Entäuscht über Namibias Bürokratie
Zweieinhalb Jahre hatten sie sich drauf vorbereitet.
Sie wollten von Gobabeb nach Sandwich Hafen laufen. Zu zweit, aus eigener Kraft und ohne fremde Hilfe. Doch das Ministerium für Umwelt und Tourismus zog ihnen ein Strich durch die Rechnung.
Hubert Gallert und Norbert Tschinderle sind erfahrene Wüstendurchquerer. Schon durch Atakama in Chile sind sie gewandert, haben Teile der Sahara bezwungen, liefen mehrfach durch die Öden Nord-Amerikas und selbst in Chinas Wüste kennen sie sich aus. Nun wollten Gallert, Versicherungskaufmann und Bergführer, und Tschinderle, Geograph von Beruf - beide aus Villach in Kernten/Österreich, 65 Kilometer, über die Dünen der Namib, von der Wüstenstation Gobabeb bis nach Sandwich Hafen zu Fuß zurücklegen. Doch das Ministerium für Umwelt und Tourismus sagte "Nein". Über diesen Entschluss sind die Läufer zutiefst enttäuscht und verärgert, nun schimpfen sie auf Namibias Bürokratie.
"Wir haben uns dagegen entschlossen, erstens weil dieser Teil vom Naturpark gar nicht für den Tourismus geöffnet, und zweitens weil es für beide Seiten zu riskant ist", erklärte der Staatssekretär des Umweltministeriums, Dr. Malanie Lindeque. Und: "Es ist nicht im Interesse des Ministeriums, sich ins schlechte Licht zu setzten, falls beide ihr Ziel nicht erreichen." Trotz GPS (Global Position System) hätten sich schon einige in Namibia verirrt, so der Staatssekretär. Von einem Reiseunternehmen, welches angeblich den Läufern fahrbare Begleitung angeboten hatte, wisse Lindeque nichts.
"Wir sind so gut ausgestattet, haben dem Ministerium unsere Ausrüstung gezeigt ihnen anhand einer Karte unsere Route mitgeteilt", berichtet Gallert. "Selbst drei Versicherungen hatten wir abgeschlossen im Falle einer Suchaktion." Ihr Gepäck bestehe aus zwei Kompassen, einem GPS, zwei selbstausgetüftelten Zugwagen - zusammklappbar und nur fünf Kilogramm schwer - Schneeschuhen, um nicht in den Wüstensand einzusacken, Skistöckern als Wanderunterstützung, Rucksack, staubdichtem Zelt, Schlafsack, Essen und Wasserration. Selbst Atemschutz und Schneebrillen gegen den Wüstensand wollten die beiden mitnehmen. "Für zirka 100 Kilometer braucht der Mensch zwischen 30 bis 40 Liter Wasser", erklärte Tschinderle. Für den Transport galten die Wagen. "Drei bis vier Tage Zeit hätten sie sich gegeben, die Strecke zu bewältigen. Zur Not sei aber Wasser für zehn Tage mitgenommen worden.
"So um die 1970 herum wanderte übrigens Dr. Rolf Jensen schon diese Strecke, und zwar ganz alleine", erzählte Dr. Hu Berry, Naturwissenschafter und Mitarbeiter in sp" des Umweltministeriums. "Jensen war allerdings auf Gobabeb stationiert und Mitarbeiter des Umweltministeriums. Er kannte sich in der Gegend bestens aus." Berry könne sich noch daran erinnern, dass Jensen sich tagsüber ausgeruht hatte und nachts gewandert sei. "Er wurde - glaube ich - nach drei oder vier Tagen von seinen Kollegen bei Sandwich Hafen wieder abgeholt." Zu der Idee der beiden Wanderer aus Europa meinte Berry: "Recht auf Risiko heißt wohl die neue Ära. Gewagte Abenteuerurlaube sind heutzutage gefragt."
Weil es mit der Wüstendurchquerung nicht geklappt hat, wanderten die beiden nun fünf Tage von der Spitzkoppe bis nach Swakopmund. "Das war natürlich langweilig", berichtete Gallert, "über "zig Zäune mussten wir klettern. Und da nicht weit vom Wanderweg die Straße entlangführte, war es mit dem Abenteuer dahin."
Schwer entäuscht werden beide am 11. August nach Österreich zurückfliegen. "Wir sind schon sehr verärgert, denn beim Abflug hat die österreichische Presse uns verabschiedet und sie warten nun auf unseren Erlebnissbericht", verkündete Tschinderle. "Jetzt können wir nur über Namibias sture Bürokratie berichten."
"Es ist schade, dass unser Ministerium sich rechtfertigen muss, nur weil wir um die Sicherheit zweier Menschen besorgt sind", teilte Lindeque der AZ abschließend mit.
