Europas erster Kontakt mit Namibia
Von Erwin Leuschner
Hier hat die Beziehung zwischen dem heutigen Namibia und Europa begonnen: Das Kreuzkap an der Westküste des Landes. Rund 120 Kilometer nördlich von Swakopmund hat der portugiesische Seefahrer Diogo Cão als wohl erster Europäer die Landspitze betreten und im Januar 1486 auftragsgemäß ein Steinkreuz errichtet.
533 Jahre später, also heute, hat sich bei diesem beliebten Tourismusziel so Einiges geändert. Das Kreuzkap wurde inzwischen zu einem Naturschutzgebiet erklärt, in dem eine Lodge errichtet wurde. In einem Punkt hat sich in dem halben Jahrtausend jedoch wenig geändert: die Anzahl Kap-Pelzrobben - und der Geruch sowie das Geblöke der Tiere.
Die etwas andere Küste
In dem sogenannten Robbenreservat Kreuzkap gibt es die größte Kap-Pelzrobben-Kolonie der Welt. Wie viele der Tiere sich an Land und im Wasser tummeln, ist unmöglich zu sagen. Die Schätzungen reichen bis über 200000 Robben, die sich dort während der Brutsaison im November und Dezember aufhalten.
Robben soweit das Auge reicht. Das ohrenbetäubende Blöken der Tiere und ihr starker Amonjak-Geruch kennzeichnen das Kreuzkap. Obwohl ein hölzerner Wanderweg eine bessere Aussicht über die Kolonie bieten soll, ist dieser nicht immer betretbar. Denn ab und zu versperrt eine sich sonnende Robbe den Weg. Die älteren Tiere liegen oft auf den Klippen, derweil die Jungen und Halbwüchsigen umherjagen oder einfach nur schreiend ihre Mutter suchen.
Genau hier war es, wo Diogo Cão die steinerne Stele, auch bekannt als Padrão, errichtet hat. Darauf steht auf Latein: „Im Jahre 6685 nach der Schöpfung der Welt und 1485 nach Christi Geburt beauftragte der hervorragende, vorausschauende König Johann II. von Portugal einen Ritter seines Hofes, Diogo Cão, dieses Land zu entdecken und das Padrão hier zu errichten.“
Das über eine Tonne schwere originale Steinkreuz wurde 1893 abgebaut und befindet sich seither in einem Berliner Museum. An der Stelle wurde eine Nachbildung gesetzt. Das Original-Padrão gehört deshalb zu den am besten erhaltenen Steinkreuzen, die Cão während seiner Afrika-Umrundung errichtet hat. Die namibische Regierung bemüht sich, das Stück wieder nach Namibia zurückzubringen.
Hinterlassenschaften der Siedler
Unweit von Robbenkolonie, in der Kreuzkap-Bucht, befindet sich die Cape Cross Lodge - die Übernachtungs- und Campingmöglichkeiten bietet sowie ein Restaurant. Und kurioserweise, in der Bucht gibt es kaum Robben, es herrscht absolute Ruhe.
Seit knapp zehn Jahren befindet sich bei der Lodge ein Museum, wo Hinterlassenschaften vergangener Siedler ausgestellt werden. Diese haben Guano abgebaut, Robben-Pelze geerntet sowie Namibias erste Bahnlinie und Wasser-Destillationsanlage gebaut.
Die Lodge ist von einer erbarmungslosen Wüste umgeben. Aber auch dort gibt es eine Vielzahl an Leben. Bis zum Horizont erstreckt sich ein gigantisches Flechtenfeld (Lichen), das inzwischen zum Schutz vor dem Off-Road-Fahren eingezäunt wurde.
Info:
Sei es nur für einen Tagestrip oder für eine Übernachtung: Das Kreuzkap in Namibia gehört zu den Sehenswürdigkeiten des Landes und sollte auf einer Reise eingeplant werden. Schließlich hat dort die Verbindung zu Europa vor mehr als 500 Jahren begonnen. Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite der Cape Cross Lodge unter: www.capecross.org .
