Erster Auftritt am Obergericht

Windhoek - Zum ersten Mal ist gestern der mutmaßliche Grootfontein-Schlächter Kenneth Bunge Orina dem Obergericht in Windhoek vorgeführt worden. Der gebürtige Kenianer soll im vergangenen Jahr seine Frau ermordet und die Leiche zunächst zerstückelt und an mehreren Plätzen in und um Grootfontein entsorgt haben.
In einem feinen grauen Anzug wurde der 35-Jährige, umgeben von etlichen bewaffneten Soldaten, in den Gerichtssaal geführt. Richter Johan Swanepoel vertagte den Prozess auf den 22. Januar 2009, weil die Staatsanwaltschaft der Verteidigung sämtliche Gerichtsakten sowie Erklärungen zur Verfügung stellen muss. Orina wird von Anwalt Linus Mokhatu verteidigt. Der 35-Jährige bleibt in Untersuchungshaft.
Orina wird vorgeworfen, zwischen dem 13. und 17. September seine Frau Rosa Kiplangat (32) ermordet zu haben. Am Magistratsgericht in Grootfontein hatte er beteuert, dass er sich an einem Abend mit seiner Frau gestritten habe und sie mit einem Küchenmesser versehentlich in den Hals erstochen habe. "Ich habe das Messer genommen und sie in mehrere Teile zerstückelt. Diese Leichenteile habe ich dann an mehreren Stellen entsorgt", sagte Orina damals am Gericht. Er begründete diese Maßnahme mit dem Satz: "Ich habe das gemacht, weil ich sie liebte."
Indes wurden etliche weitere Prozesse vertagt:
- Der mutmaßliche Millionen-Betrüger Hans Peter Rothen, der sich vor Gericht wegen zehn Klagen des Betruges (alternativ Diebstahl), dem Vorwurf des Diebstahls (alternativ Betrug) sowie wegen Verstoßes gegen das Close-Corporation-Gesetz verantworten muss, hat erst im März 2009 wieder vor dem Obergericht zu erscheinen. Richter Johan Swanepoel vertagte den Prozess auf den 19. März 2009. Rothen soll zwischen Januar 2003 und März 2004 rund 1,09 Millionen Namibia-Dollar vom Finanzministerium auf das Konto einer zweiten eigenen Firma abgezweigt haben, derweil das Geld für eine andere Firma, in der er Teilhaber ist, bestimmt war.
- Die mutmaßlichen Mörder Max Kleopas, Festus Kiimba und Josef Shikongo, die im Januar 2007 Kerneels Swiegers beim Beobachten des Kometen MacNaught auf einem Hügel nahe des Goreangab-Dammes erschossen haben sollen, werden wieder am 27. November dem Obergericht vorgeführt. Es konnte noch kein Verhandlungstermin festgesetzt werden, weil die Angeklagten noch keinen Rechtsanwalt haben. Das Trio muss sich wegen Mordes, schweren Raubes und des Besitzes einer unlizenzierten Waffe und der dazugehörenden Munition verantworten. Sie sollen Swiegers, seine zwei Töchter und den Bekannten Georgivis Isaaks überfallen haben.
- Auch Paulus Willibard und Joseph Hangome, die im Februar 2004 ein regelrechtes Blutbad im Windhoeker Stadtteil Kleine Kuppe angerichtet haben sollen, werden am 27. November wieder dem Obergericht vorgeführt. Grund: Ein Verhandlungstermin konnte noch nicht vereinbart werden. Dem Duo wird vorgeworfen bei einer Gartenparty das Ehepaar Mario und Magda de Sousa sowie deren Bekannten Tiaan du Plessis erschossen zu haben. Bei dem Überfall wurden zwei Mobiltelefone und eine Handtasche gestohlen, das Motiv der Tat liegt noch immer im Dunkeln.
- Der 19 Jahre alte Romeo Schiefer, der seine Eltern in deren Wohnhaus in Khomasdal brutal ermordet haben soll, wird auch bei den nächsten Vorverhandlungen (27. November) dem Gericht vorgeführt. Schiefer soll in diesem Monat zu psychiatrischen Untersuchung eingewiesen werden, weil er meint: "Ich glaube, mit mir stimmt etwas nicht". Er wird von Anwalt Jan Wessels verteidigt. Weil seine Mutter ihm offenbar keine zehn Namibia-Dollar für Handyguthaben geben wollte, soll er auf sie eingestochen und seinem Vater erschossen haben.