Erhöhung war überfällig
Meine Frage als Bürger dieses Landes und Reiseleiter in diesem Land ist: Was soll dieser Kommentar bezwecken? Soll er Namibiern die Augen öffnen (da man ja oft der Meinung ist, dass wir alles einfach so hinnehmen) oder Touristen abschrecken?
Das Wort Abzocke wird in diesem Bericht einfach so in den Mund gelegt und jemand der sich nicht auskennt und viele Sachen nicht im Zusammenhang sieht, wird natürlich glauben, dass die Zeitung Recht hat. Bevor man sich abzocken lässt, reist man natürlich in ein anderes Land, wo nicht von Abzocke die Rede ist. (Ob es Abzocke ist oder nicht, darüber ist sich der Unkundige nicht im Klaren, genauso wenig ob er woanders abgezockt wird oder nicht, weil es nicht so an die große Glocke gehängt wird.)
Ich möchte mal ein paar Dinge von meiner Seite aus zur Diskussion stellen. Bei der Erhöhung der Parkgebühren ist nur von den folgenden Parks die Rede: Etoscha-Nationalpark, Namib-Naukluft-Park, Waterberg-Plateau-Park, Ai-Ais und Skelettküsten-Park, wir reden also nicht von Daan Viljoen etc.
Vorweg erstmal eines: Die Parkgebühren haben nichts mit den Rastlagern zu tun. Parkgebühren gehen an das Ministerium für Umwelt und Tourismus (MET), während Namibia Wildlife Resorts (NWR) für die Rastlager zuständig ist. Gebühren werden heutzutage auch getrennt kassiert. Wir können also nicht das MET für das verantwortlich machen, was bei NWR schief geht.
- In keinem dieser oben genannten Parks habe ich "Squattercamps" anstelle von Grillplätzen gesehen. Sollte das so sein, dann wäre das ja eine Reportage der AZ wert.
- "?schlecht geschulten und teils unfreundlichen Beamten sowie rundum schlechter Service". Ja, wir wissen alle, dass es hier oft leider mangelt. Was erwartet man auch bei mäßigen Gehältern etc.? Auf der anderen Seite sieht man oft doch sehr viel Wohlwollen und sehr viel Hilfsbereitschaft - warum berichten wir nicht mal darüber, sondern scheren lieber alle Beamten über einen Kamm? Warum meldet man nicht Beamte, die unhöflich sind und ihre Arbeit nicht tun?
- "Müllplätze". Hier dürfen wird erstens nicht vergessen, wer unter anderem mit verantwortlich ist für diese Müllplätze, wenn sie bestehen, denn auch auf diese bin ich während meiner Reisen in den oben genannten Parks nicht gestoßen, es sei denn, es hat jemand wild "gecampt", um Gebühren zu sparen und hat seinen Dreck dort liegen lassen. Hier muss ich eines sagen, dass sehr viele meiner Touristen die Sauberkeit in Namibia loben. Hier entsteht natürlich die Frage: Wie sieht es dann woanders aus? (nicht, dass wir das als Maßstab nehmen sollten, sondern als Grund zur Besserung)
- Zu den Parkgebühren: Natürlich sieht keiner eine Erhöhung gerne und bei den Reiseunternehmen ist das eine unerwartete Erhöhung, da, soweit ich informiert bin, abgemacht war, dass Erhöhungen ein Jahr im Voraus bekannt gegeben werden und erst ab November des betreffenden Jahres in Kraft treten. Das verursacht natürlich so mancherlei Probleme bei großen Unternehmen mit großen Bussen etc.
Meiner Meinung nach waren die Erhöhungen überfällig, denn was eine Erhaltung so eines Naturschutzgebietes kostet, sollte man sich mal überlegen. (Wie gesagt, wir reden von den Parks, nicht von den Unterkünften, da diese unter NWR fallen.) Wenn dazu noch an jedem Tor und in jedem Büro gut qualifizierte Kräfte benötigt werden (die wir teilweise auch haben und die sehr gute Arbeit leisten), kommt das Ganze teuer.
Frau Grebe sieht die Familie mit zwei Kindern als Durchschnitt. Wie viele Familien, die das Vorrecht haben, einen namibischen Pass zu besitzen, gibt es in Namibia, die mehr als zwei Kinder haben und mit einem minimalen Einkommen auskommen müssen? Viele! Für diese Familien, für Schulen, Jugendgruppen etc. ist es eine große Hilfe, dass Kinder unter 16 Jahren keinen Eintritt zahlen brauchen. Das sollten wir nie vergessen.
