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Erfolgreiches Markieren von Ohrengeiern

Die weiße Farbe des Kots an den Ästen und am Boden verraten, dass das Nest oben mitten auf der Krone des etwa acht Meter hohen Kameldornbaumes benutzt wird. Einige fast faustgroße Gewölle, die hauptsächlich aus verschiedenen Haaren von Tieren bestehen, liegen am Boden oder hängen in den dornigen Zweigen. Vom Boden aus ist nicht zu erkennen, ob einer der großen schwarzen Aasgeier sich in das flache Nest duckt oder ob dort ein Küken zu finden ist. Es ist Anfang August auf der Farm Wiese östlich von Rehoboth und der Eigentümer hatte in den vergangenen Monaten aus einiger Entfernung immer wieder Ohrengeier in dem Nest gesehen. Als die mitgebrachte Leiter den Nestrand berührt, fliegt plötzlich ein erwachsener Ohrengeier mit einer Flügelspannweite von drei Metern auf. Mit schwerem Flügelschlag erhebt sich der Vogel in die Lüfte, kreist und findet in einiger Entfernung aufsteigende warme Luft. Höher und höher schraubt sich der Geier und ist bald nur noch als kleiner schwarzer Punkt am blauen Himmel zu erkennen. In dem knapp 25 Zentimeter hohen Nest aus fingerdicken trockenen Zweigen mit einem Durchmesser von knapp zwei Metern liegt in der etwa 80 cm breiten mit Tierhaaren und Gras gepolsterten 10 cm tiefen Mulde ein graues flauschiges Küken. Der Altvogel hatte sein Küken vor den Sonnenstrahlen und dem noch kühlen Wind geschützt. Da das Ohrengeierküken zwar nicht zu klein ist, um beringt werden zu können, aber noch zu jung, um es mit einer gelben nummerierten Plastikmarke zu versehen, wird das Nest jetzt schnellstens allein gelassen.Einen Monat später duckt sich ein inzwischen fast dreimal so großes Küken mit schwarzem Federkleid in das Nest. Argwöhnisch beobachtet der junge Geier den Menschen, der es aus dem Nest hebt. Das Küken wehrt sich nicht, auch nicht, als es auf den Boden gebracht, beringt, markiert, vermessen und gewogen wird. Nach knapp einer Viertelstunde sitzt der Jungvogel wieder oben auf dem Kameldornbaum in seinem Nest. Hoch oben am Himmel kreist als kleiner schwarzer Punkt ein Geier. Ob es ein Elternteil des Kükens ist, ist nicht festzustellen.

In diesem Jahr hat es einige frühe Niederschläge gegeben. Wenige Tage vor Weihnachten kreist ein Ohrengeier über der Fläche, steuert auf einen der Kameldornbäume zu und landet dort. Die gelbe Marke an seinem rechten Flügel ist deutlich zu erkennen. Mit Hilfe eines Fernglases ist auch die Nummer J001 zu lesen. Es ist das Küken, welches vor knapp drei Monaten genau dort beringt und markiert wurde. Stattet der Vogel seiner einstigen Kinderstube nur einen kurzen Besuch ab oder will er dort die Nacht verbringen? Nach wenigen Minuten erhebt sich J001 wieder in die Luft. Ob er an diesem Tag bei Einbruch der Dunkelheit zurückkehrt, konnte nicht herausgefunden werden.

