Farmer und Polizei jagen Wilderer
Jahrelang hatte Dieter Steiner mit Wilderern zu kämpfen. Als er 2004 Farmverwalter auf Friedrichswald, östlich von Okahandja nahe Midgard gelegen, wurde, dauerte es nur wenige Tage, bis er zum ersten Mal einige seiner Angestellten und deren Kinder beim Wildern überraschte. Das Problem war nicht neu, die ganze Gegend betroffen. Den Farmer boten sich grausame Szenen: Von Hunden gejagtes Wild wurde mit Speeren erstochen oder in Schlingen gefangen, die Tiere noch vor Ort geschlachtet, Fleisch zerlegt und entweder sofort mitgenommen oder am nächsten Tag von Halbwüchsigen abgeholt - weil diese von der Polizei weniger belangt werden können.
Vor zwei Jahren reichte es Dieter Steiner. Zunächst tauschte er sämtliche seiner Angestellten aus, seitdem gibt es mit seinen neuen Beschäftigten keine Probleme. Dann schloss er sich mit vier Nachbarfarmern zusammen und organisierte einen Sicherheitsdienst, ging sogar selbst auf Kontrollfahrten, meistens nachts. Spuren werden sichergestellt, Sicherheitsdienst und Farmer folgten denen teils bis zu 40 Kilometer weit in den Busch - und meistens führten sie in das Reservat um Ovitoto, das die Farmer ohne die Polizei nicht betreten dürfen.
Immer wieder musste Steiner bei seinen Kontrollgängen verstümmelte Kadaver von Wild, aber auch Schlingen und Assegaie (traditionelle Wurfspeere) sicherstellen. "Allein in einem Jahr wurden auf den fünf Farmen nahezu 200 Gemsböcke gewildert, dazu Warzenschweine, Kudus, Elande, Hartebeeste - zumeist mit Schlingen - zudem wurden Rinder gestohlen. Wir haben einmal allein in einem Monat rund 100 Schlingen gefunden". Die Übeltäter gingen dabei immer gleich vor - und immer grausam. Zuerst hetzten sie offenbar Hunde auf einen Gemsbock, der sich diesen dann irgendwann gegenüberstellt und die Konfrontation sucht - in dem Moment schlagen die Wilderer zu und werfen ihre Speere auf das Tier. Allerdings nutzten sie sogar Pistolen, um das wehrlose Wild zu töten. In Windeseile wird das tote Tier dann in mehrere Teile zerlegt und diese auf den Schultern abtransportiert. "Der Schaden ist eigentlich kaum zu beziffern. Friedrichswald ist eine Jagdfarm. Wenn mir im Jahr also 40 bis 50 Gemsböcke à 400 Euro plus noch mal N$ 800 bis 1000 für das Fleisch verloren gehen, dann summiert sich das schon ganz schön", so Steiner. Bis zu 25000 Euro pro Jahr gehen der Farm verloren - immerhin derzeit rund 250000 Namibia-Dollar.
Schlussendlich wandte sich der ursprünglich aus Franken in Deutschland stammende Farmverwalter dann an die Polizei in Okahandja, trotz aller Unkenrufe von anderen Farmern, dass die Beamten sowieso nutzlos seien. Gemeinsam mit den Beamten um Nikolaus Kupembona, den Chef der Polizei in Okahandja, entwickelte Steiner einen "massiven Schlachtplan". "Die haben mich wirklich wahnsinnig toll unterstützt. Klar kam es auch vor, dass sie mal kein Fahrzeug hatten, aber dann habe ich sie eben abgeholt." Gemeinsam mit der Polizei legte sich Steiner dann auf die Lauer, fuhr auf Patrouille, errichtete Straßensperren, jagte die Täter wenn nötig bis zu 30 Kilometer weit durch den Busch und fand dabei neben Waffen auch Alkohol und Dagga. Nach und nach gelangen dem Einsatzteam Festnahmen, Steiner schätzt deren Zahl auf etwa 30. Er ist voll des Lobes für die Polizei, ihren selbstlosen, schnellen und effektiven Einsatz, egal, ob Tag oder Nacht. "Neben Kupembona sind es vor allem dessen Stellvertreter Reinhard Maletzky, Jannie Diergaardt, Sidney Cloete, Deon Garoeb und Sgt. Auchab, die mich hier unterstützt haben", so der Farmer. "Mit ihrer Hilfe ist das Problem um etwa 80 Prozent zurückgegangen".
Auch die Polizei in Okahandja schätzt die Zusammenarbeit mit Steiner. "Unser Verhältnis ist sehr gut", sagt Nikolaus Kapembona, der Dienststellenleiter, im AZ-Gespräch. Einzelheiten zum genauen Ablauf der nächtlichen Operationen will und darf er aber nicht verraten, auch Steiner schweigt sich da lieber aus. Ebenso konnte die genaue Zahl der festgenommenen oder gar vor Gericht gestellten mutmaßlichen Täter nicht in Erfahrung gebracht werden. Die Polizei-Pressestelle in Windhoek kann aber einige Erfolge vermelden: In vier Fällen wurden insgesamt acht Personen wegen Viehdiebstahls angeklagt, die Rinder sichergestellt und zurückgegeben. Auch hier war Steiner betroffen: Zuletzt hatte die wegen mehrfachen Viehdiebstahls angeklagte Ruruu Muundjo zehn Milchkühe bei ihm entwendet - auch diese holte sich Steiner zurück. Die Wilderei ist auf Friedrichswalde dank der beherzten Zusammenarbeit von Farmern und Polizei mittlerweile eingedämmt, berichtet Steiner: "Seit anderthalb Jahren habe ich Ruhe."
