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Erst Elefanten gucken, dann entspannen

Wer Löwen und Luxus, Springböcke und Sauna erleben möchte, der ist in der Epacha Game Lodge & Spa südlich des Etoscha-Nationalparks genau richtig.

Hier ist das Sitzen im unbequemen, offenen Geländewagen, da das Liegen auf der bequemen Bank. Hier bläst einem der Fahrtwind ins Gesicht, da gräbt dieses sich in ein weiches Handtuch. Hier ist das angestrengte Gucken und Suchen nach Tieren, da das sich Fallenlassen, das entspannte Lauschen der Beruhigungsmusik. Hier wird man durchgeschüttelt, da mit weichen Händen durchgeknetet.
Auf diesen Gegensatz von Wildbeobachtung und Entspannung setzt die Epacha Game Lodge & Spa südlich des Etoscha-Nationalparks im Norden Namibias gelegen, nahe des Andersson Tores an der D2695. Und hat Erfolg damit: "Es läuft sehr gut", sagt Manager Frans Westraadt. Die Mehrheit der Gäste seien Deutsche, zuletzt kämen aber auch immer mehr Engländer. "Es gibt nichts Schöneres als eine Massage nach einer Etoscha-Tour." Recht hat er, auch wenn man vielleicht bei Etoscha mehr an Löwen als Luxus denkt, eher an Springböcke als Sauna und eher an Elefanten als Entspannung.

Die Epacha Game Lodge & Spa, die seit 2002 besteht und einem Belgier gehört, versucht aber nicht nur im großen Spa mit seinen fünf Behandlungsräumen, Whirl-, Spritzpool, Dampfbad und seinem vielfältigen Massage-Angebot von Ölmassage bis zur Heißen-Stein-Therapie eine Wohlfühlatmosphäre zu erzeugen, sondern auch sonst. 18 Chalets mit antiken Möbeln und einem fantastischen Blick vom Balkon ins Buschland sorgen für ein ganz spezielles Flair. In der Präsidentensuite hat schon der deutsche Finanzminister genächtigt. Das Empfangsgebäude mit seiner großen Treppe zur riesigen Terrasse, mit der ausgestopften Löwin, der Bibliothek und dem Rauchsalon vermittelt den Eindruck, in die viktorianische Zeit zurückversetzt worden zu sein. Genauso das auf Säulen an den Hang gebaute Restaurant, in dem abends ein Fünf-Gänge-Menü serviert wird. Und während beziehungsweise nach dem Essen die Epacha Cultural Group, bestehend aus Mitarbeitern, in Stammeskleidung afrikanische Lieder zum Besten gibt.
Frühmorgens starten dann immer Fahrten zum und durch den nahen Etoscha-Nationalpark. Auch an diesem Sonnabend wartet Steven schon vor der Rezeption. Damit seine Gäste zumindest etwas vor dem kalten Fahrtwind auf dem Weg zum Park geschützt sind, macht er seinen offenen Geländewagen mit Planen dicht und verteilt Decken; es zieht trotzdem. Genau zum Sonnenaufgang fährt Steven durchs Andersson Tor und beseitigt die Planen, er und seine Gäste wollen ja Tiere sehen.

Doch das will heute nicht so recht klappen, kein Vertreter der "Großen Fünf" zeigt sich. Keine Löwen, auch wenn sich Steven besonders große Mühe gibt und so viele Kilometer zurücklegt wie noch nie, wie er sagt. Auch keine Elefanten oder Leoparden. Es hat eben in den vergangenen Tagen und Wochen viel geregnet, weshalb die Tiere überall Wasser finden und sich nicht an den Wasserstellen versammeln müssen.

Und dennoch ist der Trip über das staatliche Rastlager Okaukuejo Richtung Norden nach Okondeka und dann weiter östlich zum Picknick nach Olifantsbad ein Erlebnis. So grün und blühend präsentiert sich der Etoscha-Park nur selten, der Regen hat sogar die Pfanne gefüllt. So viele Springböcke, Zebras und Strauße auf einem Haufen sieht man auch nicht alle Tage. Am Ende zeigt sich auch noch eine Giraffe. Und in der Epacha-Lodge wartet ja auch schon eine Massage...

Auch die Lodge selbst ist von einem privaten Wildreservat umgeben, 21000 Hektar groß, das man während geführter Touren zu Fuß oder im Auto erkunden kann, sogar nachts. Dort leben 21 Antilopenarten und gefährdete Tierarten wie neun Spitzmaulnashörner (Black Rhinos) und Rappenantilopen. In Zukunft sollen auch noch Elefanten dazukommen, beschreibt der erst 30 Jahre alte Manager Frans Westraadt ein Ziel.

Einen Nachteil bringt die Epacha Game Lodge & Spa aber mit. Gemeint ist jetzt nicht der extrem schwache bis gar nicht existierende Handyempfang, sondern die Tatsache, dass Luxus eben nicht umsonst ist und der Gast einen entsprechend gefüllten Geldbeutel mitbringen muss.

Wer es etwas preiswerter will, aber dennoch auf nicht so viel Luxus verzichten und dazu sogar noch mehr Afrika- und Natur-Feeling erleben möchte, für den ist die benachbarte Eagle Tented Lodge & Spa eine Alternative. Auch die managt Westraadt. Der Mann, der einmal in der Nähe als Poolreiniger angefangen hat, zeigt sie der AZ. Dort warten insgesamt 16 auf Holzdecks gebaute Zelte aus Segeltuch, aber mit eleganter Innenausstattung und Steinbad auf ihre Gäste. Die acht älteren davon sind weniger luxuriös mit Reißverschluss-Tür, die acht neueren etwas mehr mit richtiger Tür. Auch hier gibt es ein Spa, etwas kleiner als bei Epacha - aber zur richtigen Entspannung nach einer anstrengenden Etoscha-Tour reicht es allemal.

Information:Die Epacha Game Lodge & Spa und die Eagle Tented Lodge & Spa gehören zur First-Class-Hotelgruppe Leading Lodges of Africa, die insgesamt acht derartig elegante Unterkünfte in ganz Namibia betreibt. Ein Epacha-Doppelzimmer inklusive Abendessen und Frühstück kostet N$ 1630 pro Person und Nacht. Ein Eagle-Standardzelt (doppel) inklusive Abendessen und Frühstück kostet N$ 935 pro Person und Nacht, die Luxusausführung N$ 1155. Etoscha-Wildfahrt: N$ 810 p.P. Epacha-Wildfahrt: N$ 300 p.P. Tel.: 00264-61-37 53 00,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.leadinglodges.com

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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