"Erbarmungslos" jedes Kleinteil aufgezeichnet
Harald Pager benutzte einen Bleistift der Härte 2B. Es bedurfte nur dieser Schreibhilfe und Spezialfolien, um ein Jahrtausende altes Erbe zu verewigen.
Auf den 5 000 Folien von je rund einem Quadratmeter, die sich leicht an die Felsoberfläche anschmiegten, hielt der 1985 verstorbene Felsbildforscher die Zeichnungen vom Brandberg fest. 45 000 Figuren sind es insgesamt - Jäger wie Gejagte, Straußenhähne wie Springböcke am Wasserloch. Im Nationalarchiv in Windhoek befinden sich seit der Konferenz "A homecoming of art" in der vergangenen Woche neben diesen Folien Pagers Tagebücher und Fundstellenzeichnungen.
Harald Pager war ein akribischer Mensch. 879 Fundstellen hat er maßstabsgerecht aufgezeichnet, kein Stein fehlt, jeder noch so kleine Busch ist registriert. Die "erbarmungslose Aufnahme jedes Details" nennt es Tilmann Lenssen-Erz, Felsbild-Archäologe von der Universität Köln. Während Pager oft stunden- oder tagelang an diesen Zeichnungen saß, dauerte das Abpausen der Felsfiguren auf Folie meistens nur wenige Minuten. Die Tagebucheintragungen - Pagers "Field Notes" - beginnen jeden Morgen mit detaillierten Informationen über das Wetter. Auch Geländeskizzen zeichnete er ein.
Harald Pager bediente sich ebenfalls einiger Luftbildaufnahmen vom zirka 600 Quadratkilometer großen Gelände am Brandberg. In die Fotos im Maßstab 1:10 000 stanzte er Löcher in die Stellen, an denen sich Felszeichnungen befinden. "Schließlich hatte Pager damals noch kein GPS-Leitsystem", sagt Eymard Fäder, studentische Hilfskraft, der seit vier Jahren im Projekt mitarbeitet. Die Orientierung vor Ort sei wegen der Größe des Gebiets nicht gerade einfach gewesen. Mit klassischen Landkarten im Maßstab 1:50 000 sei es völlig aussichtslos, einen einzelnen Felsen wieder zu finden.
"Namibia ist ein "Hot Spot" für Felszeichnungen", erklärt Tilmann Lenssen-Erz seinen Zuhörern im Nationalarchiv. In einem zweitätigen Workshop bringen er und seine Mitarbeiter Archivaren, Museumsangestellten und Studenten den Umgang mit dem umfangreichen Material bei, das Harald Pager hinterlassen hat und das nun nach Namibia zurückgekehrt ist. Nicht nur die Zeichnungen, auch das Fachwissen, wolle die Universität Köln in Namibia hinterlassen. Eine ehrgeizige Aufgabe: "Man braucht Jahre, um alles komplett zu verstehen", sagt Lenssen-Erz.
Archivarin Hertha Lukelini, Fousy Kambombo und Memory Biwa, die am Workshop teilnehmen, rekonstruieren aus dem vorhandenen Material eine Fundstelle am Brandberg. Die dreidimensionale Vorstellung des Felskunst-Ortes sei wichtig für die Arbeit, erklärt Tilman Lenssen-Erz. Pagers Detailversessenheit sei hierbei hilfreich. Bei Genauigkeit und Qualität sei Pagers Dokumentation weltweit nämlich einmalig, ist der Felsbild-Archäologe aus Köln überzeugt. In diese Hinsicht habe Harald Pager Standards gesetzt. Archäologen bräuchten den frühhistorischen Kontext, in den Arbeiten wie die vom Brandberg eingebettet sind. Tilman Lenssen-Erz verweist in diesem Zusammenhang auf einen Vorteil der Felsbild-Archäologie. "Unser Kontext ändert sich nicht", sagt er. "Die Felsen bleiben, wo sie sind."
Auf den 5 000 Folien von je rund einem Quadratmeter, die sich leicht an die Felsoberfläche anschmiegten, hielt der 1985 verstorbene Felsbildforscher die Zeichnungen vom Brandberg fest. 45 000 Figuren sind es insgesamt - Jäger wie Gejagte, Straußenhähne wie Springböcke am Wasserloch. Im Nationalarchiv in Windhoek befinden sich seit der Konferenz "A homecoming of art" in der vergangenen Woche neben diesen Folien Pagers Tagebücher und Fundstellenzeichnungen.
Harald Pager war ein akribischer Mensch. 879 Fundstellen hat er maßstabsgerecht aufgezeichnet, kein Stein fehlt, jeder noch so kleine Busch ist registriert. Die "erbarmungslose Aufnahme jedes Details" nennt es Tilmann Lenssen-Erz, Felsbild-Archäologe von der Universität Köln. Während Pager oft stunden- oder tagelang an diesen Zeichnungen saß, dauerte das Abpausen der Felsfiguren auf Folie meistens nur wenige Minuten. Die Tagebucheintragungen - Pagers "Field Notes" - beginnen jeden Morgen mit detaillierten Informationen über das Wetter. Auch Geländeskizzen zeichnete er ein.
Harald Pager bediente sich ebenfalls einiger Luftbildaufnahmen vom zirka 600 Quadratkilometer großen Gelände am Brandberg. In die Fotos im Maßstab 1:10 000 stanzte er Löcher in die Stellen, an denen sich Felszeichnungen befinden. "Schließlich hatte Pager damals noch kein GPS-Leitsystem", sagt Eymard Fäder, studentische Hilfskraft, der seit vier Jahren im Projekt mitarbeitet. Die Orientierung vor Ort sei wegen der Größe des Gebiets nicht gerade einfach gewesen. Mit klassischen Landkarten im Maßstab 1:50 000 sei es völlig aussichtslos, einen einzelnen Felsen wieder zu finden.
"Namibia ist ein "Hot Spot" für Felszeichnungen", erklärt Tilmann Lenssen-Erz seinen Zuhörern im Nationalarchiv. In einem zweitätigen Workshop bringen er und seine Mitarbeiter Archivaren, Museumsangestellten und Studenten den Umgang mit dem umfangreichen Material bei, das Harald Pager hinterlassen hat und das nun nach Namibia zurückgekehrt ist. Nicht nur die Zeichnungen, auch das Fachwissen, wolle die Universität Köln in Namibia hinterlassen. Eine ehrgeizige Aufgabe: "Man braucht Jahre, um alles komplett zu verstehen", sagt Lenssen-Erz.
Archivarin Hertha Lukelini, Fousy Kambombo und Memory Biwa, die am Workshop teilnehmen, rekonstruieren aus dem vorhandenen Material eine Fundstelle am Brandberg. Die dreidimensionale Vorstellung des Felskunst-Ortes sei wichtig für die Arbeit, erklärt Tilman Lenssen-Erz. Pagers Detailversessenheit sei hierbei hilfreich. Bei Genauigkeit und Qualität sei Pagers Dokumentation weltweit nämlich einmalig, ist der Felsbild-Archäologe aus Köln überzeugt. In diese Hinsicht habe Harald Pager Standards gesetzt. Archäologen bräuchten den frühhistorischen Kontext, in den Arbeiten wie die vom Brandberg eingebettet sind. Tilman Lenssen-Erz verweist in diesem Zusammenhang auf einen Vorteil der Felsbild-Archäologie. "Unser Kontext ändert sich nicht", sagt er. "Die Felsen bleiben, wo sie sind."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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