Zu der Erhöhung selber (rund 10 Euro Eintritt am Tag): Im Zoo Hagenbeck kostet der Eintritt für Erwachsene 15 Euro und für Kinder unter 16 Jahren acht Euro, Disneyland 40 Euro, Kinder 30 Euro (das sind die Grundgebühren, ohne dass eine der großen Attraktionen eingeschlossen ist, dafür zahlt man extra), Eintritt in einen so genannten Wildpark acht Euro pro Erwachsener und fünf Euro pro Kind, das sind die Fakten und es wird ohne zu murren bezahlt. Die Frage ist, warum redet man dann beim Etoscha-Nationalpark oder den anderen Parks bei 10 Euro von Abzocken und "Wahnsinnspreisen"? Etoscha ist z.B. etwas mehr als halb so groß wie die Schweiz, wie soll man das alles erhalten? Oder ist es etwa eine mindere Sehenswürdigkeit als Hagenbeck etc.? Natürlich könnte man die Steuern in Namibia erhöhen, das würde der Tourist ja nicht merken? Was aber ist mit dem Namibier, der unter dem angeschlagenen Tourismus so oder so schon leidet?
Warum berichtet man nur über den Staat und seine Instanzen und kreidet sie an, warum nicht auch mal so einige Privatunterkünfte, wo ein "Gamedrive" zwischen N$ 50 und 200 pro Person kostet für drei bis vier Stunden?
Es ist sehr leicht, nur zu kritisieren und damit dem Unkundigen Worte in den Mund zu legen, vor allem wenn man nicht mit einer Alternative zu kommen braucht. Wir, die immer hier leben, müssen uns von diesem Land ernähren (u.a. vom Tourismus) und mit Alternativen kommen, viele Andere können ihre Sachen packen und gehen, wenn es schief geht. Warum den Tourismus mehr anschlagen als es schon der Fall ist? Warum immer gleich negativ? Ihr Kommentar wird bestimmt den Einen oder Anderen, der noch gezweifelt hat, ob er Namibia besucht oder nicht, zur falschen Seite beeinflussen.
Reinhard Mosich
Postfach 178, Omaruru
Anmerkung der Red.:
Die AZ fördert mit ihrer Berichterstattung in der Tageszeitung sowie in der monatlichen Tourismus-Beilage und dem Vertrieb der letztgenannten Publikation auf verschiedenen Messen in Europa sehr stark die Tourismusbranche in Namibia und unterstützt ausgesuchte Projekte auch finanziell. Allerdings muss sich jeder auch Kritik gefallen lassen, wenn es - wie in diesem Fall - angebracht ist.
Der Leserbrief-Autor hat bereits darauf hingewiesen, dass die Erhöhung überraschend kam, so dass sich die Branche kaum oder gar nicht darauf vorbereiten konnte - zumal es sich um Preisanstiege von bis zu 166% handelt. Dies u.a. mit einem Ausgleich durch Vergünstigungen für Namibier, SADC-Bürger und Kinder zu rechtfertigen (Staatssekretär Lindeque), ist schlichtweg Augenwischerei, denn für alle wird es deutlich teurer. Dass sich die Fragen internationaler Journalisten während der Namibia-Pressekonferenz auf der ITB vor wenigen Tagen fast nur auf dieses Thema bezogen haben, zeigt, dass Preiserhöhungen bei (deutschen) Touristen ein sensibles Thema sind. Letztlich - und das kommt in dem Kommentar sehr deutlich zum Ausdruck - darf und muss die AZ darauf hinweisen, dass die Gefahr besteht, dass der Ruf von Namibia unter Entscheidungen wie diesen leidet. Verhindern könnte man dies durch eine zeitgemäße Ankündigung im Vorfeld sowie eine transparente Darstellung der Situation und keine ablenkenden Begründungen (wie zuvor beschrieben), denn kein Tourist - ob aus Namibia oder von anderswo - lässt sich gern für dumm verkaufen.
Übrigens werden die Gebühren nicht nur in National-, sondern auch in anderen Parks (z.B. Daan Viljoen) erhöht - so wurde in der AZ die offizielle Pressemitteilung wieder gegeben. Weder im Kommentar noch im dazu gehörenden Nachrichtenstück wurden das MET und NWR in einen Topf geworfen. Aber für einen Übernachtungsgast (bei NWR) wird sich durch den erhöhten Eintritt das Preis-Leistungs-Verhältnis des Gesamtangebots weiter zu seinen Ungunsten verschieben. Über "Squattercamps" und unsaubere Zustände (im Etoscha-Nationalpark) hat die AZ bereits berichtet.
