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Entschuldigung nicht akzeptiert
Entschuldigung nicht akzeptiert

Entschuldigung nicht akzeptiert

Isaack: „Denkmäler der Kolonialzeit ehren am Genozid beteiligte Soldaten“
Frank Steffen
Von Frank Steffen

Windhoek

Die beiden Oberhäuptlinge, Adv. Vekuii Rukoro als Paramount Chief der OvaHerero (OvaHerero Traditional Authority, OTA) und Johannes Isaack als Gaob (König) und Vorsitzender des Nama-Häuptlingsverbandes (Nama Traditional Leaders' Association, NTLA), beschwerten sich gestern über die verbliebenen Denkmäler aus der deutschen Kolonialzeit und wiesen auf Deutschlands moralische Schuld, nachdem ihre Klage vom New Yorker Distriktgericht abgewiesen worden war.

Stein des Anstoßes war die Ankündigung des namibischen Präsidenten Hage Geingob, der in seiner Rede zur Lage der Nation erklärt hatte, dass Deutschland sich demnächst bei den OvaHerero und Nama entschuldigen wolle. Die Feststellung des Vertreters der Bundesregierung im Dialog um den Völkermord an den Herero und Nama, Ruprecht Polenz, dass eine Entschuldigung auf höchster Ebene und im entsprechenden Rahmen ausgesprochen werden sollte, wurde von Isaack und Rukoro als Unsinn abgetan. „Polenz kann seine Entschuldigung den Lokus 'runterspülen“, meinte Rukoro erbost.

„Deutsche sind keine Feinde“
Laut Rukoro wurde die Klage gegen Deutschland aufgrund einer Formalie abgewiesen: „Das ändert nichts an der Tatsache, dass es den Genozid gegeben hat. Das Scheußliche daran ist, dass man unsere Vorfahren umgebracht und sogar ihre Köpfe abgetrennt hat, und nun meint, man sei dazu berechtigt gewesen, weil es kein Gesetz dagegen gab.“

Laut einem „internationalen Gesetz“, bekannt als „Restatement“ aus dem Jahre 1868, sei die Massenvernichtung einer Volksgruppe verboten gewesen. Der darin erhaltene Artikel 535 würde dies bestimmen, nicht weniger als die spätere „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ (aus dem Jahre 1948). „Aber damals durften die Staaten entscheiden, ob es sich um ein ‚lebensfähiges Volk mit eigener Kultur' handelt oder um ‚Wilde' (Savages). Und darin sieht die deutsche Regierung die Berechtigung ihres Handelns, also die Verübung eines Genozids and den OvaHerero und Nama“, führte Rukoro aus.

Die „andauernde Feindschaft mit den Deutschen“, erklärte Rukoro auf Nachfrage der AZ folgender­maßen: „Wir haben kein Problem mit den einzelnen Deutschen, ob hier in Namibia oder in Deutschland. Viele Deutsche wissen und wussten nicht, welche Schweinereien hier getrieben und unter den Teppich gekehrt wurden. Unser Feind ist die deutsche Regierung – heute wie damals –, denn erst hat man versucht uns auszurotten und heute verteidigt man diesen Schritt.“

Eine Entschuldigung werde nicht angenommen „solange die deutsche Regierung nicht die Schuld gesteht, sich entschuldigt und die Entschädigung zahlt – genau in dieser Reihenfolge“. Rukoro betonte, dass entgegen eines bestehenden Parlamentsentschlusses, die vom Genozid betroffenen OvaHerero und Nama, seit Geingob regiere, aus allen exklusiv-bilateralen Unterhandlungen ausgeschlossen worden seien: „Dr. Zed Ngavirue vertritt uns nicht!“



„Müll gehört auf die Deponie“
Isaack sprach sich vehement gegen den weiteren Bestand der Denkmäler aus, die zu Ehren deutscher Soldaten erbaut worden seien und aus der Kolonialzeit stammten, in der im Namen des Kaisers unsägliche Ungerechtigkeiten stattgefunden hätten. „Angefangen beim nunmehr versteckten Reiter, zum Kriegerdenkmal und nicht zuletzt Francois (Curt von François), der als Gründer Windhoeks gefeiert wird anstelle von Jan Jonker Afrikaner. Dieser Kriegsverbrecher hat die Nama von Hornkranz auf dem Gewissen“, meinte Isaack und verurteilte auch den Fortbestand des Marinedenkmals in Swakopmund: „Dieser Müll gehört auf die Deponie!“.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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