Eurobond: Namibia wagt den Sprung ins kalte Wasser
Mit dem Geld soll unter anderem das im März von Finanzministerin Saara Kuugongelwa-Amadhila angekündigte Arbeitsplatzbeschaffungsprogramm TIPEEG (Targeted Intervention Programme for Employment and Economic Growth) vorangetrieben werden. "Wir wollen in den nächsten drei Jahren 104000 Arbeitsplätze schaffen. Dazu werden wir 14,7 Milliarden Namibia-Dollar im Rahmen eines Programmes investieren, das neue Stellen in der Landwirtschaft, im Tourismus, im Transportsektor sowie Wohnungsbau schaffen soll", sagte die Ministerin in ihrer diesjährigen Haushaltsrede. Hierzu braucht die Regierung viel Geld und dieses will sie sich nun zumindest teilweise aus dem Ausland beschaffen.
Im Zuge steigender Staatsausgaben geht die Finanzministerin davon aus, dass das Haushaltsdefizit in diesem Jahr auf 9,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen wird. Damit wird die vorherige Rekordmarke von 7,5 Prozent aus dem Jahr 2003 deutlich übertroffen. Die Regierung schätzt, dass sich das Haushaltsdefizit in den kommenden drei Jahren bei durchschnittlich 7,1 Prozent des BIP einpendeln wird. Auch die Staatsverschuldung werde in den kommenden drei Jahren stark zulegen. Von offizieller Seite heißt es, dass diese bis 2014 auf 41,1 Milliarden Namibia-Dollar oder 33,9 Prozent des BIP steigen werde. Namibias Staatsverschuldung gilt seit der Unabhängigkeit bei durchschnittlich 25 Prozent des BIP als mustergültig im internationalen Vergleich - vor allem auch deshalb, weil der Löwenanteil dieser Schulden im Inland aufgenommen wird.
Mit dem Schritt auf das internationale Finanzparkett öffnen sich bis dato ungenutzte Quellen, Geld für eine expansive Haushaltspolitik zu leihen. Gleichzeitig birgt der Schritt auch erhebliche Risiken. Internationale Anleger sind ein nervöses Völkchen. Das gilt nicht nur für die Aktienbörsen, sondern auch für den Markt für Staatsanleihen. Die derzeitige Schuldenkrise im Euro-Raum ist ein beeindruckendes Beispiel hiervon. Fallen Schuldnernationen in Ungnade, geben die Anleihepreise des betroffenen Landes sofort nach. Umgekehrt steigen die Zinsen, die für das geliehene Geld bezahlt werden müssen. Risikoprämie nennen die Profis das. In Griechenland ist diese inzwischen auf 26 Prozent gestiegen. Das heißt, Kredite werden so teuer, dass sie nicht mehr bezahlt werden können, wodurch die Risikoprämie weiter steigt, während die Schuldnernation finanziell ausblutet.
Gerade die "frontier markets", wie Namibia, werden von den Geldgebern genau beobachtet und die geringsten wirtschaftlichen oder politischen Probleme - nicht nur beim betreffenden Anleiheemittenten, sondern in der Region im Allgemeinen - können die Kosten der Schulden rasant in die Höhe treiben. Um diese Zusatzlasten zu bedienen, müssen in der Regel neue Schulden gemacht werden - und zack, schon hat die berühmt-berüchtigte Schuldenfalle zugeschnappt.
Die Emission der zehnjährigen namibischen Eurobonds (ein Eurobond hat irritierenderweise nichts mit der Eurozone direkt zu tun, sondern ist ganz einfach ein Name für Anleihen eines Landes, die in Auslandswährung denominiert sind - der namibische Eurobond wird in US-Dollar gehandelt) ist nach Angaben von Banken in der vergangenen Woche erfolgreich verlaufen. Der Coupon oder Zinssatz liegt derzeit zwischen 5,5 und 5,75 Prozent, also weit unter dem Niveau der Euro-Krisenstaaten. Stichwort Euro-Krisenstaaten: Es hat den Anschein, dass gerade wegen des Vertrauensverlustes in Industrienationen wie die USA, Japan und einige Euromitglieder, marginale Volkswirtschaften wie Namibia das Interesse von Auslandsinvestoren erwecken. Immerhin gibt es hier, bei derzeit noch relativ stabilen makroökonomischen Verhältnissen, rund 5,5 Prozent Zinsen im Jahr zu verdienen. In den klassischen "sicheren Häfen" wie Deutschland und den USA sind es derzeit gerade mal 1,9 bzw. 2,0 Prozent Rendite pro Jahr auf Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit. Auf der anderen Seite stehen Länder wie Spanien, Italien und Griechenland mit höheren Coupons, aber wackeligeren Staatsfinanzen.
