die riesigen Bäume und zahlreichen Büsche verschwunden. Einige trockene graune Baumstämme sind die stummen Zeugen der einstigen dichten Vegetation.
Von den Elefanten, die beobachtet werden, hat bisher keine Gruppe den Park verlassen. Alle sechs Herden zeigten in den ersten acht Monaten das gleiche Verhaltensmuster, als sie in den Regenmonaten in Gebiete zogen, in denen es keine permanenten Wasserstellen gibt und als es trockener wurde in ihre "alten Gebiete" zurückkamen. Die Elefanten legten teilweise erstaunliche Distanzen innerhalb des Parks zurück.
Die erste Elefantenkuh wurde am 25. November 2002 bei der Wasserstelle Nebrownii östtlich von Okaukuejo betäubt und mit einem Peilsender versehen. Der markierte Dickhäuter zog mit seiner 14-köpfigen Herde anschließend an die Südgrenze des Parks und von dort aus nach Westen. Mitte April wanderte die Herde in Richtung Osten nach Okaukuejo und die Wasserstellen Olifantsbad und Aus. Seit Juni wird die Herde regelmäßig in Okaukuejo und Ombika gesehen. Bisher wurden von dem Zier aus Herde 1 über 592 Standortpunkte empfangen. Zwischen dem östlichsten und westlichsten Punkt der Wanderung der letzten Monate liegen 193 Kilometer.
Ein Tier der Herde 2 wurde am 27. November bei der Wasserstelle M"Bari westlich von Okaukuejo markiert. Kurz darauf zog die Gruppe nach Südwesten in den Teil des Parks, in den Touristen nur mit besonderer Genehmigung zugelassen sind. Mitte März zog die Herde an die Nordgrenze des Parks, wo sie sich bis Ende Mai aufhielt. Seit Juni ist Herde 2 wieder in dem Gebiet um die Wasserstelle M"Bari. Über 594 Standorte sind bisher registriert worden und liegen 115 Kilometer zwischen dem südwestlichsten und nördlichsten Punkt der bisher bekannten Wanderung.
Loxodanta africana 3 ist ebenfalls in der Nähe von M"Bari mit einem Peilsender versehen worden, wo er mit seiner Gruppe bis Dezember bleibe und dann nach Norden an die Grenze zog und sich in dicht bewachsenen Mopanebeständen am Ekumarivier aufhielt. Anfang April wanderte Herde 3 in die Gegend der Wasserstellen Aus und Olifantsbad, südöstlich von Okaukuejo. Seit Juni wird die Herde regelmäßig in Okaukuejo und Ombika gesehen. Bis zum 27. Juni waren 527 Aufenthaltpunkte bekannt und hat die Herde eine Distanz von 99 km zwischen den südlichsten und nördlichsten Punkten zurückgelegt.
Die Kuh der Herde 4 wurde nördlich der Wasserstelle Tsumcor, welche nördlich von Namutoni im östlichen Teil des Parks gelegen ist, betäubt und ein Halsband mit Sender umgelegt. Bis Mitte Dezember blieb die Herde in der Gegend um Tsumcor, bevor sie an die Nordgrenze wanderten und dort über den Nordteil der Etoscha Pfanne nach Westen bis an die Riviere (Trockenflüsse) Ekuma und Oshigambo zogen. In diesem Gebiet im zentralen Norden des Parks blieb die Herde bis Ende April, bevor sie wieder über den nördlichen Teil der Pfanne nach Osten und dann nach Süden in die Gegend von Stinkwater und Tsumcor wanderte, wo sie sich seitdem aufhält. Bis zum 27. Juni wurden 404 Standorte registriert , die eine Entferung von 126 Kilometern zwischen dem westlichsten und östlichsten Punkt ihrer bisherigen Wanderung ausmacht.
Herde 5 befand sich bei M"Bari, als eine Kuh der Gruppe am 26. November mit einem Peilsender versehen wurde. Die Wanderungen der Herde sind denen der Herde 2 identisch und es besteht die Vermutung, dass die beiden Gruppen verwandt sein könnten. In der gesamten Zeit waren sie kaum mehr als 25 Kilometer auseinander. 112 km liegen zwischen den äußersten Punkten ihrer bisherigen Wanderung.
Bei der Wasserstelle Goas, knapp 25 km östlich von Halali wurde das Tier der Herde 6 betäubt und mit einem Peilsender versehen. Kurz darauf wanderte diese Herde direkt nach Süden bis an die Parkgrenze, wo sie sich in einem verhältnismäßigen kleinen Gebiet entlang der Grenze von Dezember bis Mitte April aufhielt. Von dort zogen die Tiere wieder in Richtung Norden und sind seitdem in der Gegend der Wasserstellen Goas, Halali und Nuamses zu finden. Über 620 Standortpunkte wurden verzeichnet und 65 km liegen zwischen dem südlichsten und nördlichsten Punkt.