Hier hat die Beziehung zwischen dem heutigen Namibia und Europa begonnen: Das Kreuzkap an der Westküste des Landes. Rund 120 Kilometer nördlich von Swakopmund hat der portugiesische Seefahrer Diogo Cão als wohl erster Europäer die Landspitze betreten und im Januar 1486 auftragsgemäß ein Steinkreuz errichtet.
533 Jahre später, also heute, hat sich bei diesem beliebten Tourismusziel so Einiges geändert. Das Kreuzkap wurde inzwischen zu einem Naturschutzgebiet erklärt, in dem eine Lodge errichtet wurde. In einem Punkt hat sich in dem halben Jahrtausend jedoch wenig geändert: die Anzahl Kap-Pelzrobben - und der Geruch sowie das Geblöke der Tiere.
Die etwas andere Küste
In dem sogenannten Robbenreservat Kreuzkap gibt es die größte Kap-Pelzrobben-Kolonie der Welt. Wie viele der Tiere sich an Land und im Wasser tummeln, ist unmöglich zu sagen. Die Schätzungen reichen bis über 200000 Robben, die sich dort während der Brutsaison im November und Dezember aufhalten.
Robben soweit das Auge reicht. Das ohrenbetäubende Blöken der Tiere und ihr starker Amonjak-Geruch kennzeichnen das Kreuzkap. Obwohl ein hölzerner Wanderweg eine bessere Aussicht über die Kolonie bieten soll, ist dieser nicht immer betretbar. Denn ab und zu versperrt eine sich sonnende Robbe den Weg. Die älteren Tiere liegen oft auf den Klippen, derweil die Jungen und Halbwüchsigen umherjagen oder einfach nur schreiend ihre Mutter suchen.
Genau hier war es, wo Diogo Cão die steinerne Stele, auch bekannt als Padrão, errichtet hat. Darauf steht auf Latein: „Im Jahre 6685 nach der Schöpfung der Welt und 1485 nach Christi Geburt beauftragte der hervorragende, vorausschauende König Johann II. von Portugal einen Ritter seines Hofes, Diogo Cão, dieses Land zu entdecken und das Padrão hier zu errichten.“
Das über eine Tonne schwere originale Steinkreuz wurde 1893 abgebaut und befindet sich seither in einem Berliner Museum. An der Stelle wurde eine Nachbildung gesetzt. Das Original-Padrão gehört deshalb zu den am besten erhaltenen Steinkreuzen, die Cão während seiner Afrika-Umrundung errichtet hat. Die namibische Regierung bemüht sich, das Stück wieder nach Namibia zurückzubringen.
Hinterlassenschaften der Siedler
Unweit von Robbenkolonie, in der Kreuzkap-Bucht, befindet sich die Cape Cross Lodge - die Übernachtungs- und Campingmöglichkeiten bietet sowie ein Restaurant. Und kurioserweise, in der Bucht gibt es kaum Robben, es herrscht absolute Ruhe.
Seit knapp zehn Jahren befindet sich bei der Lodge ein Museum, wo Hinterlassenschaften vergangener Siedler ausgestellt werden. Diese haben Guano abgebaut, Robben-Pelze geerntet sowie Namibias erste Bahnlinie und Wasser-Destillationsanlage gebaut.
Die Lodge ist von einer erbarmungslosen Wüste umgeben. Aber auch dort gibt es eine Vielzahl an Leben. Bis zum Horizont erstreckt sich ein gigantisches Flechtenfeld (Lichen), das inzwischen zum Schutz vor dem Off-Road-Fahren eingezäunt wurde.
Info:
Sei es nur für einen Tagestrip oder für eine Übernachtung: Das Kreuzkap in Namibia gehört zu den Sehenswürdigkeiten des Landes und sollte auf einer Reise eingeplant werden. Schließlich hat dort die Verbindung zu Europa vor mehr als 500 Jahren begonnen. Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite der Cape Cross Lodge unter: www.capecross.org .
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Allgemeine Zeitung
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