Erfolgreiches Treffen der namibischen Beringer
Beunruhigt und zwitschernd sitzen die Siedelweber in einiger Entfernung zu ihrem Nest auf einem Busch und beobachten argwöhnisch die Menschen, die um den Baum, indem sich das riesige Gemeinschaftsnest aus abertausenden Grashalmen befindet, laufen. Eisenstangen werden rund um den dornigen Kameldornbaum aufgestellt. Netze werden gespannt und Heringe in den Boden geschlagen. Es ist kurz vor Sonnenuntergang. Schließlich werden die feinen Netze zusammengeschoben, sodass notfalls Rinder oder Antilopen während der Nacht darunter durchlaufen können. Früh am nächsten Morgen, bevor die Sonne aufgegangen ist, sind zahlreiche Personen zurück an dem Baum mit dem Siedelwebernest. Kaum ein Wort wird gesprochen, als die Netze rund um den großen Kameldornbaum aufgeschoben werden. Danach werden Tische und Stühle aus den Fahrzeugen geholt und aufgestellt. Es ist sehr kühl an dem Morgen und langsam färbt sich der Himmel rot und wird es heller. Formulare, nummerierte Metallringe und rote Plastikringe werden ausgeteilt. Die Beringer holen ihre Spezialzangen, Waagen und Messgeräte heraus und legen sie auf den Tischen bereit. In dem großen Grasnest ist das Zwitschern der ersten Siedelweber zu hören. Es wird heller und schließlich werden die Weber mit lauten Rufen und in die Hände klatschen aus ihren einzelnen Nesthöhlen gescheucht. In kürzester Zeit hängen über hundert Weber in den feinen Maschen der Netze.Jetzt beginnt die Arbeit der Beringer und ihrer Helfer. So schnell wie möglich müssen die kleinen Vögel aus dem Netz befreit und in zahlreiche Stoffsäckchen gesteckt werden, die an Stangen an den Fahrzeugen aufgehängt werden. Nach einiger Zeit beginnen die Beringer die ersten Siedelweber zu beringen, während andere Helfer weitere Weber aus den Netzen befreien. Ein nummerierter Stahlring mit einem Durchmesser von drei Millimetern wird an einem Bein angebracht und ein roter Plastikring an dem anderen Bein. Zwischendurch gibt es auch Vögel die bereits einen Metallring am Fuß haben und dessen Nummer notiert wird. Einige wenige haben auch schon einen roten Farbring am Bein.Im Jahr 2004 wurden erstmals fast alle Siedelweber dieses Nestes auf der Farm Wiese während des ersten Treffens der namibischen Beringer gefangen und beringt. Im Jahr 2007 wurden die Vögel des besagten Nestes zum zweiten Mal gefangen und alle Weber dieses Gemeinschaftnests mit einem roten Farbring versehen. Bei einem weiteren Nest in der Nähe wurden 2004 und 2007 die Bewohner gefangen und vor zwei Jahren erstmals mit einem blauen Farbring markiert. Bei einem dritten Nest wurden 2007 zum ersten Mal die Siedelweber gefangen und neben dem Metallring mit einem weißen Ring versehen. Sinn des Aufwandes während des Treffens der Beringer war, festzustellen, ob Vögel von einem Nest in eines in der Nähe ziehen und wie viele der markierten Vögel einige Jahre später noch in den Nestern zu finden sind. Die Siedelweber des "blauen" und des "weißen" Nests wurden einen Tag nach dem "roten" Nest gefangen und beringt. Da sich in dem blauen und weißen Nest weniger Vögel als in dem roten Nest befanden, konnten die beiden Nester an einem Morgen gleichzeitig in Angriff genommen werden. Leider wurden in diesem Jahr bei dem blauen Nest die Netze sehr spät am Nachmittag aufgestellt und das Resultat am nächsten Morgen fiel sehr kläglich mit nur 35 Vögeln aus. Durch die Störung am Nistbaum hatten es viele Siedelweber vorgezogen nicht in der einbrechenden Dunkelheit zurückzukommen und hatten die Nacht außerhalb der Sicherheit des Nestes verbracht. Aus diesem Grund fuhren einige Beringer knapp einen Monat später nochmals auf die Farm, stellten die Netze an einem Samstagnachmittag frühzeitig auf und waren am nächsten Morgen mehr als überrascht. Von den 35 Vögeln die 28 Tage zuvor beringt worden waren, wurden 18 wiedergefangen, 71 neu beringt und zehn gingen ins Netz, die in den Jahren zuvor bei dem blauen Nest beringt worden waren. Ein Weber des blauen Nestes war im Jahr 2004 beringt, im Jahr 2007 wiedergefangen und nun nochmals gefangen worden. 1826 Tage waren seit dem ersten Beringen und dem Wiederfang in diesem Jahr vergangen. Eine Überraschung war ein Siedelweber mit einem weißen Farbring, der sich im blauen Nest befand und beim weißen Nest im Jahr 2007 beringt worden war. Es ist der bisher einzige der beringten und farblich markierten Siedelweber der in eines der anderen Nester gezogen ist. Erstaunlich war, dass einige der kleinen Vögel es geschafft hatten, sich innerhalb von 28 Tagen von dem blauen Farbring zu befreien.Beim roten Nest wurden in diesem Jahr 121 Siedelweber neu beringt und 40 Beringte wiedergefangen. Von diesen waren fünf im Jahr 2004 beringt und bereits vor zwei Jahren wiedergefangen worden. Beim weißen Nest gingen 39 Weber ins Netz, von denen 9 beringt waren.