Trotzdem: Für eine kleine, abhängige (zum Beispiel von Südafrika) und nicht besonders diversifizierte Volkswirtschaft sind Auslandsschulden mit besonders großem Risiko behaftet. Durch externe Schocks, wie einbrechende Rohstoffpreise, könnte das mobile internationale Kapital (bezeichnenderweise "hot money" genannt) das Vertrauen in Namibia potenziell verlieren und die Kredite durch steigende Risikoprämien dramatisch verteuern. Noch gravierender könnte der Wechselkurseffekt sein. Der Rand/Namibia-Dollar ist einer der volatilsten Währungen der Welt; sollte der Wechselkurs gegenüber dem Greenback einbrechen, müsste die Regierung immer mehr Namibia-Dollar springen lassen, um die Eurobonds mitsamt fälliger Zinsen zu tilgen.
Im Zuge steigender Staatsausgaben geht die Finanzministerin davon aus, dass das Haushaltsdefizit in diesem Jahr auf 9,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen wird. Damit wird die vorherige Rekordmarke von 7,5 Prozent aus dem Jahr 2003 deutlich übertroffen. Die Regierung schätzt, dass sich das Haushaltsdefizit in den kommenden drei Jahren bei durchschnittlich 7,1 Prozent des BIP einpendeln wird. Auch die Staatsverschuldung werde in den kommenden drei Jahren stark zulegen. Von offizieller Seite heißt es, dass diese bis 2014 auf 41,1 Milliarden Namibia-Dollar oder 33,9 Prozent des BIP steigen werde. Namibias Staatsverschuldung gilt seit der Unabhängigkeit bei durchschnittlich 25 Prozent des BIP als mustergültig im internationalen Vergleich - vor allem auch deshalb, weil der Löwenanteil dieser Schulden im Inland aufgenommen wird.
Mit dem Schritt auf das internationale Finanzparkett öffnen sich bis dato ungenutzte Quellen, Geld für eine expansive Haushaltspolitik zu leihen. Gleichzeitig birgt der Schritt auch erhebliche Risiken. Internationale Anleger sind ein nervöses Völkchen. Das gilt nicht nur für die Aktienbörsen, sondern auch für den Markt für Staatsanleihen. Die derzeitige Schuldenkrise im Euro-Raum ist ein beeindruckendes Beispiel hiervon. Fallen Schuldnernationen in Ungnade, geben die Anleihepreise des betroffenen Landes sofort nach. Umgekehrt steigen die Zinsen, die für das geliehene Geld bezahlt werden müssen. Risikoprämie nennen die Profis das. In Griechenland ist diese inzwischen auf 26 Prozent gestiegen. Das heißt, Kredite werden so teuer, dass sie nicht mehr bezahlt werden können, wodurch die Risikoprämie weiter steigt, während die Schuldnernation finanziell ausblutet.
Gerade die "frontier markets", wie Namibia, werden von den Geldgebern genau beobachtet und die geringsten wirtschaftlichen oder politischen Probleme - nicht nur beim betreffenden Anleiheemittenten, sondern in der Region im Allgemeinen - können die Kosten der Schulden rasant in die Höhe treiben. Um diese Zusatzlasten zu bedienen, müssen in der Regel neue Schulden gemacht werden - und zack, schon hat die berühmt-berüchtigte Schuldenfalle zugeschnappt.
Die Emission der zehnjährigen namibischen Eurobonds (ein Eurobond hat irritierenderweise nichts mit der Eurozone direkt zu tun, sondern ist ganz einfach ein Name für Anleihen eines Landes, die in Auslandswährung denominiert sind - der namibische Eurobond wird in US-Dollar gehandelt) ist nach Angaben von Banken in der vergangenen Woche erfolgreich verlaufen. Der Coupon oder Zinssatz liegt derzeit zwischen 5,5 und 5,75 Prozent, also weit unter dem Niveau der Euro-Krisenstaaten. Stichwort Euro-Krisenstaaten: Es hat den Anschein, dass gerade wegen des Vertrauensverlustes in Industrienationen wie die USA, Japan und einige Euromitglieder, marginale Volkswirtschaften wie Namibia das Interesse von Auslandsinvestoren erwecken. Immerhin gibt es hier, bei derzeit noch relativ stabilen makroökonomischen Verhältnissen, rund 5,5 Prozent Zinsen im Jahr zu verdienen. In den klassischen "sicheren Häfen" wie Deutschland und den USA sind es derzeit gerade mal 1,9 bzw. 2,0 Prozent Rendite pro Jahr auf Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit. Auf der anderen Seite stehen Länder wie Spanien, Italien und Griechenland mit höheren Coupons, aber wackeligeren Staatsfinanzen.
Trotzdem: Für eine kleine, abhängige (zum Beispiel von Südafrika) und nicht besonders diversifizierte Volkswirtschaft sind Auslandsschulden mit besonders großem Risiko behaftet. Durch externe Schocks, wie einbrechende Rohstoffpreise, könnte das mobile internationale Kapital (bezeichnenderweise "hot money" genannt) das Vertrauen in Namibia potenziell verlieren und die Kredite durch steigende Risikoprämien dramatisch verteuern. Noch gravierender könnte der Wechselkurseffekt sein. Der Rand/Namibia-Dollar ist einer der volatilsten Währungen der Welt; sollte der Wechselkurs gegenüber dem Greenback einbrechen, müsste die Regierung immer mehr Namibia-Dollar springen lassen, um die Eurobonds mitsamt fälliger Zinsen zu tilgen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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