Das Wort Abzocke wird in diesem Bericht einfach so in den Mund gelegt und jemand der sich nicht auskennt und viele Sachen nicht im Zusammenhang sieht, wird natürlich glauben, dass die Zeitung Recht hat. Bevor man sich abzocken lässt, reist man natürlich in ein anderes Land, wo nicht von Abzocke die Rede ist. (Ob es Abzocke ist oder nicht, darüber ist sich der Unkundige nicht im Klaren, genauso wenig ob er woanders abgezockt wird oder nicht, weil es nicht so an die große Glocke gehängt wird.)
Ich möchte mal ein paar Dinge von meiner Seite aus zur Diskussion stellen. Bei der Erhöhung der Parkgebühren ist nur von den folgenden Parks die Rede: Etoscha-Nationalpark, Namib-Naukluft-Park, Waterberg-Plateau-Park, Ai-Ais und Skelettküsten-Park, wir reden also nicht von Daan Viljoen etc.
Vorweg erstmal eines: Die Parkgebühren haben nichts mit den Rastlagern zu tun. Parkgebühren gehen an das Ministerium für Umwelt und Tourismus (MET), während Namibia Wildlife Resorts (NWR) für die Rastlager zuständig ist. Gebühren werden heutzutage auch getrennt kassiert. Wir können also nicht das MET für das verantwortlich machen, was bei NWR schief geht.
- In keinem dieser oben genannten Parks habe ich "Squattercamps" anstelle von Grillplätzen gesehen. Sollte das so sein, dann wäre das ja eine Reportage der AZ wert.
- "?schlecht geschulten und teils unfreundlichen Beamten sowie rundum schlechter Service". Ja, wir wissen alle, dass es hier oft leider mangelt. Was erwartet man auch bei mäßigen Gehältern etc.? Auf der anderen Seite sieht man oft doch sehr viel Wohlwollen und sehr viel Hilfsbereitschaft - warum berichten wir nicht mal darüber, sondern scheren lieber alle Beamten über einen Kamm? Warum meldet man nicht Beamte, die unhöflich sind und ihre Arbeit nicht tun?
- "Müllplätze". Hier dürfen wird erstens nicht vergessen, wer unter anderem mit verantwortlich ist für diese Müllplätze, wenn sie bestehen, denn auch auf diese bin ich während meiner Reisen in den oben genannten Parks nicht gestoßen, es sei denn, es hat jemand wild "gecampt", um Gebühren zu sparen und hat seinen Dreck dort liegen lassen. Hier muss ich eines sagen, dass sehr viele meiner Touristen die Sauberkeit in Namibia loben. Hier entsteht natürlich die Frage: Wie sieht es dann woanders aus? (nicht, dass wir das als Maßstab nehmen sollten, sondern als Grund zur Besserung)
- Zu den Parkgebühren: Natürlich sieht keiner eine Erhöhung gerne und bei den Reiseunternehmen ist das eine unerwartete Erhöhung, da, soweit ich informiert bin, abgemacht war, dass Erhöhungen ein Jahr im Voraus bekannt gegeben werden und erst ab November des betreffenden Jahres in Kraft treten. Das verursacht natürlich so mancherlei Probleme bei großen Unternehmen mit großen Bussen etc.
Meiner Meinung nach waren die Erhöhungen überfällig, denn was eine Erhaltung so eines Naturschutzgebietes kostet, sollte man sich mal überlegen. (Wie gesagt, wir reden von den Parks, nicht von den Unterkünften, da diese unter NWR fallen.) Wenn dazu noch an jedem Tor und in jedem Büro gut qualifizierte Kräfte benötigt werden (die wir teilweise auch haben und die sehr gute Arbeit leisten), kommt das Ganze teuer.
Frau Grebe sieht die Familie mit zwei Kindern als Durchschnitt. Wie viele Familien, die das Vorrecht haben, einen namibischen Pass zu besitzen, gibt es in Namibia, die mehr als zwei Kinder haben und mit einem minimalen Einkommen auskommen müssen? Viele! Für diese Familien, für Schulen, Jugendgruppen etc. ist es eine große Hilfe, dass Kinder unter 16 Jahren keinen Eintritt zahlen brauchen. Das sollten wir nie vergessen.
