Falscher Stolz
Die kostenlose Schulausbildung ist in der namibischen Verfassung fest verankert. Darauf ist die Regierung stolz ebenso wie auf ihrem neuen (Ende vergangenen Jahres groß gefeierten) Aktionsplan für eine Ausbildung aller Namibier. Im Vorwort des "Education for All National Action Plan" betont Präsident Sam Nujoma, dass seine Regierung die Verpflichtung gegenüber namibischen Bürgern auf "Zugang, Gerechtigkeit, Qualität, Demokratie, Effizienz und Wirksamkeit" im Ausbildungssektor habe. Das sind bislang alles hohle Phrasen, mit denen die Regierung uns abspeisen will.
Am kommenden Dienstag beginnt in Namibia ein neues Schuljahr und damit auch, zumindest in den größeren Orten, das Drängeln um die Schulbänke. Zudem kommt der Streit um die angeblich illegalen, aber dennoch weitverbreiteten und als "Anmeldegebühren" verschleierten Schulgelder, der Lohndisput zwischen Lehrergewerkschaft und Regierung, die Löcher in der staatlichen Haushaltskasse und die mangelnde Ausbildung von Lehrern.
Es ergibt sich ein trauriges Bild: Viele Eltern schicken ihre Kinder nicht zur Schule, weil sie es sich nicht leisten können, was sie eigentlich nicht bezahlen brauchen. Aber auch die Schulleiter stecken in einem Dilemma: Sie können anhand der ihnen vom Staat zugestandenen Mittel ihre Schulen nicht anständig führen, dürfen aber kein Schulgeld von den Eltern abverlangen. So bleiben Kinder auf der Straße und die Qualität des Unterrichts auf der Strecke.
Ob die Lehrer in diesem Jahr eine Gehaltserhöhung erhalten, bleibt außerdem stets ungewiss. Anstatt sich jedoch für eine Lohnangleichung ihrer Mitglieder stark zu machen, hält es die staatlich anerkannte Lehrergewerkschaft (NAPWU) Anfang 2003 für nötig, die Mitgliedschaftsgebühren in einigen Fällen mit bis zu 3200% zu erhöhen.
Zwölf Jahre nach der Unabhängigkeit kann sich Namibia über die momentane Situation im Erziehungssektor nicht in Ruhm sonnen. Kinder, die in den ländlichen Gebieten unter Bäumen unterrichtet werden, ranghohe Regierungsbeamte, die mit den Errungenschaften der Regierung übermäßig prahlen, ihre eigenen Kinder aber lieber zu Privatschulen schicken und Gewerkschaften, die die eigene Bereicherung in den Vordergrund stellen - das sind die größten Missstände.
In zwölf Jahren hat es die erste Regierung Namibias nicht geschafft, der Ausbildung ein internationales Niveau zu verleihen, obwohl sich laut des Aktionsplans von 1990 bis 2002 die öffentlichen Ausgaben für den Erziehungssektor verfünffacht und Millionenspenden aus dem Ausland nicht abgenommen haben.
Der neue Aktionsplan der Regierung gibt sich großzügig nochmals bis 2015 Zeit, der gesamten Bevölkerung Namibias eine Ausbildung zu ermöglichen. Die Erziehungspolitik die Regierung sollte jedoch eines beachten: Lediglich den Zugang zu Schulplätzen zu erweitern wird nicht ausreichen. Der Ausbildung hier zu Lande muss vor allem dringend Qualität verliehen werden.
Am kommenden Dienstag beginnt in Namibia ein neues Schuljahr und damit auch, zumindest in den größeren Orten, das Drängeln um die Schulbänke. Zudem kommt der Streit um die angeblich illegalen, aber dennoch weitverbreiteten und als "Anmeldegebühren" verschleierten Schulgelder, der Lohndisput zwischen Lehrergewerkschaft und Regierung, die Löcher in der staatlichen Haushaltskasse und die mangelnde Ausbildung von Lehrern.
Es ergibt sich ein trauriges Bild: Viele Eltern schicken ihre Kinder nicht zur Schule, weil sie es sich nicht leisten können, was sie eigentlich nicht bezahlen brauchen. Aber auch die Schulleiter stecken in einem Dilemma: Sie können anhand der ihnen vom Staat zugestandenen Mittel ihre Schulen nicht anständig führen, dürfen aber kein Schulgeld von den Eltern abverlangen. So bleiben Kinder auf der Straße und die Qualität des Unterrichts auf der Strecke.
Ob die Lehrer in diesem Jahr eine Gehaltserhöhung erhalten, bleibt außerdem stets ungewiss. Anstatt sich jedoch für eine Lohnangleichung ihrer Mitglieder stark zu machen, hält es die staatlich anerkannte Lehrergewerkschaft (NAPWU) Anfang 2003 für nötig, die Mitgliedschaftsgebühren in einigen Fällen mit bis zu 3200% zu erhöhen.
Zwölf Jahre nach der Unabhängigkeit kann sich Namibia über die momentane Situation im Erziehungssektor nicht in Ruhm sonnen. Kinder, die in den ländlichen Gebieten unter Bäumen unterrichtet werden, ranghohe Regierungsbeamte, die mit den Errungenschaften der Regierung übermäßig prahlen, ihre eigenen Kinder aber lieber zu Privatschulen schicken und Gewerkschaften, die die eigene Bereicherung in den Vordergrund stellen - das sind die größten Missstände.
In zwölf Jahren hat es die erste Regierung Namibias nicht geschafft, der Ausbildung ein internationales Niveau zu verleihen, obwohl sich laut des Aktionsplans von 1990 bis 2002 die öffentlichen Ausgaben für den Erziehungssektor verfünffacht und Millionenspenden aus dem Ausland nicht abgenommen haben.
Der neue Aktionsplan der Regierung gibt sich großzügig nochmals bis 2015 Zeit, der gesamten Bevölkerung Namibias eine Ausbildung zu ermöglichen. Die Erziehungspolitik die Regierung sollte jedoch eines beachten: Lediglich den Zugang zu Schulplätzen zu erweitern wird nicht ausreichen. Der Ausbildung hier zu Lande muss vor allem dringend Qualität verliehen werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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