"Extreme Polarisierung lähmt Simbabwe"
Windhoek - Der Handel zwischen Simbabwe und Namibia ist noch nicht zusammengebrochen, aber der Alltag in dem Nachbarland ist trist, berichtet Namibias Botschafter Ndali Che Kamati von Harare. Kamati nimmt zurzeit an der dritten Botschafterkonferenz Namibias in Windhoek teil.
"Das politische Klima ist derzeit extrem polarisiert", sagte Kamati gestern in einem exklusiven Interview mit der AZ. Dieser Zustand habe sich seit drei Jahren angebahnt, als die regierende Partei (Zanu/PF) nicht bereit war, die große Herausforderung der MDC (Movement for Democratic Change) anzunehmen. "Beide Seiten sind höchst irritiert."
Kamati ist seit 1996 als namibischer Hochkommissar in Simbabwe. Er trifft in seiner Routinepflicht "mit allen Fraktionen des Volkes von Simbabwe" zusammen, inklusive der Commercial Farmers" Union, CFU. Als seinen Hauptauftrag beschreibt er das Bemühen, die Handelsbeziehungen zwischen Simbabwe und Namibia zu intensivieren. "Bis April 2002 hat Namibia 70 Prozent seines Zuckerbedarfs aus Simbabwe abgdeckt." Jüngere Statistiken gibt es nicht. "Aber unsere namibischen Brauereiprodukte finden wir dort überall auf den Regalen." Außerdem beziehe Namibia allerhand Baumaterial.
Auf die Frage, ob noch andere Konzerne wie jetzt Anglo-American ihre Niederlassungen schließen, antwortete Kamati, dass der Abzug von Minengesellschaften, Betrieben des Einzelhandels sowie von Fabriken vor der Wahl (d. Red.: im März 2002) schlimmer gewesen sei. "Wer abgezogen ist, ist jedoch noch nicht zurückgekehrt. Es gibt daher viele Mängel und natürlich Arbeitslose."
Der Treibstoffmangel ist darunter der schlimmste. "Simbabwe hat keine Auslandsdevisen mehr und alle Kreditregelungen sind gestrichen", so Kamati. "Die Regierung ist gezwungen, in Beira (ein Hafen Mosambiks) jede Treibstofflieferung mit US-Dollar ,cash" aus der Hand zu zahlen." Schlange stehen gehört zum Alltag, aber Diplomaten erhalten bei Regierungstankstellen den Vorzug. "Aber die haben oft auch keinen Sprit", schränkt Kamati wieder ein. Es gibt noch Privatimporteure, die den Diplomaten gegen harte Währung den Tank füllen.
Andere Konsumgüter seien noch vorhanden, aber Produzenten und Einzelhändler hielten solche Ware bewusst zurück, um die Preise hochzutreiben. "Der Mann auf der Straße kann da nicht mithalten."
Ob die "fast track land reform" - die Schnellreform - Mugabes eine rassistische Maßnahme war, so die nächste Frage der AZ. Einige Leute hätten die Reform als rassistisch bezeichnet. Die Regierung habe jedoch die Unausgewogenheit im Landbesitz korrigieren wollen. "Dazu hätte sie aber einen anderen Weg finden können. Weiße Farmer sind auch Bürger Simbabwes. Jetzt gibt die Regierung zu, dass sie Fehler gemacht hat. Deshalb hat sie eine Kommission zur Revidierung und Hochrechnung (audit) eingesetzt, um die Fehler zu identifizieren."
Afrikanische Nachbarn bemühen sich laut Kamati um Einwirkung auf die zwei Hauptparteien in Simbabwe, weil diese sich gegenseitig nicht anerkennen und deshalb keine Grundlage zum Dialog für einen Neuanfang finden. "Ich bin überzeugt, dass die Zeit kommt, dass wir sie dazu überreden können. Momentan will die Opposition die Regierung jedoch einfach stürzen."
"Das politische Klima ist derzeit extrem polarisiert", sagte Kamati gestern in einem exklusiven Interview mit der AZ. Dieser Zustand habe sich seit drei Jahren angebahnt, als die regierende Partei (Zanu/PF) nicht bereit war, die große Herausforderung der MDC (Movement for Democratic Change) anzunehmen. "Beide Seiten sind höchst irritiert."
Kamati ist seit 1996 als namibischer Hochkommissar in Simbabwe. Er trifft in seiner Routinepflicht "mit allen Fraktionen des Volkes von Simbabwe" zusammen, inklusive der Commercial Farmers" Union, CFU. Als seinen Hauptauftrag beschreibt er das Bemühen, die Handelsbeziehungen zwischen Simbabwe und Namibia zu intensivieren. "Bis April 2002 hat Namibia 70 Prozent seines Zuckerbedarfs aus Simbabwe abgdeckt." Jüngere Statistiken gibt es nicht. "Aber unsere namibischen Brauereiprodukte finden wir dort überall auf den Regalen." Außerdem beziehe Namibia allerhand Baumaterial.
Auf die Frage, ob noch andere Konzerne wie jetzt Anglo-American ihre Niederlassungen schließen, antwortete Kamati, dass der Abzug von Minengesellschaften, Betrieben des Einzelhandels sowie von Fabriken vor der Wahl (d. Red.: im März 2002) schlimmer gewesen sei. "Wer abgezogen ist, ist jedoch noch nicht zurückgekehrt. Es gibt daher viele Mängel und natürlich Arbeitslose."
Der Treibstoffmangel ist darunter der schlimmste. "Simbabwe hat keine Auslandsdevisen mehr und alle Kreditregelungen sind gestrichen", so Kamati. "Die Regierung ist gezwungen, in Beira (ein Hafen Mosambiks) jede Treibstofflieferung mit US-Dollar ,cash" aus der Hand zu zahlen." Schlange stehen gehört zum Alltag, aber Diplomaten erhalten bei Regierungstankstellen den Vorzug. "Aber die haben oft auch keinen Sprit", schränkt Kamati wieder ein. Es gibt noch Privatimporteure, die den Diplomaten gegen harte Währung den Tank füllen.
Andere Konsumgüter seien noch vorhanden, aber Produzenten und Einzelhändler hielten solche Ware bewusst zurück, um die Preise hochzutreiben. "Der Mann auf der Straße kann da nicht mithalten."
Ob die "fast track land reform" - die Schnellreform - Mugabes eine rassistische Maßnahme war, so die nächste Frage der AZ. Einige Leute hätten die Reform als rassistisch bezeichnet. Die Regierung habe jedoch die Unausgewogenheit im Landbesitz korrigieren wollen. "Dazu hätte sie aber einen anderen Weg finden können. Weiße Farmer sind auch Bürger Simbabwes. Jetzt gibt die Regierung zu, dass sie Fehler gemacht hat. Deshalb hat sie eine Kommission zur Revidierung und Hochrechnung (audit) eingesetzt, um die Fehler zu identifizieren."
Afrikanische Nachbarn bemühen sich laut Kamati um Einwirkung auf die zwei Hauptparteien in Simbabwe, weil diese sich gegenseitig nicht anerkennen und deshalb keine Grundlage zum Dialog für einen Neuanfang finden. "Ich bin überzeugt, dass die Zeit kommt, dass wir sie dazu überreden können. Momentan will die Opposition die Regierung jedoch einfach stürzen."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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