Zu der Erhöhung selber (rund 10 Euro Eintritt am Tag): Im Zoo Hagenbeck kostet der Eintritt für Erwachsene 15 Euro und für Kinder unter 16 Jahren acht Euro, Disneyland 40 Euro, Kinder 30 Euro (das sind die Grundgebühren, ohne dass eine der großen Attraktionen eingeschlossen ist, dafür zahlt man extra), Eintritt in einen so genannten Wildpark acht Euro pro Erwachsener und fünf Euro pro Kind, das sind die Fakten und es wird ohne zu murren bezahlt. Die Frage ist, warum redet man dann beim Etoscha-Nationalpark oder den anderen Parks bei 10 Euro von Abzocken und "Wahnsinnspreisen"? Etoscha ist z.B. etwas mehr als halb so groß wie die Schweiz, wie soll man das alles erhalten? Oder ist es etwa eine mindere Sehenswürdigkeit als Hagenbeck etc.? Natürlich könnte man die Steuern in Namibia erhöhen, das würde der Tourist ja nicht merken? Was aber ist mit dem Namibier, der unter dem angeschlagenen Tourismus so oder so schon leidet?
Warum berichtet man nur über den Staat und seine Instanzen und kreidet sie an, warum nicht auch mal so einige Privatunterkünfte, wo ein "Gamedrive" zwischen N$ 50 und 200 pro Person kostet für drei bis vier Stunden?
Es ist sehr leicht, nur zu kritisieren und damit dem Unkundigen Worte in den Mund zu legen, vor allem wenn man nicht mit einer Alternative zu kommen braucht. Wir, die immer hier leben, müssen uns von diesem Land ernähren (u.a. vom Tourismus) und mit Alternativen kommen, viele Andere können ihre Sachen packen und gehen, wenn es schief geht. Warum den Tourismus mehr anschlagen als es schon der Fall ist? Warum immer gleich negativ? Ihr Kommentar wird bestimmt den Einen oder Anderen, der noch gezweifelt hat, ob er Namibia besucht oder nicht, zur falschen Seite beeinflussen.
Reinhard Mosich
Postfach 178, Omaruru
Anmerkung der Red.:
Die AZ fördert mit ihrer Berichterstattung in der Tageszeitung sowie in der monatlichen Tourismus-Beilage und dem Vertrieb der letztgenannten Publikation auf verschiedenen Messen in Europa sehr stark die Tourismusbranche in Namibia und unterstützt ausgesuchte Projekte auch finanziell. Allerdings muss sich jeder auch Kritik gefallen lassen, wenn es - wie in diesem Fall - angebracht ist.
Der Leserbrief-Autor hat bereits darauf hingewiesen, dass die Erhöhung überraschend kam, so dass sich die Branche kaum oder gar nicht darauf vorbereiten konnte - zumal es sich um Preisanstiege von bis zu 166% handelt. Dies u.a. mit einem Ausgleich durch Vergünstigungen für Namibier, SADC-Bürger und Kinder zu rechtfertigen (Staatssekretär Lindeque), ist schlichtweg Augenwischerei, denn für alle wird es deutlich teurer. Dass sich die Fragen internationaler Journalisten während der Namibia-Pressekonferenz auf der ITB vor wenigen Tagen fast nur auf dieses Thema bezogen haben, zeigt, dass Preiserhöhungen bei (deutschen) Touristen ein sensibles Thema sind. Letztlich - und das kommt in dem Kommentar sehr deutlich zum Ausdruck - darf und muss die AZ darauf hinweisen, dass die Gefahr besteht, dass der Ruf von Namibia unter Entscheidungen wie diesen leidet. Verhindern könnte man dies durch eine zeitgemäße Ankündigung im Vorfeld sowie eine transparente Darstellung der Situation und keine ablenkenden Begründungen (wie zuvor beschrieben), denn kein Tourist - ob aus Namibia oder von anderswo - lässt sich gern für dumm verkaufen.
Übrigens werden die Gebühren nicht nur in National-, sondern auch in anderen Parks (z.B. Daan Viljoen) erhöht - so wurde in der AZ die offizielle Pressemitteilung wieder gegeben. Weder im Kommentar noch im dazu gehörenden Nachrichtenstück wurden das MET und NWR in einen Topf geworfen. Aber für einen Übernachtungsgast (bei NWR) wird sich durch den erhöhten Eintritt das Preis-Leistungs-Verhältnis des Gesamtangebots weiter zu seinen Ungunsten verschieben. Über "Squattercamps" und unsaubere Zustände (im Etoscha-Nationalpark) hat die AZ bereits berichtet.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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