Es mangelt an Fakten
Liebe, arme irregeleitete Schüler des Ernst-Rathenow-Gymnasiums in Berlin. Erstaunt, aber wenig beeindruckt, nehme ich Ihren lauen und tendenziösen Erguss mitleidig zur Kenntniss. Ihre Lehrerin Frau Gläser war schon einmal im heutigen Namibia und maßt sich damit das Recht an, Sie zu veranlassen, nach ihrem Ihnen vermittelten Eindruck einen Brief an die AZ zu schreiben. Allein Ihr Interesse an den damaligen Geschehen der Kolonien ist interessant und auch lobenswert. Doch leider mangelt es erheblich an authentischen, geschichtlichen, objektiven Fakten.
Das Thema "Konzentrations-Lager" ist ja schon reichlich in anderen Leserbriefen erörtert worden. Die peinliche Stellungnahme zu "Schönmalerei" ist pharisäisch. Ein noch nicht beantworteter Punkt ist die Frage der noch bestehenden Denk- und Ehrenmäler aus deutscher Zeit. Durch immer gern gesehene, großzügige Entwicklungshilfe-Gelder steht die Bundesregierung Deutschland seit langem konstant als Nummer 1 auf der Liste unserer Geber-Nationen. Meiner Meinung nach erklärt sich diese angebliche Toleranz von Seiten der namibischen Regierung in Bezug auf die immer noch bestehenden alten deutschen Denk- und Ehrenmäler damit. Welche Regierung verärgert sich gewollt solche höchst spendablen Spender? Doch dieses Verhalten auf der Nehmerseite veränderte sich, seit neuerdings eine Spende immer nur noch für ein oder mehrere spezielle genannte Projekte gegeben wird. Gewissen Kreisen der Regierung war dadurch der Selbstbedienung ein Riegel vorgeschoben und folglich begann man, sauer zu reagieren. Trotzdem nimmt Namibia aber auch weiter immer noch Spenden an.
Nebenbei möchte ich auch zur europäischen Kolonisation in Afrika Stellung nehmen. Das geht aber nur, wenn man nicht es aus heutiger, eventuell sogar noch tendenziöser oder vorgefasster Sicht betrachtet (z.B. Lektüre W. Drechsler). Die damaligen allgemeinen Umstände auf Seiten der Kolonisatoren, als auch der unter ihren Schutz (Schutzgebiet) gestellten Eingeborenen sind zu berücksichten. In Okahandja wird auf Wunsch des Oberhäuptling der Herero Maharero am 21.10.1885 ein "Schutz- und Freundschaftsvertrag" im Beisein von drei Häuptlingen und zehn Vorleuten der Herero gegen die ständig raubenden und 40 Jahre lang Krieg führenden Nama geschlossen. Als nomadisierende Viehzüchter geht es immer nur um den Besitz der starken, offenen Wasserstellen: Windhoek, Otjimbingwe, Okakango (Gross- und Klein-Barmen) und Okahandja.
Wissen die Schüler authentisch, wer mit den bestialischen, grausamen Morden, Vergewaltigungen und Folterungen der beinahe ausschließlich deutschen Frauen, Kinder und Soldaten auf Kommando im Januar 1904 angefangen hat? Gibt es irgendwelche Aufzeichnungen dazu auf der Hereroseite?
Zum "Vernichtungsbefehl" und dessen Folgen, zum Zug/Flucht in die Omaheke (Sandveld): Lesen Sie doch mal das sehr gut recherchierte Buch von H. Schneider-Waterberg: "Der Wahrheit eine Gasse."
Abschließend finde ich es aber gut, dass Sie sich mit solchen Themen befassen, aber doch bitte nur, nachdem Sie sich vorher ausgiebig informiert haben. Mit den elektronischen Mitteln ist es heutzutage nicht schwierig, auch die andere Seite der Medallie kennen zu lernen.
Das ist zur Abwechslung mal eine Stimme eines in Südwestafrika geborenen deutschsprechenden Namibianers, Nachkomme eines Kolonialisten.
K.A. Steinmeister, Swakopmund
Anm. der Red.: Der Leserbrief wurde gekürzt.
Das Thema "Konzentrations-Lager" ist ja schon reichlich in anderen Leserbriefen erörtert worden. Die peinliche Stellungnahme zu "Schönmalerei" ist pharisäisch. Ein noch nicht beantworteter Punkt ist die Frage der noch bestehenden Denk- und Ehrenmäler aus deutscher Zeit. Durch immer gern gesehene, großzügige Entwicklungshilfe-Gelder steht die Bundesregierung Deutschland seit langem konstant als Nummer 1 auf der Liste unserer Geber-Nationen. Meiner Meinung nach erklärt sich diese angebliche Toleranz von Seiten der namibischen Regierung in Bezug auf die immer noch bestehenden alten deutschen Denk- und Ehrenmäler damit. Welche Regierung verärgert sich gewollt solche höchst spendablen Spender? Doch dieses Verhalten auf der Nehmerseite veränderte sich, seit neuerdings eine Spende immer nur noch für ein oder mehrere spezielle genannte Projekte gegeben wird. Gewissen Kreisen der Regierung war dadurch der Selbstbedienung ein Riegel vorgeschoben und folglich begann man, sauer zu reagieren. Trotzdem nimmt Namibia aber auch weiter immer noch Spenden an.
Nebenbei möchte ich auch zur europäischen Kolonisation in Afrika Stellung nehmen. Das geht aber nur, wenn man nicht es aus heutiger, eventuell sogar noch tendenziöser oder vorgefasster Sicht betrachtet (z.B. Lektüre W. Drechsler). Die damaligen allgemeinen Umstände auf Seiten der Kolonisatoren, als auch der unter ihren Schutz (Schutzgebiet) gestellten Eingeborenen sind zu berücksichten. In Okahandja wird auf Wunsch des Oberhäuptling der Herero Maharero am 21.10.1885 ein "Schutz- und Freundschaftsvertrag" im Beisein von drei Häuptlingen und zehn Vorleuten der Herero gegen die ständig raubenden und 40 Jahre lang Krieg führenden Nama geschlossen. Als nomadisierende Viehzüchter geht es immer nur um den Besitz der starken, offenen Wasserstellen: Windhoek, Otjimbingwe, Okakango (Gross- und Klein-Barmen) und Okahandja.
Wissen die Schüler authentisch, wer mit den bestialischen, grausamen Morden, Vergewaltigungen und Folterungen der beinahe ausschließlich deutschen Frauen, Kinder und Soldaten auf Kommando im Januar 1904 angefangen hat? Gibt es irgendwelche Aufzeichnungen dazu auf der Hereroseite?
Zum "Vernichtungsbefehl" und dessen Folgen, zum Zug/Flucht in die Omaheke (Sandveld): Lesen Sie doch mal das sehr gut recherchierte Buch von H. Schneider-Waterberg: "Der Wahrheit eine Gasse."
Abschließend finde ich es aber gut, dass Sie sich mit solchen Themen befassen, aber doch bitte nur, nachdem Sie sich vorher ausgiebig informiert haben. Mit den elektronischen Mitteln ist es heutzutage nicht schwierig, auch die andere Seite der Medallie kennen zu lernen.
Das ist zur Abwechslung mal eine Stimme eines in Südwestafrika geborenen deutschsprechenden Namibianers, Nachkomme eines Kolonialisten.
K.A. Steinmeister, Swakopmund
Anm. der Red.: Der Leserbrief wurde gekürzt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen