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"Es wird abgebaut, bis der Sand alle ist"

Klaus-Heinrich Schmidt gehört zu den Kleinsiedlern, den so genannten "Plottern" am Swakoprivier. Seit 2002 baut er an seinem gemütlichen Zuhause mit deutschem Wetterhahn auf dem Dach, legt Grünflächen an und genießt die Stille der Wüste am Rivier. Doch damit ist es vorbei, wissen auch die anderen Plotter wie Michael Florin von Gut Richthofen und Ralf Matthäi von der Straußenfarm. Deren Gästebetriebe liegen seit einiger Zeit regelrecht brach durch den Staub und nicht zuletzt den zermürbenden Lärm der Baumaschinen, die sich unermüdlich in den Dünensand graben.

"Die Bauunternehmer muss man auch verstehen", sagt Klaus-Heinrich Schmidt, "schließlich wollen alle leben, zumal die Wirtschaftskrise auch uns in Namibia erreicht. Aber an vielen Orten dieser Welt werden Bausand und Kies mit der Bahn über weite Entfernungen transportiert. Da müssen die Bauunternehmer eben in den sauren Apfel beißen. Aber hier vor unserer Haustür muss das doch nicht sein! Hier geht es wieder nur um Profit. Ich bin ja schließlich nicht hierhin gezogen, um Staub und Abgase zu schlucken."

"Ich weiß nicht, warum die Kleinsiedler sich ständig aufregen", hält Swakopmunds Stadtdirektor Eckhard Demasius dagegen. "Wir haben sie explizit dazu aufgefordert, uns alternative Lösungswege vorzuschlagen und auch von uns aus Alternativen für den Bausand-Abbau aufgezeigt. Außerdem heißt es in den Ministeriums-Bestimmungen nicht, dass der Sandabbau 200 Meter von einem Grenzzaun, also Grundstück entfernt liegen muss, sondern von einem Gebäude aus. Ein Grenzzaun ist ja noch keine Entwicklung." Das Swakoprivier sei nirgendwo 400 Meter breit, ergänzt er, und daher wäre bei einer solchen Regelung dort gar kein Sandabbau möglich.

Auch die Belästigungen durch Lärm und Staub sieht Demasius rein von der praktischen Seite: "Die Gästebetriebe dürfen ihre eigenen Grundstücke für den Tourismus nutzen, das hat doch nichts mit dem Swakoprivier zu tun. Wir haben Alternativen aufgezeigt, nun müssen sich die Leute einigen, was sie wollen". "Jedenfalls keinen Lärm und Staub vor unserer Haustür, das ist wohl klar", sind sich die Plotter durchaus einig.

Eine Alternative für den Abbau von Bausand sieht Eckard Demasius nahe der Eisenbahnbrücke bei Kramersdorf. Auch dort sei sehr guter Sand vorhanden, der unter anderem für die Entsalzungsanlage bei Wlotzkasbaken benötigt werde, "denn die können doch nicht einfach aufhören zu bauen, nur weil sich ein paar Kleinsiedler aufregen!" Nur müssten bei Kramersdorf im Vorfeld Absprachen mit Betroffenen wie den Veranstaltern des jährlich stattfindenden "Vasbyt" sowie der Naturschutzbehörde getroffen werden, und das dauere sicher ein gutes halbes Jahr, "wenn überhaupt eine Genehmigung erteilt wird".

Bis auf weiteres haben "acht bis neun weitere Bauunternehmen" Lizenzen für den Sandabbau im Swakoprivier erhalten. Dort werde weiter abgebaut, "bis der Sand alle ist", so Demasius. "Oder wir machen weiter bis zur Stadtgrenze hinauf am so genannten 'Großen Baum' hinter Gut Richthofen." Der "Große Baum" gilt allerdings als beliebtes Touristenziel.

"Wenn die Bauunternehmen hier alle anrücken, sind unser Land und unsere Gästebetriebe keinen Pfifferling mehr wert", sind sich die Plotter einig, "dann können wir alle einpacken".

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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