In den kommenden Wochen wollen die Forscher die sechs Herden lokalisieren und vom Flugzeug aus mit Hilfe von Fotos und vom Boden aus die genaue Struktur der jeweiligen Herden herausfinden und die genaue Anzahl der Tiere jeder Gruppe. Bis November 2004 werden die Batterien der Peilsender noch halten. Gespannt ist Werner Kilian und seine Kollegen, ob die Herden in der kommenden Regensaison in die gleichen Gebiete ziehen werden, in die sie in der vergangenen Saison gewandert waren.
Forscher wollen herausfinden, welchen Einfluss die Dickhäuter auf die Vegetation haben.
Windhoek/Okaukuejo - Insgesamt sechs Elefantenkühe aus verschiedenen Herden wurden im vergangenen Jahr vom 26. bis 28. November betäubt und mit den neusten Satellitenpeilsendern ausgerüstet. Das Forschungsprojekt, eines der wenigen, die noch im Etoscha Nationalpark durchgeführt werden, wurde durch die enge Zusammenarbeit zwischen Werner Kilian vom Etoscha Ökologischen Institut und der Universität von Pretoria ermöglicht. Projektleiter ist Professor Rudi van Aarde von der Conservation Ecology Research Unit der Universität in Südafrika.
Bevor die sechs grauen Riesen mit Halsbändern und den daran befestigten Peilsendern und Gegengewichten versehen wurden, führten die Forscher in Namibias bekanntesten Park im September 2002 eine Zählung vom Flugzeug aus in dem Naturschutzgebiet durch. Im Augenblick befinden sich etwa 2500 Elefanten in dem Nationalpark. Außerdem wurden 300 Elefanten mit ihren Herden fotografiert, die genaue Entfernung vom Fotografen zum Tier mit einem Distanzmessgerät festgestellt und so die genaue Schulterhöhe des Tieres errechnet. Mit Hilfe dieser Daten konnte die Alterstruktur der Gruppe errechnet werden.
Zwei Jahre lang werden die Peilsender alle acht Stunden die genaue Position der Elefanten und damit der Herde angeben. Die neusten Peilsender, die in Australien entwickelt wurden, sind bis auf zehn Meter genau und können wenn nötig zu jeder Zeit via Satellit umprogrammiert werden. Sollte eine Elefant aus dem Park ausbrechen, kann der Peilsender so programmiert werden, dass er beispielsweise jede Stunde den Standort des Elefanten angibt, erklärte Forscher Kilian. So könnten die Beamten die Tiere schnell aufspüren und wenn nötig zurücktreiben oder die Bevölkerung oder Farmer in dem Gebiet vor den Dickhäutern warnen, falls dies nötig sein sollte. Sinn der Forschung ist nicht nur festzustellen, wohin verschiedene Herden oder Familienverbände ziehen und welche Wasserstellen sie benutzen, sondern auch um festzustellen, welchen Einfluss die großen Pflanzenfresser auf die Vegetation in den jeweiligen Aufenthaltsgebieten haben, ob sich der Pflanzenwuchs erholen kann, wenn die Elefanten abgewandert sind, oder ob das Landschaftsbild drastisch verändert wird. Welchen Einfluss Elefanten auf die Landschaft und Vegetation haben, kann jeder erkennen, der den Etoscha Nationalpark in den vergangenen zwanzig Jahren regelmäßig besucht hat. Um viele Wasserstellen wie Okaukuejo oder Goas sind die riesigen Bäume und zahlreichen Büsche verschwunden. Einige trockene graune Baumstämme sind die stummen Zeugen der einstigen dichten Vegetation.
Von den Elefanten, die beobachtet werden, hat bisher keine Gruppe den Park verlassen. Alle sechs Herden zeigten in den ersten acht Monaten das gleiche Verhaltensmuster, als sie in den Regenmonaten in Gebiete zogen, in denen es keine permanenten Wasserstellen gibt und als es trockener wurde in ihre "alten Gebiete" zurückkamen. Die Elefanten legten teilweise erstaunliche Distanzen innerhalb des Parks zurück.
