Loading svg Please wait while we translate the article
Evangelische Kirche bittet um Vergebung
Evangelische Kirche bittet um Vergebung

Evangelische Kirche bittet um Vergebung

Erklärung der EKD: Deutsche Pfarrer und Kirche tragen große Schuld an Massenmord
Stefan Fischer
Von Stefan Fischer, Windhoek/Hannover

Bei Namibia-Besuchen der EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber (2008) und Nikolaus Schneider (2012) haben diese vor Ort die Ereignisse des Kolonialkrieges von damals bereits als Völkermord bezeichnet. Nun ging man einen Schritt weiter. „Als Nachfolgeinstitution des einstigen Evangelischen Preußischen Oberkirchenrats, der seinerzeit im Auftrag aller deutschen evangelischen Landeskirchen handelte, bekennen wir uns als Evangelische Kirche in Deutschland heute ausdrücklich gegenüber dem gesamten namibischen Volk und vor Gott zu dieser Schuld“, heißt es der Erklärung. Und weiter: „Wir bitten die Nachfahren der Opfer und alle, deren Vorfahren unter der Ausübung der deutschen Kolonialherrschaft gelitten haben, wegen des verübten Unrechts und zugefügten Leids aus tiefstem Herzen um Vergebung.“

In dem vom EKD-Rat verabschiedeten Dokument stelle sich die evangelische Kirche ausdrücklich ihrer historischen Mitverantwortung für die „zwischen 1884 und 1915 (...) begangenen Gräueltaten“, heißt es in einer EKD-Pressemitteilung. Zwar hätten die nach Deutsch-Südwestafrika entsandten, evangelischen Pfarrer nicht selbst direkt zu den Massentötungen aufgerufen, aber „durch die theologische Rechtfertigung von imperialem Machtanspruch und kolonialer Herrschaft sowie durch einen tief sitzenden Rassismus (...) den Boden bereitet für den Tod vieler Tausender Angehöriger der namibischen Volksgruppen in den Kriegshandlungen und Konzentrationslagern. Dies ist eine große Schuld und durch nichts zu rechtfertigen“.

„Wir sind uns der Lasten bewusst, die die Nachkommen von Opfern und Tätern bis heute mit sich tragen“, wird die EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber zitiert. Auch die jetzige Erklärung könne das damalige Unrecht keinesfalls ungeschehen machen. Sie sei jedoch Ausdruck der bleibenden historischen und ethischen Verpflichtung der EKD, mit den Nachfahren der Opfer das Gedenken an die Opfer wachzuhalten, für die Anerkennung des Genozids einzutreten und an der Überwindung des damaligen Unrechts zu arbeiten. „Wir müssen uns an die Zeit des Kolonialismus erinnern, aber wir brauchen dazu den Geist der Versöhnung.“ Die könne aber nur gelingen, wenn alle Bevölkerungsgruppen sich gegenseitig die Hand reichen, so Bosse-Huber.

Die EKD begrüße ausdrücklich den bilateralen Dialog beider Regierungen „und bittet darum, diesen fortzusetzen“, heißt es weiterhin.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 20° | 34° Rundu: 21° | 36° Eenhana: 24° | 37° Oshakati: 24° | 35° Ruacana: 22° | 37° Tsumeb: 22° | 35° Otjiwarongo: 21° | 32° Omaruru: 21° | 36° Windhoek: 21° | 31° Gobabis: 22° | 33° Henties Bay: 15° | 19° Swakopmund: 15° | 17° Walvis Bay: 14° | 22° Rehoboth: 22° | 34° Mariental: 23° | 37° Keetmanshoop: 20° | 37° Aranos: 24° | 37° Lüderitz: 13° | 24° Ariamsvlei: 20° | 36° Oranjemund: 13° | 21° Luanda: 25° | 27° Gaborone: 19° | 35° Lubumbashi: 17° | 33° Mbabane: 17° | 34° Maseru: 17° | 32° Antananarivo: 17° | 30° Lilongwe: 22° | 32° Maputo: 21° | 35° Windhoek: 21° | 31° Cape Town: 16° | 21° Durban: 21° | 28° Johannesburg: 19° | 30° Dar es Salaam: 25° | 32° Lusaka: 20° | 31° Harare: 19° | 32° #REF! #REF!