Erfülltes Leben - ein Nachruf auf York von Schütz
"Im Bewusstsein, die Aufgaben, die mir das Leben stellte, nach meinem besten Vermögen durchgeführt zu haben, wäre ich nun bereit, jederzeit abzutreten, wenn der Herrgott das so beschließen würde." Mit diesen Worten lässt York von Schütz 1990 seinen Lebensbericht enden. Und feiert 12 Jahre später, zwar gesundheitlich geschwächt, aber immer noch voller Lebenswillen, seinen 65. Hochzeitstag und 90. Geburtstag. Von "Abtreten" ist selbst am Morgen des 3. Dezember noch keine Rede: Am Nachmittag will er wieder schwimmen gehen.
Müßiggang war etwas, was York von Schütz (23.11.1912 - 3.12.2002) nicht leiden konnte. Das bezeugt der bewegte Werdegang des in Gobabis Gebürtigen. Als einer der bedeutendsten Karakulzüchter im ehemaligen Südwestafrika war er Vorsitzender des Karakulrates und des Internationalen Karakulsekretariats, im Vorstand von Wollproduzentenvereinigung, Fleischrat und Padrat vertreten, in Farmergenossenschaften aktiv, Mitbegründer und Direktor von zwei Banken, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Deutschsprachiger Südwester, als Johanniter Ehrenritter und später Rechtsritter ausgezeichnet, Schatzmeister des Johanniter Hilfswerks, in Kirche und Gemeinde aktiv... Die Liste der Verdienste ist lang.
Doch wenn York von Schütz mit Zufriedenheit auf ein aktives und erfülltes Leben zurückblicken konnte, dann nicht allein wegen der zahllosen Ehrenämtern, die er ausgeübt hat, oder der Auszeichnungen, mit denen er gewürdigt wurde. Teil seines Glücks war unter anderm die große Familie. Fünf Töchter hatte er mit seiner Frau Ursula, geborene Berens, die er bei seinem ersten Zahnarztbesuch in Windhoek kennen gelernt und um deren Hand er gleich beim zweiten Treffen angehalten hatte. Diese wiederum schenkten ihm 18 Enkelkinder; die Zahl der Urenkel ist inzwischen auf 22 gestiegen.
Im Familienkreise dann erzählte der sonst eher zurückhaltende York gerne von seinen abenteuerlichen Anfängen als Geflügelzüchter auf der elterlichen Kleinsiedlung in Sao Paulo, Brasilien, oder von der Löwen- und Großwildjagd in Angola, auf die ihn zuweilen auch der befreundete Maler Fritz Krampe begleitete. Immer wieder gerne gehört wurde bei diesen Gelegenheiten die Geschichte von seiner Flucht nach Angola.
Als nämlich während des zweiten Weltkriegs viele Deutschstämmige in Südwestafrika in Lagern oder auf ihren Farmen interniert wurden, beschloss von Schütz in den Krieg zu ziehen. Als Deutscher könne er nicht "ruhig seinen Kohl bauen, wenn drüben in Europa alles in Brand steht", meinte er. Bei Nacht machte er sich von Tsinsabis bei Grootfontein aus zu Fuß auf den Weg Richtung Angola, wo er sich nach Deutschland einschiffen wollte. So weit kam es allerdings nie, denn nach etlichen Abenteuern im Busch wurde er kurz hinter der angolanischen Grenze aufgespürt und in Schutzhaft genommen. Die angolanische Regierung ließ ihn schließlich auf Paroli frei und bis zum Ende des Krieges arbeitete er auf einer Tabakplantage. Als er nach eineinhalb Jahren auf die Farm zurückkehrte, war die Wiedersehensfreude groß. Die kleinen Kinder allerdings wunderten sich über den "fremden Mann" in Muttis Schlafzimmer, hatten sie doch nach 18 Monaten vergessen, wie der Vater aussah.
Als ein Mann, der keine abgeschlossene Schulausbildung genossen hatte - von Schütz verließ nach seiner Konfirmation die Schule in Deutschland, die er seit seinem elften Lebensjahr besuchte, um bei seinen inzwischen in Brasilien lebenden Eltern eine Kaufmannslehre anzutreten -, brachte es York von Schütz nichtsdestotrotz zu großem Erfolg in Südwestafrika. Nach der harten Schule auf dem landwirtschaflichen Musterbetrieb von "Oubaas" Albert Voigts auf Voigtsgrund entdeckte er früh sein Interesse für die Karakulfarmerei. Mit der eigenen Schafzucht ab 1948 auf seiner Farm Glückauf begann sein Wirken in diversen landwirtschaflichen Komitees und Gremien. Damit leistete er unschätzbare Aufbauarbeit insbesondere für die Karakulfarmerei.
