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„Es wird noch schlimmer“

Corona-Auflagen verschärft - Delta-Variante so gut wie bestätigt
Erwin Leuschner
Von Erwin Leuschner, Swakopmund/Windhoek

„Es wird schlimmer werden, bevor es besser wird. Wir müssen alles in unserer Macht stehende tun, um die Übertragung des Virus einzudämmen“, sagte Präsident Hage Geingob gestern Nachmittag in Windhoek. Dabei kündigte er zahlreiche neue Corona-Auflagen an, denn „die dritte Infektionswelle wird laut Expertenprognosen Mitte August ihren Höhepunkt erreichen und könnte bis Mitte September andauern“.

Die neuen Maßnahmen sind in der Nacht auf heute in Kraft getreten und dauern bis zum 15. Juli an. Demnach wurde die aktuelle Reisebeschränkung für Windhoek, Rehoboth und Okahandja auf das gesamte Land ausgeweitet - ab sofort ist das Reisen zwischen Regionen bzw. „zehn Sperrzonen“ verboten. „Während sich ein vollständiger Lockdown als wirksam erwiesen hat, muss jener vorsichtig eingesetzt werden, da er negative Auswirkungen auf die Wirtschaft, Arbeitsplätze und Lebensgrundlagen hat“, sagte Geingob und ergänzte: „Unter den aktuellen Umständen muss diese schwierige Maßnahme aber ergriffen werden.“ Von der Reisebeschränkung sind allerdings wesentliche Dienstleister und auch Touristen verschont.

Alle Schulen geschlossen

Ferner beginnt die nächtliche Ausgangssperre um 21 Uhr (bis 4 Uhr), während der Präsenzunterricht bei sämtlichen Bildungsinstanzen, inklusive für Schüler der Klassen 10 bis 12 sowie an Universitäten, bis zum 16. Juli ausgesetzt wurde. Darüber hinaus dürften Kasinos, Nachtclubs, Fitnessstudios und Sportclubs, öffentliche Erholungsstätten - einschließlich Spielplätze sowie Schwimmbäder - nicht in Betrieb sein. Auch in Bezug auf den Alkoholverkauf gibt es mehrere neue Restriktionen, während Restaurants ab sofort nur noch Mahlzeiten zum Mitnehmen verkaufen dürfen.

Geingob, dessen Briefing gestern mehrfach zum Frust von Namibiern kurzfristig verschoben wurde, machte außerdem den Ernst der Lage deutlich: Demnach habe sich die Anzahl Neuinfektionen seit Anfang Juni verdreifacht. Besonders schlimm ist die Region Khomas betroffen, wo 42 Prozent aller Neuinfektionen bestätigt worden seien. Allein in den vergangenen 15 Tagen seien 513 Namibier an bzw. mit COVID-19 verstorben. „Es gibt jetzt klare Anzeichen, dass wir die aggressivere Delta-Variante in unserer Mitte haben“, sagte Geingob - eine Bestätigung von Experten wird aber erst am Freitag erwartet.

Der Präsident sowie auch Gesundheitsminister Dr. Kalumbi Shangula wiederholten zudem, dass eine Impfung effektiv im Kampf gegen das Virus sei. „Die Regierung ist ernsthaft besorgt über Verzögerungen bei der Lieferung von Impfstoffen, die das Land behindert haben“, sagte Shangula und verwies auf die andauernde Impfstoff-Knappheit. Die Regierung verhandle weiterhin mit potenziellen Impfstofflieferanten weltweit.

Krankenhäuser „völlig überrannt“

Indessen droht die Corona-Situation an der zentralen Küste völlig außer Kontrolle zu geraten. Besonders hart betroffen ist nun Henties Bay, nachdem der einzige dort praktizierende Allgemeinarzt, Dr. Murray Leon Hugo, in der Nacht auf Mittwoch verstorben ist. „Die Situation ist gravierend“, sagte Ciske Howard-Smith, Vorsitzende des Erongo-Regionalrats. Ihr zufolge ist das Swakopmunder Medi-Clinic-Privatkrankenhaus zu 120 Prozent gefüllt, während die staatlichen Einrichtungen inzwischen von COVID-19-Patienten „völlig überrannt wurden“. „Die Situation ist derart schlimm, dass Patienten auf dem Parkplatz vor dem Krankenhaus im Auto sitzen und warten, bis eine Person im Krankenhaus stirbt, damit sie deren Platz einnehmen können“, sagte sie.

Howard-Smith habe daher eine COVID-19-Einsatzgruppe ins Leben gerufen. Nebst einer großangelegten Impfkampagne wolle sie nun die Swakopmunder Stadthalle in eine temporäre Gesundheitseinrichtung umfunktionieren, um COVID-19-Patienten, die dringende Behandlung benötigen, unterzubringen. Die Einrichtung solle bis zum Wochenende in Betrieb sein und ist auf Spenden aus der Öffentlichkeit angewiesen. „Wir wollen den gewaltigen Druck auf Hospitäler lindern“, sagte sie.

In Windhoek hat bereits in dieser Woche die Errichtung eines 1 500 Quadratmeter großen Feldhospitals begonnen, wo als Teil der ersten Phase 70 Patienten untergebracht werden könnten - dank einer großzügigen Spende der Firma Namibia Breweries Limited in Höhe von 1,5 Mio. N$. Der Mutterkonzern Ohlthaver&List hat zusätzlich eine Mio. N$ zur Verfügung gestellt, um 63 Tonnen Sauerstoff zu besorgen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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