Auf der Nachbarfarm einige Kilometer nördlich wurde ein weiteres Ohrengeierküken beringt und zwei Farmen weiter südlich ein drittes. 80 Kilometer östlich von Windhoek konnten in der Brutsaison 2008 in der Nähe des Seeis-Rviers weitere sechs Ohren- und sechs Weißrückengeierküken beringt und mit nummerierten gelben Plastikmarken versehen werden.
Besonders erfolgreich waren der Leiter der Arbeitsgruppe Vultures Namibia (Geier Namibia), Peter Bridgeford, und seine zahlreichen Helfer in der Namib-Wüste. Mit Hilfe von zahlreichen Sponsoren konnten die Gebiete um Ganab, dem Saagberg, dem Tsondab-Rivier und Sossusvlei im Namib-Naukluftpark abgeflogen werden. In insgesamt 18 Stunden wurden die meisten trockenen Wasserläufe, in denen Bäume stehen, aus der Luft kontrolliert und die GPS-Position eines jeden Nestes, in dem ein Geier zu brüten schien, notiert. Bridegford zufolge ist dies die kostengünstigste und effektivste Methode, um die weit in der Wüste verstreuten Nester zu finden und zu registrieren. Die Methode wird seit 2001 angewandt. Einige Tage später, am 16. Oktober 2008, machten sich zwei Mannschaften im Namib-Naukluftpark auf die Suche nach den Nestern, um die Ohrengeierküken zu beringen, zu markieren, zu vermessen und zu wiegen. Zwischen dem Swakop- und Kuiseb-Rivier konnten 41 Geierküken beringt werden, die zweithöchste Zahl, die je im Rahmen des Beringungsprogrammes gefunden wurde. Nach der erfolgreichen Woche im nördlichen Teil des Parks machten sich Marc Dürr und Hartmut Kolb auf den Weg südlich des Kuiseb-Riviers zum Saagberg, Tsondab-Rivier und die Sossusvlei-Gegend. Wie von den Experten erwartet, war das Ergebnis in der Sossusvlei-Gegend sehr enttäuschend, da seit Mitte der 90er Jahre das Brutgeschäft der Ohrengeier wegen der zahlreichen Störungen durch die stetig steigende Zahl an Flugzeugen und Menschen von zehn Brutpaaren auf nur noch eines zurückgegangen ist. Am 25. Oktober 2008 stand fest, dass die zweithöchste Anzahl von Ohrengeierküken, die je im Namib-Naukluftpark beringt werden konnten, von Bridgeford und seinen Helfern lokalisiert und markiert worden war.Es werden nicht nur Geierküken im Namib-Naukluftpark, auf Farmen und im Etoscha-Nationalpark beringt und mit Plastikmarken versehen, sondern auch Geier, meist ausgewachsene Vögel, die krank und/oder mit Vergiftungserscheinungen bei NARREC (Namibia Animal Rehabiltation, Research an Education Center) außerhalb Windhoeks eingeliefert werden. Schon in den ersten Tagen dieses Jahres erhielt die Leiterin des Rehabilitationszentrums, Liz Komen, einen Weißrückengeier, der mit typischen Strychninvergiftungserscheinungen von einem Farmer bei ihr abgegeben wurde. Dank einer 48-stündigen intensiven Behandlung konnte das Leben des Weißrückengeiers gerettet werden. Innerhalb einer Woche erholte sich der Vogel sehr gut, fraß ohne Probleme und reagierte völlig normal. Der Geier wurde beringt, mit einer Plastikmarke am rechten Flügel versehen und konnte auf der Farm, auf der er gefunden wurde, wieder freigelassen werden.

"Das Problem ist, dass die Vögel riesige Strecken auf der Suche nach Nahrung zurücklegen. Wahrscheinlich hatte sich der Geier nicht auf der Farm oder angrenzenden Farmen vergiftet, sondern vermutlich in einem anderen Bezirk", sagte Komen, die hofft, dass der Geier irgendwann wieder gesehen wird, damit sie weiß, dass es ihm gut geht.
"Mit Hilfe der gelben nummerierten Plastikmarken am Flügel der Geier hoffen wir, dass wieder weit mehr Geier beobachtet und gemeldet werden, als es in den vergangenen Jahren der Fall war. Die Plastikmarken sind viel auffälliger und selbst bei toten Vögeln nicht zu übersehen", sagte Bridgford. Informationen über beringte/markierte Aasgeier können an die Tel.-Nr. 081-2607375 oder per E-Mail: [email protected] weitergegeben werden. Wichtig ist, das Datum anzugeben, den Ort, an dem der Geier gesehen oder gefunden wurden, wenn möglich genaue GPS-Koordinaten, die Farbe der Plastikmarke oder der Farbringe am Bein und/oder die Nummer des Metallringes (im Falle toter Vögel), wer den Vogel gesehen bzw. gefunden hat sowie die Anschrift der Person.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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