Endlich Frieden?
Gute Nachrichten aus dem Kongo waren in den letzten Jahren eine Seltenheit. Seit seiner Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Belgien im Jahre1960 prägen Abspaltungen, politische Konflikte, Aufstand und Rebellion
das ehemalige Zaire. Nach UN-Angaben hat der Bürgerkrieg, der seit vier Jahren in dem rohstoffreichen Land tobt, rund 2,5 Millionen Toten gefordert, womit er zu den schlimmsten Auseinandersetzungen der Gegenwart gehört.
Nach über 18-monatigen Verhandlungen stehen die Zeichen für das Riesenreich im Herzen von Afrika nun aber wieder einmal auf Frieden. Im südafrikanischen Pretoria haben sich die kongolesische Regierung, die beiden wichtigsten Rebellenbewegungen und eine Reihe interner Oppositionsparteien in buchstäblich letzter Minute auf einen Friedensplan und die Einsetzung einer Übergangsregierung verständigt. In zwei Jahren, so sieht der Plan es vor, sollen die ersten freien Wahlen in der früheren belgischen Kolonie stattfinden. Bis dahin soll der amtierende Präsident Joseph Kabila, der im Januar 2000 seinem ermordeten Vater Laurent nachfolgte, Staatsoberhaupt des zerrütteten Landes bleiben. Bei aller Hoffnung auf Frieden sind nach den Erfahrungen der Vergangenheit tiefe Zweifel angebracht. Nicht nur Beobachter der Verhandlungen, sondern die Teilnehmer selbst sprechen hinter vorgehaltener Hand bereits von einer hochkomplexen und deshalb auch kaum umsetzbaren Abmachung. Zu oft sind zudem bei den Verhandlungen schon Dinge versprochen worden, die am Ende gar nicht einzuhalten waren. So hatte sich zum Beispiel Präsident Kabila im Juli dieses Jahres in einem Vertrag mit dem Nachbarstaat Ruanda dazu verpflichtet, alle von dort in sein Land geflohenen Milizen der Hutu-Volksgruppe zu entwaffnen und auf diese Weise die Sicherheit Ruandas vor neuen Hutu-Übergriffen zu garantieren. Dabei wusste Kabila schon vorher, dass seine desolate Armee zu einem solchen Schritt gar nicht in der Lage ist.
Kaum anders dürfte es dem auch nun ausgehandelten Vertrag ergehen. Niemand weiß zurzeit, wie die völlig unterschiedlichen Gruppen in einer Übergangsregierung kooperieren werden. Viele Delegationsteilnehmer, die
bislang nebenher eine Region kontrolliert haben, mögen denken, dass es eigentlich schade wäre, wenn der Vertrag wirklich zu einem Ergebnis führen würde. Denn wer gibt schon freiwillig Pfründe preis und tritt seine Autorität an Gruppen ab, die ihm der bisherigen Einkunftsmöglichkeiten berauben. Das Konfliktpotenzial ist jedenfalls immens.
Dennoch: Ein Funken Hoffnung bleibt. Seit dem Tod von Kabila sen. vor zwei Jahren hat sich im Kongo einiges verändert. Auch sollte die Kriegsmüdigkeit der Kongolesen nicht unterschätzt werden. Die große Mehrheit sehnt sich
danach, dass ihnen der nun ausgehandelte Vertrag tatsächlich den seit langem ersehnten Frieden beschert. Nur: Ebenso groß ist die Skepsis der Kongolesen
gegenüber ihren Führern. Die meisten Menschen werden deshalb erst einmal abwarten, ob das Abkommen tatsächlich umgesetzt wird. Oder ob die Zukunft des Kongos nur eine Neuauflage seiner blutigen Vergangenheit sein wird.
das ehemalige Zaire. Nach UN-Angaben hat der Bürgerkrieg, der seit vier Jahren in dem rohstoffreichen Land tobt, rund 2,5 Millionen Toten gefordert, womit er zu den schlimmsten Auseinandersetzungen der Gegenwart gehört.
Nach über 18-monatigen Verhandlungen stehen die Zeichen für das Riesenreich im Herzen von Afrika nun aber wieder einmal auf Frieden. Im südafrikanischen Pretoria haben sich die kongolesische Regierung, die beiden wichtigsten Rebellenbewegungen und eine Reihe interner Oppositionsparteien in buchstäblich letzter Minute auf einen Friedensplan und die Einsetzung einer Übergangsregierung verständigt. In zwei Jahren, so sieht der Plan es vor, sollen die ersten freien Wahlen in der früheren belgischen Kolonie stattfinden. Bis dahin soll der amtierende Präsident Joseph Kabila, der im Januar 2000 seinem ermordeten Vater Laurent nachfolgte, Staatsoberhaupt des zerrütteten Landes bleiben. Bei aller Hoffnung auf Frieden sind nach den Erfahrungen der Vergangenheit tiefe Zweifel angebracht. Nicht nur Beobachter der Verhandlungen, sondern die Teilnehmer selbst sprechen hinter vorgehaltener Hand bereits von einer hochkomplexen und deshalb auch kaum umsetzbaren Abmachung. Zu oft sind zudem bei den Verhandlungen schon Dinge versprochen worden, die am Ende gar nicht einzuhalten waren. So hatte sich zum Beispiel Präsident Kabila im Juli dieses Jahres in einem Vertrag mit dem Nachbarstaat Ruanda dazu verpflichtet, alle von dort in sein Land geflohenen Milizen der Hutu-Volksgruppe zu entwaffnen und auf diese Weise die Sicherheit Ruandas vor neuen Hutu-Übergriffen zu garantieren. Dabei wusste Kabila schon vorher, dass seine desolate Armee zu einem solchen Schritt gar nicht in der Lage ist.
Kaum anders dürfte es dem auch nun ausgehandelten Vertrag ergehen. Niemand weiß zurzeit, wie die völlig unterschiedlichen Gruppen in einer Übergangsregierung kooperieren werden. Viele Delegationsteilnehmer, die
bislang nebenher eine Region kontrolliert haben, mögen denken, dass es eigentlich schade wäre, wenn der Vertrag wirklich zu einem Ergebnis führen würde. Denn wer gibt schon freiwillig Pfründe preis und tritt seine Autorität an Gruppen ab, die ihm der bisherigen Einkunftsmöglichkeiten berauben. Das Konfliktpotenzial ist jedenfalls immens.
Dennoch: Ein Funken Hoffnung bleibt. Seit dem Tod von Kabila sen. vor zwei Jahren hat sich im Kongo einiges verändert. Auch sollte die Kriegsmüdigkeit der Kongolesen nicht unterschätzt werden. Die große Mehrheit sehnt sich
danach, dass ihnen der nun ausgehandelte Vertrag tatsächlich den seit langem ersehnten Frieden beschert. Nur: Ebenso groß ist die Skepsis der Kongolesen
gegenüber ihren Führern. Die meisten Menschen werden deshalb erst einmal abwarten, ob das Abkommen tatsächlich umgesetzt wird. Oder ob die Zukunft des Kongos nur eine Neuauflage seiner blutigen Vergangenheit sein wird.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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