Sie wollten von Gobabeb nach Sandwich Hafen laufen. Zu zweit, aus eigener Kraft und ohne fremde Hilfe. Doch das Ministerium für Umwelt und Tourismus zog ihnen ein Strich durch die Rechnung.
Hubert Gallert und Norbert Tschinderle sind erfahrene Wüstendurchquerer. Schon durch Atakama in Chile sind sie gewandert, haben Teile der Sahara bezwungen, liefen mehrfach durch die Öden Nord-Amerikas und selbst in Chinas Wüste kennen sie sich aus. Nun wollten Gallert, Versicherungskaufmann und Bergführer, und Tschinderle, Geograph von Beruf - beide aus Villach in Kernten/Österreich, 65 Kilometer, über die Dünen der Namib, von der Wüstenstation Gobabeb bis nach Sandwich Hafen zu Fuß zurücklegen. Doch das Ministerium für Umwelt und Tourismus sagte "Nein". Über diesen Entschluss sind die Läufer zutiefst enttäuscht und verärgert, nun schimpfen sie auf Namibias Bürokratie.
"Wir haben uns dagegen entschlossen, erstens weil dieser Teil vom Naturpark gar nicht für den Tourismus geöffnet, und zweitens weil es für beide Seiten zu riskant ist", erklärte der Staatssekretär des Umweltministeriums, Dr. Malanie Lindeque. Und: "Es ist nicht im Interesse des Ministeriums, sich ins schlechte Licht zu setzten, falls beide ihr Ziel nicht erreichen." Trotz GPS (Global Position System) hätten sich schon einige in Namibia verirrt, so der Staatssekretär. Von einem Reiseunternehmen, welches angeblich den Läufern fahrbare Begleitung angeboten hatte, wisse Lindeque nichts.
"Wir sind so gut ausgestattet, haben dem Ministerium unsere Ausrüstung gezeigt ihnen anhand einer Karte unsere Route mitgeteilt", berichtet Gallert. "Selbst drei Versicherungen hatten wir abgeschlossen im Falle einer Suchaktion." Ihr Gepäck bestehe aus zwei Kompassen, einem GPS, zwei selbstausgetüftelten Zugwagen - zusammklappbar und nur fünf Kilogramm schwer - Schneeschuhen, um nicht in den Wüstensand einzusacken, Skistöckern als Wanderunterstützung, Rucksack, staubdichtem Zelt, Schlafsack, Essen und Wasserration. Selbst Atemschutz und Schneebrillen gegen den Wüstensand wollten die beiden mitnehmen. "Für zirka 100 Kilometer braucht der Mensch zwischen 30 bis 40 Liter Wasser", erklärte Tschinderle. Für den Transport galten die Wagen. "Drei bis vier Tage Zeit hätten sie sich gegeben, die Strecke zu bewältigen. Zur Not sei aber Wasser für zehn Tage mitgenommen worden.
"So um die 1970 herum wanderte übrigens Dr. Rolf Jensen schon diese Strecke, und zwar ganz alleine", erzählte Dr. Hu Berry, Naturwissenschafter und Mitarbeiter in sp" des Umweltministeriums. "Jensen war allerdings auf Gobabeb stationiert und Mitarbeiter des Umweltministeriums. Er kannte sich in der Gegend bestens aus." Berry könne sich noch daran erinnern, dass Jensen sich tagsüber ausgeruht hatte und nachts gewandert sei. "Er wurde - glaube ich - nach drei oder vier Tagen von seinen Kollegen bei Sandwich Hafen wieder abgeholt." Zu der Idee der beiden Wanderer aus Europa meinte Berry: "Recht auf Risiko heißt wohl die neue Ära. Gewagte Abenteuerurlaube sind heutzutage gefragt."
Weil es mit der Wüstendurchquerung nicht geklappt hat, wanderten die beiden nun fünf Tage von der Spitzkoppe bis nach Swakopmund. "Das war natürlich langweilig", berichtete Gallert, "über "zig Zäune mussten wir klettern. Und da nicht weit vom Wanderweg die Straße entlangführte, war es mit dem Abenteuer dahin."
Schwer entäuscht werden beide am 11. August nach Österreich zurückfliegen. "Wir sind schon sehr verärgert, denn beim Abflug hat die österreichische Presse uns verabschiedet und sie warten nun auf unseren Erlebnissbericht", verkündete Tschinderle. "Jetzt können wir nur über Namibias sture Bürokratie berichten."
"Es ist schade, dass unser Ministerium sich rechtfertigen muss, nur weil wir um die Sicherheit zweier Menschen besorgt sind", teilte Lindeque der AZ abschließend mit.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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