Es tönen die Lieder, der „Eufonist“ kehrt wieder
„Wo man singt, da lass Dich nieder. Böse Menschen singen keine Lieder.“ Treffender hätte Holger Ahrens, Vorsitzender des Swakopmunder Männergesangvereins, den Eufonia-Männerchor in der Aula der Namib-Grundschule nicht begrüßen können. Nach ganzen zehn Jahren tummeln sich die Chorknaben wieder auf einer afrikanischen Bühne. Schneidig sehen sie aus, im Frack und Zylinder. Vom Kummerbund ganz zu schweigen.
Und natürlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Sänger im Stile der „Comedian Harmonists“, aber dann doch irgendwie anders, die entsprechende Stimmung in den gut gefüllten Saal bringen. Da kann selbst ein tatteriches Tantchen nicht mehr widerstehen und muss schwungvoll mitklatschen.
Ein Gemisch aus Kabarett und hochklassiger Gesanges-Kunst wird dem Zuhörer geboten. Ein Repertoire aus Marilyn-Monroe-Medley, gemischt mit Köschler Dialekt und aberwitziger Lautsprache. Ein Höhepunkt auch die Moderation: Ein jeder Südwester-Deutscher oder waschechter Namibier findet sich in Kalle Pchaleks und Micka Berboths Ansprachen wieder. Von Beschreibungen über die lange Reise, bis hin zu „einen Plan machen“ für das nächste Konzert, treffen die Eufonisten-Ansager jeweils den richtigen Ton und ernten von Schmunzeln, bis schallendes, herzhaftes Gelächter – die ganze Bandbreite.
Überhaupt, von Gesanges-Kunst allein darf keinesfalls die Rede sein. In dem gut abgestimmten Ensemble kommt doch ein jedes Lied einer kleinen Inszenierung gleich. Uwe Kriebel beispielsweise als Elvis Presley mit Frosch im Hals ist nur eines der Schauspieltalente der Sänger-Gruppe.
So amüsierte der MGV Eufonia-Männerchor vor kurzem in Swakopmund durch ein rundes, anspruchsvolles wie lustiges Programm sein Publikum und wurde allen Erwartungen mehr als gerecht. Man darf nur hoffen, dass die Chorknaben nicht ein weiteres Mal so lange auf sich und ihre nächste Namibia-Tour warten lassen. War es doch nicht nur ein Ohrenschmaus, sondern auch ein Genuss für jedermann. O-Ton aus dem Publikum: „Ich musste so lachen. Mal was ganz anderes. Toll, so viel Schwung.“
Thalia Glowczewski
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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