Exakter als ein Bombardement
Omutengwa Moses Katjiuongua drückt den Knopf und eine Detonation erschüttert Ovenduka. Mehrere moderne Betongebäude - ja fast ein Ortsteil der Hauptstadt versinkt in Schutt - nicht in Asche. Wie nach einem Bombardement erhebt sich ein Staubpilz in die blaue Luft.
Damals vor 24 Jahren - orrait, bis zur kompletten zwei Dutzend fehlen jetzt nur noch ein paar Tage - am 2. Oktober 1987 war Omutengwa Katjiuongua der Minister für Arbeit, Gesundheit und Sozialfürsorge der Übergangsregierung für Nationale Einheit. Habt Ihr's? Moier langer Titel.
Noch nie hat ein Oministeli mit einem Knopfdruck so viel bleddy Schaden angerichtet wie Moses. Keiner der heutigen Oministeli, die zu der Zeit noch im Exil saßen, hat je soviel Spaß an einer Zerstörungstat gehabt. Denn Omutengwa Katjiuongua hat an jenem Tag den "modernsten" Compound Namibias implodieren lassen. Compound - Kernbegriff der Kontraktarbeit unter dem Apartheidssystem, das Symbol der Rassengesellschaft - all das hätten die Swapo-Comräds lieber selbst und dramatisch beseitigt, aber Moses ist ihnen zuvorgekommen.
Sie haben denn auch auf andere Symbole zurückgegriffen, um zu dokumentieren, dass sie an die Macht gekommen waren. Für die Zerstörung des Groß-Compounds hatte Moses unanfechtbar das Monopol. Politisch war das nicht korrekt, denn für die große Partei fängt die moderne Geschichte in Namibia ja erst mit der Rückkehr ihrer Führungsköpfe an. Was sich zuvor innerhalb des Landes abgespielt hat, zählt nur, wenn es ein Märtyrium der Swapo war, aber nicht, wenn ein Namibier ein Apartheidssymbol beseitigt hat und dafür sogar noch Anerkennung erheischen will.
Am Rand von Katutura steht heute noch ein Rest des Compounds - die robusten Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude, die zu Gemeinschaftszwecken verwendet werden. Kein Hahn kräht mehr danach, wie die Kontraktarbeiter ansonsten hier gehaust haben, es sei denn ein Politiker gebraucht die saumäßigen Zustände, um seine Rede auszuschmücken. Der Compound galt Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrtausends als vandalensicheres Konstrukt aus Stahlbeton, das die Ovambo-Männer, für die es im Geiste der Baasskap allein und als verriegelbare Festung gebaut war, nicht kaputt kriegen würden. Die Bauherren und Architekten haben sich wüst geirrt. Und die Politiker schon vor der Swapo haben also per Implosion - wo es auch knallt, aber alles in sich zusammenstürzt - den am Ende übervölkerten Bau - von innen bereits ruiniert und uriniert - der Erde gleich gemacht. Die roten Klinker, die heute bei manchem Anbau in Katutura zu sehen sind, stammen aus dem Schutt.
Wer aber gedacht hat, dass Arbeiterelend, Ausbeutung und Korruption in Namibia mit Implosion in den Trümmern des Männerwohnheims versunken sei, is nich ganz lekker. Die Ministerien für Handel, für Inneres und der Textilkonzern Ramatex haben in koordinierter Aktion bewiesen, dass man das heute noch besser als damals - auch ohne Compound - machen kann. Man steckt über 400 betrogene Bangladescher in ein einziges Wohnhaus in Windhoek West und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein.
Damals vor 24 Jahren - orrait, bis zur kompletten zwei Dutzend fehlen jetzt nur noch ein paar Tage - am 2. Oktober 1987 war Omutengwa Katjiuongua der Minister für Arbeit, Gesundheit und Sozialfürsorge der Übergangsregierung für Nationale Einheit. Habt Ihr's? Moier langer Titel.
Noch nie hat ein Oministeli mit einem Knopfdruck so viel bleddy Schaden angerichtet wie Moses. Keiner der heutigen Oministeli, die zu der Zeit noch im Exil saßen, hat je soviel Spaß an einer Zerstörungstat gehabt. Denn Omutengwa Katjiuongua hat an jenem Tag den "modernsten" Compound Namibias implodieren lassen. Compound - Kernbegriff der Kontraktarbeit unter dem Apartheidssystem, das Symbol der Rassengesellschaft - all das hätten die Swapo-Comräds lieber selbst und dramatisch beseitigt, aber Moses ist ihnen zuvorgekommen.
Sie haben denn auch auf andere Symbole zurückgegriffen, um zu dokumentieren, dass sie an die Macht gekommen waren. Für die Zerstörung des Groß-Compounds hatte Moses unanfechtbar das Monopol. Politisch war das nicht korrekt, denn für die große Partei fängt die moderne Geschichte in Namibia ja erst mit der Rückkehr ihrer Führungsköpfe an. Was sich zuvor innerhalb des Landes abgespielt hat, zählt nur, wenn es ein Märtyrium der Swapo war, aber nicht, wenn ein Namibier ein Apartheidssymbol beseitigt hat und dafür sogar noch Anerkennung erheischen will.
Am Rand von Katutura steht heute noch ein Rest des Compounds - die robusten Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude, die zu Gemeinschaftszwecken verwendet werden. Kein Hahn kräht mehr danach, wie die Kontraktarbeiter ansonsten hier gehaust haben, es sei denn ein Politiker gebraucht die saumäßigen Zustände, um seine Rede auszuschmücken. Der Compound galt Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrtausends als vandalensicheres Konstrukt aus Stahlbeton, das die Ovambo-Männer, für die es im Geiste der Baasskap allein und als verriegelbare Festung gebaut war, nicht kaputt kriegen würden. Die Bauherren und Architekten haben sich wüst geirrt. Und die Politiker schon vor der Swapo haben also per Implosion - wo es auch knallt, aber alles in sich zusammenstürzt - den am Ende übervölkerten Bau - von innen bereits ruiniert und uriniert - der Erde gleich gemacht. Die roten Klinker, die heute bei manchem Anbau in Katutura zu sehen sind, stammen aus dem Schutt.
Wer aber gedacht hat, dass Arbeiterelend, Ausbeutung und Korruption in Namibia mit Implosion in den Trümmern des Männerwohnheims versunken sei, is nich ganz lekker. Die Ministerien für Handel, für Inneres und der Textilkonzern Ramatex haben in koordinierter Aktion bewiesen, dass man das heute noch besser als damals - auch ohne Compound - machen kann. Man steckt über 400 betrogene Bangladescher in ein einziges Wohnhaus in Windhoek West und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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