Vor zwei Jahren reichte es Dieter Steiner. Zunächst tauschte er sämtliche seiner Angestellten aus, seitdem gibt es mit seinen neuen Beschäftigten keine Probleme. Dann schloss er sich mit vier Nachbarfarmern zusammen und organisierte einen Sicherheitsdienst, ging sogar selbst auf Kontrollfahrten, meistens nachts. Spuren werden sichergestellt, Sicherheitsdienst und Farmer folgten denen teils bis zu 40 Kilometer weit in den Busch - und meistens führten sie in das Reservat um Ovitoto, das die Farmer ohne die Polizei nicht betreten dürfen.
Immer wieder musste Steiner bei seinen Kontrollgängen verstümmelte Kadaver von Wild, aber auch Schlingen und Assegaie (traditionelle Wurfspeere) sicherstellen. "Allein in einem Jahr wurden auf den fünf Farmen nahezu 200 Gemsböcke gewildert, dazu Warzenschweine, Kudus, Elande, Hartebeeste - zumeist mit Schlingen - zudem wurden Rinder gestohlen. Wir haben einmal allein in einem Monat rund 100 Schlingen gefunden". Die Übeltäter gingen dabei immer gleich vor - und immer grausam. Zuerst hetzten sie offenbar Hunde auf einen Gemsbock, der sich diesen dann irgendwann gegenüberstellt und die Konfrontation sucht - in dem Moment schlagen die Wilderer zu und werfen ihre Speere auf das Tier. Allerdings nutzten sie sogar Pistolen, um das wehrlose Wild zu töten. In Windeseile wird das tote Tier dann in mehrere Teile zerlegt und diese auf den Schultern abtransportiert. "Der Schaden ist eigentlich kaum zu beziffern. Friedrichswald ist eine Jagdfarm. Wenn mir im Jahr also 40 bis 50 Gemsböcke à 400 Euro plus noch mal N$ 800 bis 1000 für das Fleisch verloren gehen, dann summiert sich das schon ganz schön", so Steiner. Bis zu 25000 Euro pro Jahr gehen der Farm verloren - immerhin derzeit rund 250000 Namibia-Dollar.
Schlussendlich wandte sich der ursprünglich aus Franken in Deutschland stammende Farmverwalter dann an die Polizei in Okahandja, trotz aller Unkenrufe von anderen Farmern, dass die Beamten sowieso nutzlos seien. Gemeinsam mit den Beamten um Nikolaus Kupembona, den Chef der Polizei in Okahandja, entwickelte Steiner einen "massiven Schlachtplan". "Die haben mich wirklich wahnsinnig toll unterstützt. Klar kam es auch vor, dass sie mal kein Fahrzeug hatten, aber dann habe ich sie eben abgeholt." Gemeinsam mit der Polizei legte sich Steiner dann auf die Lauer, fuhr auf Patrouille, errichtete Straßensperren, jagte die Täter wenn nötig bis zu 30 Kilometer weit durch den Busch und fand dabei neben Waffen auch Alkohol und Dagga. Nach und nach gelangen dem Einsatzteam Festnahmen, Steiner schätzt deren Zahl auf etwa 30. Er ist voll des Lobes für die Polizei, ihren selbstlosen, schnellen und effektiven Einsatz, egal, ob Tag oder Nacht. "Neben Kupembona sind es vor allem dessen Stellvertreter Reinhard Maletzky, Jannie Diergaardt, Sidney Cloete, Deon Garoeb und Sgt. Auchab, die mich hier unterstützt haben", so der Farmer. "Mit ihrer Hilfe ist das Problem um etwa 80 Prozent zurückgegangen".
Auch die Polizei in Okahandja schätzt die Zusammenarbeit mit Steiner. "Unser Verhältnis ist sehr gut", sagt Nikolaus Kapembona, der Dienststellenleiter, im AZ-Gespräch. Einzelheiten zum genauen Ablauf der nächtlichen Operationen will und darf er aber nicht verraten, auch Steiner schweigt sich da lieber aus. Ebenso konnte die genaue Zahl der festgenommenen oder gar vor Gericht gestellten mutmaßlichen Täter nicht in Erfahrung gebracht werden. Die Polizei-Pressestelle in Windhoek kann aber einige Erfolge vermelden: In vier Fällen wurden insgesamt acht Personen wegen Viehdiebstahls angeklagt, die Rinder sichergestellt und zurückgegeben. Auch hier war Steiner betroffen: Zuletzt hatte die wegen mehrfachen Viehdiebstahls angeklagte Ruruu Muundjo zehn Milchkühe bei ihm entwendet - auch diese holte sich Steiner zurück. Die Wilderei ist auf Friedrichswalde dank der beherzten Zusammenarbeit von Farmern und Polizei mittlerweile eingedämmt, berichtet Steiner: "Seit anderthalb Jahren habe ich Ruhe."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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