Farmer sind der Sache voraus
In Namibia werden berechtigterweise der Bergbau, die Fischerei und der Tourismus wegen der damit verdienten Auslandsdevisen betont. Bei dem Gerangel um Stellenwerte wird oft vergessen, dass die Landwirtschaft die Hälfte der namibischen Bevölkerung beschäftigt. Wenn der Landwirtschafts-Arbeitgeberverband (AEA) in dieser Zeit, genau wie in der Vergangenheit, seine zwei-jährliche Einkommenserhebung verkündet, führt dies bei Vielen scheinbar automatisch zu Zynismus, und werden die Werte und Ergebnisse hinterfragt. Denn sie „wissen“, dass die Farmer die vormals benachteiligte Schicht der Bevölkerung ausnutzt. Jegliche neue Maßnahme, mit welcher dem Farmer zusätzlich an die Börse gegriffen wird, wird ja auch grundsätzlich damit gerechtfertigt, dass in der Vergangenheit ein Unrecht geschehen war, welches mit einer neuen Maßnahme pauschal in Ordnung gebracht werden soll. Wenn wir bald den 27. Unabhängigkeitstag feiern, leisten die Farmer nach dieser langen Zeit der Umverteilungen, Bodensteuern, Abgaben, Dürren, Viehdiebstahl, usw. immerhin einen Stundenlohn von N$ 6.90. Vor drei Jahren hatte man im Gesetz 2 US$ als Existenzminimum angegeben, welches deutlich unter dem tatsächlichen Lohn liegt. Natürlich kommt es auch darauf an, wer die Werte für freie Unterkunft, Fleisch, Holz, Strom, usw. festlegt. Aber es wurde letztendlich von den Farmern getan und die Anzahl der beantworteten Fragebögen befindet sich in einem repräsentablen Rahmen. Somit bleibt die Frage an die Kritiker: Was wird denn als Gegenstück vonseiten der Gewerkschaft und den Obrigkeiten angeboten, womit man sich messen soll? Momentan sind die Farmer der Sache voraus.
Von Frank Steffen
Von Frank Steffen
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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