Wer den Namen York von Schütz kennt, weiß jedoch, dass er auch in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft des Landes tiefe Spuren hinterlassen hat. Im Wissen, im Diesseits seine "Aufgabe erfüllt" zu haben, verstarb er am Dienstag Abend. Sein letzter Wunsch - von Schütz schrieb abschließend in seinem Lebensbericht, er hoffe seine Frau durch seinen "Abtritt" nicht "in zu große Schwierigkeiten zu bringen, da wir nun einmal so aufeinander eingespielt und angewiesen sind" - konnte ihm nicht erfüllt werden.
Müßiggang war etwas, was York von Schütz (23.11.1912 - 3.12.2002) nicht leiden konnte. Das bezeugt der bewegte Werdegang des in Gobabis Gebürtigen. Als einer der bedeutendsten Karakulzüchter im ehemaligen Südwestafrika war er Vorsitzender des Karakulrates und des Internationalen Karakulsekretariats, im Vorstand von Wollproduzentenvereinigung, Fleischrat und Padrat vertreten, in Farmergenossenschaften aktiv, Mitbegründer und Direktor von zwei Banken, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Deutschsprachiger Südwester, als Johanniter Ehrenritter und später Rechtsritter ausgezeichnet, Schatzmeister des Johanniter Hilfswerks, in Kirche und Gemeinde aktiv... Die Liste der Verdienste ist lang.
Doch wenn York von Schütz mit Zufriedenheit auf ein aktives und erfülltes Leben zurückblicken konnte, dann nicht allein wegen der zahllosen Ehrenämtern, die er ausgeübt hat, oder der Auszeichnungen, mit denen er gewürdigt wurde. Teil seines Glücks war unter anderm die große Familie. Fünf Töchter hatte er mit seiner Frau Ursula, geborene Berens, die er bei seinem ersten Zahnarztbesuch in Windhoek kennen gelernt und um deren Hand er gleich beim zweiten Treffen angehalten hatte. Diese wiederum schenkten ihm 18 Enkelkinder; die Zahl der Urenkel ist inzwischen auf 22 gestiegen.
Im Familienkreise dann erzählte der sonst eher zurückhaltende York gerne von seinen abenteuerlichen Anfängen als Geflügelzüchter auf der elterlichen Kleinsiedlung in Sao Paulo, Brasilien, oder von der Löwen- und Großwildjagd in Angola, auf die ihn zuweilen auch der befreundete Maler Fritz Krampe begleitete. Immer wieder gerne gehört wurde bei diesen Gelegenheiten die Geschichte von seiner Flucht nach Angola.
Als nämlich während des zweiten Weltkriegs viele Deutschstämmige in Südwestafrika in Lagern oder auf ihren Farmen interniert wurden, beschloss von Schütz in den Krieg zu ziehen. Als Deutscher könne er nicht "ruhig seinen Kohl bauen, wenn drüben in Europa alles in Brand steht", meinte er. Bei Nacht machte er sich von Tsinsabis bei Grootfontein aus zu Fuß auf den Weg Richtung Angola, wo er sich nach Deutschland einschiffen wollte. So weit kam es allerdings nie, denn nach etlichen Abenteuern im Busch wurde er kurz hinter der angolanischen Grenze aufgespürt und in Schutzhaft genommen. Die angolanische Regierung ließ ihn schließlich auf Paroli frei und bis zum Ende des Krieges arbeitete er auf einer Tabakplantage. Als er nach eineinhalb Jahren auf die Farm zurückkehrte, war die Wiedersehensfreude groß. Die kleinen Kinder allerdings wunderten sich über den "fremden Mann" in Muttis Schlafzimmer, hatten sie doch nach 18 Monaten vergessen, wie der Vater aussah.
Als ein Mann, der keine abgeschlossene Schulausbildung genossen hatte - von Schütz verließ nach seiner Konfirmation die Schule in Deutschland, die er seit seinem elften Lebensjahr besuchte, um bei seinen inzwischen in Brasilien lebenden Eltern eine Kaufmannslehre anzutreten -, brachte es York von Schütz nichtsdestotrotz zu großem Erfolg in Südwestafrika. Nach der harten Schule auf dem landwirtschaflichen Musterbetrieb von "Oubaas" Albert Voigts auf Voigtsgrund entdeckte er früh sein Interesse für die Karakulfarmerei. Mit der eigenen Schafzucht ab 1948 auf seiner Farm Glückauf begann sein Wirken in diversen landwirtschaflichen Komitees und Gremien. Damit leistete er unschätzbare Aufbauarbeit insbesondere für die Karakulfarmerei.
Wer den Namen York von Schütz kennt, weiß jedoch, dass er auch in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft des Landes tiefe Spuren hinterlassen hat. Im Wissen, im Diesseits seine "Aufgabe erfüllt" zu haben, verstarb er am Dienstag Abend. Sein letzter Wunsch - von Schütz schrieb abschließend in seinem Lebensbericht, er hoffe seine Frau durch seinen "Abtritt" nicht "in zu große Schwierigkeiten zu bringen, da wir nun einmal so aufeinander eingespielt und angewiesen sind" - konnte ihm nicht erfüllt werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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