Auf dem siebten Treffen der namibischen Beringer, zum dritten Mal auf der Farm Wiese von Werner und Renate Bader, waren 35 Personen zugegen, darunter zwei Beringer aus Südafrika. Während des viertägigen Treffens wurden Erfahrungen ausgetauscht, Fangmethoden gezeigt und natürlich zahlreiche Vögel hauptsächlich am Farmhaus der Farm Wiese gefangen. Insgesamt konnten zusammen mit den 185 Siedelwebern 1207 beringt werden. 58 Arten gingen den Beringern in die Netze oder in die Fallen oder wurden in der Nacht mit Hilfe von Suchscheinwerfern und Handnetzen gefangen. Neben einigen Interessenten hatten Auszubildende die Gelegenheit mit verschiedenen qualifizierten Beringern die Vögel aus den Netzen zu holen, sie zu identifizieren, beringen, vermessen, die Mauser der Handfedern zu bestimmen und zu wiegen. Eine besondere Herausforderung waren dabei die zahlreichen Jungvögel, die oftmals noch nicht die Farben und Merkmale der erwachsenen Vögel aufwiesen.
Am Abend vor dem Abendessen welches auf dem offenen Feuer zubereitet wurde, gab einmal der Aasgeierexperte Peter Bridgeford eine Übersicht über das Beringen von Küken im vergangenen Jahr, als die zweithöchste Anzahl an Ohrengeierküken im Namib-Naukluft-Park beringt werden konnte. Einer der Gäste aus Südafrika, Dr. Graham Grieves, teilte seine Erfahrungen mit Massenberingungen in Ostafrika, wenn dort zahlreiche und bestimmte Zugvögel auftauchen, den namibischen Beringern mit. Mark Boorman aus Swakopmund berichtete über die in diesem Jahr enttäuschenden Fangergebnisse von Seeschwalben in den Salzfeldern Swakopmunds, da allem Anschein nach nicht genügend Futter wegen des warmen Wassers vor der Küste zu finden war und die Seeschwalben weiter nach Süden gezogen waren.Auf einer Farmrundfahrt wurde den Teilnehmern das Nistkastenprogramm auf der Farm Wiese erklärt und konnten die Anwesenden in einem der Nistkästen junge Tokos begutachten, die neben einigen weiteren Arten in diesem Jahr in den Kästen großgezogen wurden.
Seit sieben Jahren treffen sich die Vogelberinger Namibias jährlich. In diesem Jahr fand das Treffen zum dritten Mal auf der Farm Wiese statt. Um Vögel beringen zu können, muss eine entsprechende Ausbildung mit einem qualifizierten Beringer durchlaufen werden und ist eine Genehmigung (Permit) des Ministeriums für Umwelt und Tourismus nötig. Auch die qualifizierten Beringer müssen jährlich ihr Permit erneuern. Es gibt 17 Personen in Namibia, die Vögel beringen.
Auf dem siebten Treffen der namibischen Beringer, zum dritten Mal auf der Farm Wiese von Werner und Renate Bader, waren 35 Personen zugegen, darunter zwei Beringer aus Südafrika. Während des viertägigen Treffens wurden Erfahrungen ausgetauscht, Fangmethoden gezeigt und natürlich zahlreiche Vögel hauptsächlich am Farmhaus der Farm Wiese gefangen. Insgesamt konnten zusammen mit den 185 Siedelwebern 1207 beringt werden. 58 Arten gingen den Beringern in die Netze oder in die Fallen oder wurden in der Nacht mit Hilfe von Suchscheinwerfern und Handnetzen gefangen. Neben einigen Interessenten hatten Auszubildende die Gelegenheit mit verschiedenen qualifizierten Beringern die Vögel aus den Netzen zu holen, sie zu identifizieren, beringen, vermessen, die Mauser der Handfedern zu bestimmen und zu wiegen. Eine besondere Herausforderung waren dabei die zahlreichen Jungvögel, die oftmals noch nicht die Farben und Merkmale der erwachsenen Vögel aufwiesen.
Am Abend vor dem Abendessen welches auf dem offenen Feuer zubereitet wurde, gab einmal der Aasgeierexperte Peter Bridgeford eine Übersicht über das Beringen von Küken im vergangenen Jahr, als die zweithöchste Anzahl an Ohrengeierküken im Namib-Naukluft-Park beringt werden konnte. Einer der Gäste aus Südafrika, Dr. Graham Grieves, teilte seine Erfahrungen mit Massenberingungen in Ostafrika, wenn dort zahlreiche und bestimmte Zugvögel auftauchen, den namibischen Beringern mit. Mark Boorman aus Swakopmund berichtete über die in diesem Jahr enttäuschenden Fangergebnisse von Seeschwalben in den Salzfeldern Swakopmunds, da allem Anschein nach nicht genügend Futter wegen des warmen Wassers vor der Küste zu finden war und die Seeschwalben weiter nach Süden gezogen waren.Auf einer Farmrundfahrt wurde den Teilnehmern das Nistkastenprogramm auf der Farm Wiese erklärt und konnten die Anwesenden in einem der Nistkästen junge Tokos begutachten, die neben einigen weiteren Arten in diesem Jahr in den Kästen großgezogen wurden.
Seit sieben Jahren treffen sich die Vogelberinger Namibias jährlich. In diesem Jahr fand das Treffen zum dritten Mal auf der Farm Wiese statt. Um Vögel beringen zu können, muss eine entsprechende Ausbildung mit einem qualifizierten Beringer durchlaufen werden und ist eine Genehmigung (Permit) des Ministeriums für Umwelt und Tourismus nötig. Auch die qualifizierten Beringer müssen jährlich ihr Permit erneuern. Es gibt 17 Personen in Namibia, die Vögel beringen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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