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Familiengeschichten aus ganz Afrika

„Familys matter“: Eine Ausstellung zum Einstecken und Mitnehmen
Claudia Reiter
Während Museen ihre Türen geschlossen halten, wird jetzt im Handtaschenformat Kunst genossen. In der Ausstellung „Familys matter“ schreibt das Leben die Geschichten – einfach online einloggen, PDF-Datei ausdrucken und afrikanische Familien per Foto und Botschaft kennenlernen.

Von Nina Victoria Ebner

Windhoek

Wie leben Familien in afrikanischen Ländern zusammen? Welche Religionen haben sie? Wer kümmert sich um wen? Wer hat das Sagen, wenn es ernst wird? Und welche Traditionen werden in Burkina Faso hochgehalten, spielen in Angola aber keine Rolle? Fragen über Fragen, welchen sich die neue Ausstellung „Familys matter“ annimmt. Das Goethe Institut hat sich daran gemacht, über seine sieben Zweigstellen in Angola, Burkina Faso, DRC, Kenia, Namibia, Ruanda und Südafrika, Materialsammlungen über Alltägliches von Familien in den jeweiligen Ländern per Foto, Video, Audioaufnahme und Text in Auftrag zu geben. Das entstandene Material hat anschließend die StartArt Gallery in Windhoek übernommen und durch geschicktes Kuratieren ein zusammenhängendes Projekt entwickelt. Das Besondere liegt nicht nur im Entdecken einzelner Familien und ihrer Geschichten, sondern im Format der Ausstellung, die sich als „Take Away Exhibition“ versteht. Wie das System der wirklich funktionieren soll, wurde am Mittwochabend in der offiziellen Ausstellungseröffnung via Zoom erklärt.

Die Kuratorinnen und Gründerinnen Helen Harris und Gina Figueira der StartArt Gallery haben mehrere Möglichkeiten offengelassen, mit der Ausstellung umzugehen. Variante 1: Man ruft das Material rein über die Homepage des Goethe Instituts in Namibia ab, klickt sich frei durch die Plattform und lässt sich von programmierten weiteren Verlinkungen lenken. Variante 2: Man druckt über den Online-Zugang ein dreiseitiges PDF-Dokument mit Bildern, Geschichten und Zitaten aus, um es folglich nach einer extra angefertigten Faltanleitung zu einem Flyer in Handtaschenformat zu basteln. So entsteht durch ein paar Handgriffe die sogenannte Pocket Exhibition (Taschen-Ausstellung). Auf diesem analogen Dokument finden sich wiederum QR-Codes, die gescannt werden sollen und zu ausgewählten Bereichen der Online-Aufbereitung führen. Hier kommt es also zur Verschränkung von digitaler und analoger Kulturvermittlung.

Gina Figueira machte mit ihren einführenden Worten zu „Family matters“ klar, dass die StartArt Gallery mit der speziellen Aufmachung die Möglichkeiten ausloten wollte, wie Kunst gerade während der Corona-Restriktionen vermittelt werden kann, wie man Menschen erreichen kann. Dass sich das Projekt zu großen Teilen im Internet wiederfindet, sieht sie als Kuratorin keinesfalls als Nachteil. Im Gegenteil, der Online-Raum bietet der Fülle an Material erst den notwendigen Platz sowie die Möglichkeit, unterschiedliche Medienformate gleichwertig zu integrieren.

Mit der Taschen-Ausstellung ist es jedem Interessierten möglich, sein Ausstellungserlebnis selbst zu steuern, jeder Einzelne entscheidet für sich selbst, in welcher Reihenfolge, welche Videos wann abgerufen, oder welche Texte in welcher Anordnung gelesen werden. Wer allerdings der Druckversion Seite für Seite folgt, macht den „Rundgang“ durch die Ausstellung nach Plan der beiden Kuratorinnen mit.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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