Erste Hoodia-Diebe verurteilt

Windhoek - ,,Es wurden inzwischen drei Verfahren gegen Personen abgeschlossen, die in Namibia illegal Hoodia-Pflanzen ausgegraben oder abgeschnitten haben und diese offenbar verkaufen wollten", sagte der für Hardap und Karas zuständige Hauptnaturschutzbeamte, Charles Musiyalika, gestern auf Anfrage. Die dabei verhängten Strafen seien jedoch ,,hoffnungslos unzureichend" und würden den andauernden Kahlschlag der bedrohten Pflanze kaum bremsen, die wegen ihrer angeblich appetithemmenden Wirkung weltweit begehrt ist. Musiyalika zufolge ist der letzte der drei Schuldsprüche am 11.

Januar im Magistratsgericht von Karasburg erfolgt. Dort sei der 32-jährige Alan van Zyl wegen illegalen Erntens von Hoodia-Sukkulenten zu einer Geldbuße von N$ 750 verurteilt worden. Bei dem Landwirt seien vergangenes Jahr rund 300 Kilogramm Hoodia-Material mit einem Marktwert von rund N$ 40 000 auf seiner Farm Uitsig beschlagnahmt worden. Musiyalika zufolge hat van Zyl vor Gericht gestanden und sei deshalb nicht verhört worden. Darum könne auch nicht eindeutig geklärt werden, wo er die beschlagnahmten Hoodia-Pflanzen geerntet habe und an wen er diese verkaufen wollte.

Ähnlich spärlich seien derlei Informationen im Falle der vier anderen Hoodia-Räuber, die in zwei getrennten Verfahren schuldig gesprochen wurden. In dem ersten diese Prozesse wurden Frans Saverman, Luan Mario van Zyl und Jahannes Petrus Lourens ebenfalls zu jeweils N$ 750 verurteilt, nachdem sie an dem Grenzposten Noordoewer wegen des illegalen Besitzes von 76 Kilogramm Hoodia-Material mit einem geschätzten Marktwert von N$ 85 500 vorübergehend verhaftet wurden.

Der Wert des bei ihnen konfiszierten Hoodia-Material ist deshalb ungewöhnlich hoch, weil die verpackte Substanz bereits getrocknet war und trotz ihres relativ geringen Gewichts deshalb besonders wertvoll ist. Abgesehen von der Geldbuße in Höhe von N$ 750 sind die drei zusätzlich zu jeweils N$ 250 wegen des illegalen Transports einer geschützten Pflanze verurteilt worden.

Weil die drei Beschuldigten ebenfalls gestanden und ihre Strafe sofort bezahlt haben, sei auch bei ihnen der Ursprung des beschlagnahmten Hoodia-Materials ebenso wenig bekannt, wie die Identität der möglichen Abnehmer.

Bei dem fünften überführten Hoodia-Räuber handelt es sich um den Farmer Stephanus Bruwer. Dieser wurde im Magistratsgericht in Karasburg wegen des unrechtlichen Besitzes von 110 Kilogramm frischen Hoodia-Materials zu einer Geldstrafe von N$ 200 verurteilt. Abgesehen von den drei inzwischen abgehandelten Verfahren sind noch zwei weitere Prozesse gegen Personen anhängig, die unerlaubt Hoodias geerntet haben sollen.

,,Die verhängten Strafen sind lächerlich und als Abschreckung deshalb untauglich", betonte Musiyalika und ergänzte: ,,Die Richter haben aber leider keinen Ermessungsspielraum, weil die hoffungslos veralterte Naturschutzverordnung aus dem Jahre 1975 für den illegalen Besitz, Transport, Verkauf oder Export von geschützten Pflanzen nur eine Strafe von zwischen N$ 100 und N$ 750 bzw. eine Haftstrafe von zwischen einem und zwölf Monaten bedroht ist".