"Empörend und skandalös"
Auf den ersten Blick schneidet Namibia im aktuellen Korruptionsindex (CPI) sieben Plätze besser ab als im Vorjahr: Von 159 untersuchten Ländern landete Namibia nun auf Rang 47. Das Ergebnis wird hier aber relativiert.
Windhoek - Das gute Resultat wird durch eine weitere Bewertung, den so genannten Score, untermauert. Die von 1 (komplett korrupt) bis 10 (korruptionsfrei) reichende Skala sagt aus, dass sich Namibias Bewertung von 4,1 (2004) auf jetzt 4,3 verbessert hat. Allerdings wird das Ergebnis mit Vorsicht betrachtet. Dr. Justine Hunter, Projektleiterin am Namibischen Institut für Demokratie (NID), erklärte: "Der Score ist wesentlich aussagekräftiger als der Rang. Letzterer kann sich schlicht dadurch verbessern, dass andere Länder nach unten absacken. Das bedeutet also noch nicht, dass die Korruption in einem Land zurückgeht." Jeder Score über 5 weise in eine positive Richtung. Bei Namibia war dies bis zum Jahr 2002 der Fall, seither wurde die negative Richtung eingeschlagen, heißt es in einer NID-Untersuchung, welche die Berichterstattung über Korruption in Printmedien zwischen 1998 und 2004 auswertete.
Phil ya Nangoloh, Leiter der namibischen Gesellschaft für Menschenrechte (NGfM) kommentierte die Bewertung Namibias enttäuscht: "Diese Angaben sind hanebüchen, empörend und skandalös." Es gebe einen öffentlichen Konsens, dass die Korruption in Namibia zugenommen habe. "Die Organisation Transparency International (TI) nutzt im großen Umfang die Korruptions-Wahrnehmungen in der Bevölkerung. Ich frage mich, wessen Wahrnehmungen da eingeflossen sind - das ist absolut lächerlich", so Nangoloh.
Es gebe kaum einen Tag, an dem keine Medienberichte über Korruption zu finden seien - die Korruption im Land habe sich "faktisch erhöht". Im September sei vom Weltwirtschaftsforum der Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit der Staaten veröffentlich worden. "Namibia ist hier um elf Plätze gefallen und ein Kriterium dabei war das Korruptionsniveau im Land", erklärte ya Nangoloh. Er zitierte die vom Ombudsmann veranlasste Nationale Integritäts-Untersuchung des öffentlichen Dienstes 2004, in der von den befragten Namibiern "im Jahr 2003 24% Opfer von Korruption wurden und im Jahr 2004 bereits 31%".
Wissenschaftlerin Hunter erklärte, dass zur Erstellung des CPI Befragungen von Geschäftsleuten einfließen. "Wenn nun beispielsweise ein großer Korruptionsfall, ein so genannter Schlüsselfall, wiederholt in den Medien auftaucht, so kann dadurch die Wahrnehmung so beeinflusst werden, dass mehr Korruption vermutet wird." Es könne aber auch sein, dass durch ein offeneres gesellschaftliches und politisches Klima im Land die Berichterstattung über Korruption ermutigt und vereinfacht werde und so der Eindruck eines Ansteigens der Korruption entstehe. In jedem Fall würde aus den Quellen-Angaben von TI nicht völlig klar hervorgehen, woher die Informationen zur Erstellung des Index stammen.
Finnland war jahrelang als das am wenigsten korrupte Land eingestuft, musste diesen Platz jedoch jetzt an Island abgeben. "Finnland ist nach wie vor sauber. Ich denke das ist eine Frage von hohen moralischen Standards, die von allen akzeptiert werden", sagte Seija Kinni-Huttunen, Charge d'Affaires der finnischen Botschaft.
TI konzentriert sich auf Korruption im öffentlichen Bereich und definiert sie als "den Missbrauch eines öffentlichen Amtes für privaten Nutzen".
Windhoek - Das gute Resultat wird durch eine weitere Bewertung, den so genannten Score, untermauert. Die von 1 (komplett korrupt) bis 10 (korruptionsfrei) reichende Skala sagt aus, dass sich Namibias Bewertung von 4,1 (2004) auf jetzt 4,3 verbessert hat. Allerdings wird das Ergebnis mit Vorsicht betrachtet. Dr. Justine Hunter, Projektleiterin am Namibischen Institut für Demokratie (NID), erklärte: "Der Score ist wesentlich aussagekräftiger als der Rang. Letzterer kann sich schlicht dadurch verbessern, dass andere Länder nach unten absacken. Das bedeutet also noch nicht, dass die Korruption in einem Land zurückgeht." Jeder Score über 5 weise in eine positive Richtung. Bei Namibia war dies bis zum Jahr 2002 der Fall, seither wurde die negative Richtung eingeschlagen, heißt es in einer NID-Untersuchung, welche die Berichterstattung über Korruption in Printmedien zwischen 1998 und 2004 auswertete.
Phil ya Nangoloh, Leiter der namibischen Gesellschaft für Menschenrechte (NGfM) kommentierte die Bewertung Namibias enttäuscht: "Diese Angaben sind hanebüchen, empörend und skandalös." Es gebe einen öffentlichen Konsens, dass die Korruption in Namibia zugenommen habe. "Die Organisation Transparency International (TI) nutzt im großen Umfang die Korruptions-Wahrnehmungen in der Bevölkerung. Ich frage mich, wessen Wahrnehmungen da eingeflossen sind - das ist absolut lächerlich", so Nangoloh.
Es gebe kaum einen Tag, an dem keine Medienberichte über Korruption zu finden seien - die Korruption im Land habe sich "faktisch erhöht". Im September sei vom Weltwirtschaftsforum der Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit der Staaten veröffentlich worden. "Namibia ist hier um elf Plätze gefallen und ein Kriterium dabei war das Korruptionsniveau im Land", erklärte ya Nangoloh. Er zitierte die vom Ombudsmann veranlasste Nationale Integritäts-Untersuchung des öffentlichen Dienstes 2004, in der von den befragten Namibiern "im Jahr 2003 24% Opfer von Korruption wurden und im Jahr 2004 bereits 31%".
Wissenschaftlerin Hunter erklärte, dass zur Erstellung des CPI Befragungen von Geschäftsleuten einfließen. "Wenn nun beispielsweise ein großer Korruptionsfall, ein so genannter Schlüsselfall, wiederholt in den Medien auftaucht, so kann dadurch die Wahrnehmung so beeinflusst werden, dass mehr Korruption vermutet wird." Es könne aber auch sein, dass durch ein offeneres gesellschaftliches und politisches Klima im Land die Berichterstattung über Korruption ermutigt und vereinfacht werde und so der Eindruck eines Ansteigens der Korruption entstehe. In jedem Fall würde aus den Quellen-Angaben von TI nicht völlig klar hervorgehen, woher die Informationen zur Erstellung des Index stammen.
Finnland war jahrelang als das am wenigsten korrupte Land eingestuft, musste diesen Platz jedoch jetzt an Island abgeben. "Finnland ist nach wie vor sauber. Ich denke das ist eine Frage von hohen moralischen Standards, die von allen akzeptiert werden", sagte Seija Kinni-Huttunen, Charge d'Affaires der finnischen Botschaft.
TI konzentriert sich auf Korruption im öffentlichen Bereich und definiert sie als "den Missbrauch eines öffentlichen Amtes für privaten Nutzen".
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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