FabuPharm auf Angriffskurs
Von Clemens von Alten, Windhoek
Nachdem der namibische Arzneimittelhersteller FabuPharm bereits im vergangenen Jahr einen aggressiven Investitionskurs eingeschlagen hat, hat das Pharmaunternehmen mit Sitz in Otjiwarongo jetzt über den Verlauf informiert: „Jegliche Profite werden zurück in den Betrieb gesteckt“, sagte gestern Teilhaber und Direktor Carl Brinkmann in Windhoek. Gerade erst sei das Lagerhaus und die Produktionskapazität vergrößert sowie neue Geräte angeschafft worden und in den kommenden zwei Jahren sollen weitere rund 13 Millionen N$ investiert werden. Gleichzeitig bemüht sich die Firma auch in der Forschung und Zusammenarbeit mit Universitäten.
So habe das Unternehmen unlängst mit der südafrikanischen North West University (NWU) ein Abkommen geschlossen, dass sowohl die Zusammenarbeit in der Forschung als auch den Austausch bei Produktentwicklung und von Patentinformationen beinhalte. „Der Fokus dieser Kooperation liegt in erster Linie auf zwei Patenten – ein Breitbandantibiotikum (Azithromycin) und ein antiretrovirales Medikament für HIV/Aids-Patienten (Nevirapine)“, erklärte Dr. R.W. Odendaal, der bei der Gelegenheit von der FabuPharm-Führungsebene vorgestellt wurde.
Odendaal sei in Südafrika aufgewachsen, habe genannten Patente erforscht sowie entwickelt und sei nun bei dem Otjiwarongoer Betrieb als Quality Assurance Pharmacist angestellt worden und somit in erster Linie für die Qualitätskontrolle zuständig. Der junge, hochqualifizierte Neuzugang habe im Jahr 2007 seinen Bachelor-Abschluss in Pharmazie erhalten, 2009 sein Masters-Diplom (Cum Laude) und drei Jahre danach seinen Doktortitel.
Abgesehen von der Zusammenarbeit mit der Universität im Nachbarland, gebe es auch mit der University of Namibia (UNAM) gemeinsame Programme. „Jedes Jahr nehmen wir Praktikanten auf, die an der namibischen Universität Pharmazie studieren und zeigen ihnen den Betrieb“, erklärte der Betriebschef Fanie Badenhorst (Junior). Ihm zufolge greift FabuPharm derzeit auch einem UNAM-Studenten unter die Arme, der an einem Projekt über ein natürliches Arzneimittel zur Krebsbehandlung arbeitet.
Derweil wird der Betrieb enorm ausgebaut. Laut Badenhorst wird eine neue Anlage für Tabletten, Kapseln und Dosierbeutel angeschafft, die im Juni 2016 in Betrieb sein soll; zudem will FabuPharm in eine Flüssigabfüllanlage investieren, die die Produktionskapazität flüssiger Medikamente verdoppeln soll; und in der Zukunft sollen auch eigene Plastikfläschchen hergestellt werden: „Die Stadt Otjiwarongo hat uns bereits ein Grundstück für eine Produktionsstätte zugeteilt, allerdings verhandeln wir noch“, so der Betriebschef.
FabuPharm-Teilhaber Carl Brinkman begründet die aggressive Expansion mit dem harten Wettbewerb: „Wir müssen mit allen mithalten und mit den großen Firmen konkurieren und müssen daher preislich sehr wettbewerbsfähig sein.“ Der Geschäftsmann nutzte die Gelegenheit und wetterte gegen „die großen Einzelhändler, die keine einzige Ware aus namibischer Produktion in ihren Regalen anbieten“.
Brinkmann zufolge ist der südafrikanische Markt neben dem harten Wettbewerb in Namibia ein weiteres Problem: „Wir bekommen einfach keine Zulassung, obwohl wir die Anforderungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfüllen und eine gute Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice, GMP) besitzen.“ Dies sei mitunter ein Grund, warum auch hiesige Händler die FabuPharm-Produkte führen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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