FA Cup: Rovers gegen ManU

Von Robby Echelmeyer, Windhoek/Blackburn Der namibische Fußballprofi Ryan Nyambe hat mit den Blackburn Rovers für das Achtelfinale im FA Cup ein ganz großes Los gezogen. Zwischen dem 17. und 19. Februar 2017 empfängt der englische Zweitligist den Titelverteidiger Manchester United. „Absolut brillant. Ich hatte mir ein Heimspiel gewünscht - das hat geklappt. Und dann auch noch gegen ManU, größer geht es ehrlich gesagt kaum“, sagte Rovers-Coach Owen Coyle direkt nach der Auslosung am Montagabend. Blackburns Bilanz im weltweit ältesten Fußball-Pokalwettbewerb ist gegen den Rekordchampion (zwölf Titel) nach acht Aufeinandertreffen erstaunlich gut: Vier Siege und zwei Unentschieden stehen für den sechsmaligen FA-Cup-Gewinner zu Buche. Beim letzten Duell im Februar 1985 feierte allerdings United einen 2:0-Erfolg im Ewood Park, wo sich die beiden Teams nun erneut in der fünften Hauptrunde gegenüberstehen werden. Damals war das rund 30000 Zuschauer fassende Stadion der Rovers für die Red Devils aus Manchester eine Zwischenstation auf dem Weg zu ihrem sechsten FA-Cup-Titel. In den 31 Jahren danach ließen sie noch sechs weitere folgen. Blackburn hingegen wartet schon seit 1928 auf den siebten Streich. Coyle peilt Sensation an „Es ist eine Ansetzung, die im ganzen Club für Entzücken und Vorfreude sorgt“, weiß Coyle. Er hofft, dass der Appetit auf diese glamouröse Begegnung mit einem elitären Verein wie ManU zahlreiche Fans anlocken wird. Eine Sensation hält er durchaus für möglich: „Natürlich sind wir krasser Außenseiter, aber in diesem Wettbewerb kann alles passieren.“ Vergangenen Samstag hatte seine Mannschaft den Einzug ins Achtelfinale mit einem souveränen 2:0 (2:0)-Heimerfolg über den Viertligisten FC Blackpool perfekt gemacht. Sam Gallagher (9. Minute) und Elliott Bennett (22.) stellten mit ihren Treffern die Weichen vor 9327 Zuschauern früh auf Sieg. Nyambe kam auf seiner Stammposition als rechter Außenverteidiger zum vierten Mal in dieser Saison über die komplette Spielzeit zum Einsatz. Der 19-Jährige war maßgeblich am Führungstor beteiligt. Seine Hereingabe leitete Kapitän Jason Lowe weiter zu Gallagher, der völlig unbedrängt einköpfen konnte. Bennett sorgte keine Viertelstunde später nach Doppelpass mit Craig Conway für die Vorentscheidung. „Ein sehr professioneller Auftritt von den Jungs“, lobte Coyle seine Auswahl. Auch Manchester United gab sich keine Blöße. Gegen den Zweitligisten Wigan Athletic fuhr der englische Rekordmeister (20 Titel) am Sonntagabend einen klaren 4:0 (1:0)-Heimsieg ein. Bastian Schweinsteiger erlebte dabei mit einem Tor und einer Vorlage ein rundum gelungenes Startelf-Comeback. Bei seinem ersten Einsatz von Beginn an nach 386 Tagen bereitete der 32-Jährige das 1:0 durch Marouane Fellaini (44.) mit einer Flanke vor, ehe er mit dem Rücken zum Tor das 4:0 (81.) erzielte. Die englische Tageszeitung „Daily Mirror“ titelte: „Schweinsteiger lebt immer noch.“ Beim Jubel über seinen Treffer zum Endstand konnte man erahnen, wie viel Druck von ihm abfiel. „Ein großartiger Abend mit einem fantastischen Sieg vor unseren Fans“, twitterte Schweinsteiger danach. Für die übrigen Treffer hatten Chris Smalling (57.) und der ehemalige Dortmunder Henrich Mchitarjan (74.) gesorgt. Bei seinem vorigen Startelf-Einsatz für ManU am 9. Januar 2016 - noch unter Mourinhos Vorgänger Louis van Gaal - im FA Cup (3. Hauptrunde) gegen Drittligist Sheffield United (1:0) hatte sich Schweinsteiger am Knie verletzt und fiel daraufhin lange aus. Trotz erheblichen Nachholbedarfs wurde der damalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft für die Europameisterschaft in Frankreich nominiert und arbeitete sich dort peu à peu ins Team zurück. In Manchester hatte der 121-malige Nationalspieler (2004 bis 2016) das gleiche Ziel. Mourinho setzte aber im Mittelfeld auf andere Akteure. Zu Beginn der Saison wurde Schweinsteiger zur United-Reserve abgeschoben, dem Matchkader der Profis gehörte er kaum noch an. Bis Sonntag hatte Mourinho ihm lediglich zwei Kurzauftritte in Pokalwettbewerben (FA Cup und League Cup) eingeräumt. Doch nun darf Schweinsteiger - auch wegen der Personalprobleme im defensiven Mittelfeld - wieder auf Einsätze in der Premiere League und eventuell sogar auf europäischer Bühne hoffen. „Bastian hat sich wie ein guter Profi verhalten und bleibt bei uns. Wir werden ihn für die Europa League melden“, sagte Mourinho nach dem Achtelfinaleinzug im FA Cup. „Wir haben im Mittelfeld nicht mehr so viele Spieler. Mit so vielen Partien und Wettbewerben, die vor uns liegen, wird er eine Option sein“, kündigte der 54-jährige Portugiese an. In der K.o.-Runde des Kontinentalturniers trifft United im Februar auf AS St. Étienne. Vor der aktuellen Saison war Schweinsteiger nicht in den Kader für die Europa League berufen worden. Nach den Abgängen von Memphis Depay (Olympique Lyon) und Morgan Schneiderlein (FC Everton) soll sich dies nach Angaben von Mourinho ändern. Dass Schweinsteiger physisch noch nicht in Top-Form sein kann, weiß der launische Starcoach. „Die 90 Minuten waren ein bisschen viel für ihn. Ab der 65., 70. Minute hatte er Probleme“, urteilte Mourinho. „Für seine körperliche Verfassung war das aber immens wichtig.“ Für seine leidgeprüfte Psyche erst recht.

FA Cup: Rovers gegen ManU

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-18

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