Die erste Elefantenkuh wurde am 25. November 2002 bei der Wasserstelle Nebrownii östtlich von Okaukuejo betäubt und mit einem Peilsender versehen. Der markierte Dickhäuter zog mit seiner 14-köpfigen Herde anschließend an die Südgrenze des Parks und von dort aus nach Westen. Mitte April wanderte die Herde in Richtung Osten nach Okaukuejo und die Wasserstellen Olifantsbad und Aus. Seit Juni wird die Herde regelmäßig in Okaukuejo und Ombika gesehen. Bisher wurden von dem Zier aus Herde 1 über 592 Standortpunkte empfangen. Zwischen dem östlichsten und westlichsten Punkt der Wanderung der letzten Monate liegen 193 Kilometer.
Ein Tier der Herde 2 wurde am 27. November bei der Wasserstelle M"Bari westlich von Okaukuejo markiert. Kurz darauf zog die Gruppe nach Südwesten in den Teil des Parks, in den Touristen nur mit besonderer Genehmigung zugelassen sind. Mitte März zog die Herde an die Nordgrenze des Parks, wo sie sich bis Ende Mai aufhielt. Seit Juni ist Herde 2 wieder in dem Gebiet um die Wasserstelle M"Bari. Über 594 Standorte sind bisher registriert worden und liegen 115 Kilometer zwischen dem südwestlichsten und nördlichsten Punkt der bisher bekannten Wanderung.
Loxodanta africana 3 ist ebenfalls in der Nähe von M"Bari mit einem Peilsender versehen worden, wo er mit seiner Gruppe bis Dezember bleibe und dann nach Norden an die Grenze zog und sich in dicht bewachsenen Mopanebeständen am Ekumarivier aufhielt. Anfang April wanderte Herde 3 in die Gegend der Wasserstellen Aus und Olifantsbad, südöstlich von Okaukuejo. Seit Juni wird die Herde regelmäßig in Okaukuejo und Ombika gesehen. Bis zum 27. Juni waren 527 Aufenthaltpunkte bekannt und hat die Herde eine Distanz von 99 km zwischen den südlichsten und nördlichsten Punkten zurückgelegt.
Die Kuh der Herde 4 wurde nördlich der Wasserstelle Tsumcor, welche nördlich von Namutoni im östlichen Teil des Parks gelegen ist, betäubt und ein Halsband mit Sender umgelegt. Bis Mitte Dezember blieb die Herde in der Gegend um Tsumcor, bevor sie an die Nordgrenze wanderten und dort über den Nordteil der Etoscha Pfanne nach Westen bis an die Riviere (Trockenflüsse) Ekuma und Oshigambo zogen. In diesem Gebiet im zentralen Norden des Parks blieb die Herde bis Ende April, bevor sie wieder über den nördlichen Teil der Pfanne nach Osten und dann nach Süden in die Gegend von Stinkwater und Tsumcor wanderte, wo sie sich seitdem aufhält. Bis zum 27. Juni wurden 404 Standorte registriert , die eine Entferung von 126 Kilometern zwischen dem westlichsten und östlichsten Punkt ihrer bisherigen Wanderung ausmacht.
Herde 5 befand sich bei M"Bari, als eine Kuh der Gruppe am 26. November mit einem Peilsender versehen wurde. Die Wanderungen der Herde sind denen der Herde 2 identisch und es besteht die Vermutung, dass die beiden Gruppen verwandt sein könnten. In der gesamten Zeit waren sie kaum mehr als 25 Kilometer auseinander. 112 km liegen zwischen den äußersten Punkten ihrer bisherigen Wanderung.
Bei der Wasserstelle Goas, knapp 25 km östlich von Halali wurde das Tier der Herde 6 betäubt und mit einem Peilsender versehen. Kurz darauf wanderte diese Herde direkt nach Süden bis an die Parkgrenze, wo sie sich in einem verhältnismäßigen kleinen Gebiet entlang der Grenze von Dezember bis Mitte April aufhielt. Von dort zogen die Tiere wieder in Richtung Norden und sind seitdem in der Gegend der Wasserstellen Goas, Halali und Nuamses zu finden. Über 620 Standortpunkte wurden verzeichnet und 65 km liegen zwischen dem südlichsten und nördlichsten Punkt.
In den kommenden Wochen wollen die Forscher die sechs Herden lokalisieren und vom Flugzeug aus mit Hilfe von Fotos und vom Boden aus die genaue Struktur der jeweiligen Herden herausfinden und die genaue Anzahl der Tiere jeder Gruppe. Bis November 2004 werden die Batterien der Peilsender noch halten. Gespannt ist Werner Kilian und seine Kollegen, ob die Herden in der kommenden Regensaison in die gleichen Gebiete ziehen werden, in die sie in der vergangenen Saison gewandert waren.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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