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Ente mit schalem Nachgeschmack

Pfui Teufel! Entschuldigung, aber das ist das Einzige, was mir zu der dicken Ente einfällt, mit der eine hochschwangere und offenbar klaustrophobisch veranlagte Frau uns alle in der vergangenen Woche zum Narren gehalten hat. Geschockt und betroffen waren wir, als wir hörten, dass die arme Corlé Nolte in der Innenstadt beim gemütlichen pränatalen Einkaufsbummel eine Pistole in den Rücken gedrückt bekommt, dann hilflos von bösen schwarzen Männern in ein Auto geschubst wird und mit ihnen in der Gegend herumfahren muss, bis ihre Mutter Lösegeld gezahlt hat.

Und jetzt: Ein Satz mit X. Alles erstunken und erlogen. Corlé wollte offenbar nur vertuschen, dass sie gerade beim Klamotten-Klau ertappt wurde und hat sich flugs eine spannende Geschichte ausgedacht - angeblich hat sie sogar einen Beamten bestochen, um aus dem Polizeigewahrsam frei zu kommen.

Zugegeben: Gezweifelt haben wir anfangs alle an der Geschichte, klang sie doch einfach zu unglaublich, waren doch manche "Fakten" zu unverständlich. Warum hat in einer belebten Fußgängerzone, mitten in einem Geschäft, niemand reagiert, als sie verschleppt wurde, warum hat sie selbst die Täter während der Fahrt nicht gesehen? Aber in Zeiten, in denen Kriminalität Hochkonjunktur hat und nichts mehr unmöglich zu sein scheint, glaubt man irgendwann selbst das Abstruseste.

Leid tun kann einem eigentlich nur der Ehemann, wenn er denn tatsächlich von dem ganzen Plan nichts gewusst hat - und auch das wird jetzt verständlicherweise in Frage gestellt. Er hatte, offenbar in Panik und völlig geschockt, mit Rund-Mails halb Windhoek aufgescheucht und gewarnt. Jetzt drohen im rechtliche Schritte, weil er zunächst einen falschen Tatort angegeben hatte - das Management des betroffenen Einkaufszentrums war verständlicherweise nicht besonders begeistert, versuchte sogar mit einer kostspieligen Anzeige in Tageszeitungen, seinen Ruf zu retten.

Die diebische Elster hat mit ihrer dummen Aktion nicht nur dem Ansehen der genannten Geschäfte, die sich Sicherheitsmängel vorwerfen lassen mussten, und natürlich ihrem Ruf - was ja irgendwie eine gerechte Strafe für so viel Dreistigkeit ist - und dem ihrer Familie geschadet, sondern auch der Gesellschaft. In Zukunft wird wahrscheinlich so schnell niemandem geglaubt, der gerade beraubt, angegriffen oder im schlimmsten Fall tatsächlich verschleppt worden ist - das öffnet wiederum Türen für neue Straftaten. Hier hat sich jemand ein Krebsgeschwür unseres Landes auf schändliche Weise zu Nutze gemacht und damit auch all jene verhöhnt, die tatsächlich Opfer von Kriminalität geworden sind.

Und ja, wir, die Medien, sind auch persönlich sauer. Wir freuen uns immer über Informationen und spannende Geschichten. Aber veräppeln lassen wir uns nicht gerne - vor allem nicht, wenn mit der Angst gespielt und Panik geschürt wird und das schlimmstenfalls auf Kosten anderer. Deshalb, Frau Nolte: Pfui!

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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