Farmpreise analysiert
Der Preis von kommerziellem Farmland in Namibia wird durch wohlhabende Hobby- und Teilzeitfarmer, die ihr Einkommen in städtischen Gebieten verdienen, künstlich in die Höhe getrieben.
Windhoek - Zu dieser Schlussfolgerung kommt ein Wirtschaftskommentar des Windhoeker Institute for Public Policy Research. Der hohe Preis für Farmland sei keine Konsequenz der Rentabilität der kommerziellen Landwirtschaft. Ganz im Gegenteil: Die reellen Erträge aus diesem Sektor wachsen seit 1994 nur halb so schnell wie die Gesamtwirtschaft, argumentiert Volkswirt Robin Sherbourne vom IPPR. Die Viehfarmerei auf einer mit Schulden behafteten Farm sei bei hohen Betriebs- und Finanzierungskosten und schwierigen klimatischen Bedingungen zwangsläufig ein Verlustgeschäft. Viele Vollzeit-Farmer müssten daher ihr Einkommen durch weitere Produkte und Dienstleistungen, zum Beispiel Jagd, Ackerbau und Gastwirtschaft aufbessern. Dieses Zusatzeinkommen allein rechtfertige jedoch nicht den stetig steigenden Preis für Farmland.
"Die kommerzielle Landwirtschaft wird zunehmend zu einem teuren Hobby der wohlhabenden Teile der Stadtbevölkerung", meint Sherbourne. "Rechtsanwälte, Ärzte, Geschäftsleute, Politiker und hochrangige Regierungsangestellte kaufen sich Farmen, um ihre Freizeit dort zu verbringen. Sie investieren viel mehr Geld in ihre Farmen, als es die Rentabilität zulässt." Es gebe auch konkrete Beweise, dass die Zahl dieser Hobby-Farmer immer größer werde. So dokumentieren jüngste Statistiken der Agribank beispielsweise, dass 40 Prozent aller Landkäufe im Rahmen zinsgünstiger "Affirmative Action Kredite" inzwischen von Teilzeit-Farmern getätigt werden.
Diese Entwicklung lasse oftmals den Eindruck entstehen, dass die kommerzielle Landwirtschaft ein rentables Geschäft sei. "Die Wahrheit ist, dass zum Beispiel die traditionelle Viehwirtschaft ohne staatliche Subventionen keine Profite abwirft, vor allem wenn Finanzierungskosten für das Land anfallen", so Sherbourne. Diese Erkenntnis habe auch wichtige Konsequenzen für die Landreform in Namibia. "Schwarze Namibier werden ermutigt, in die kommerzielle Landwirtschaft einzusteigen, weil dies angeblich ein lohnendes Geschäfts ist. Angesichts der wirtschaftlichen Fakten könnte dies für viele jedoch ein böses Erwachen geben." Die Regierung stehe allerdings unter großem Druck, die Besitzverhältnisse in der Landwirtschaft zu ändern. Hier müssten nun die politischen Forderungen gegen die wirtschaftlichen Realitäten abgewogen werden.
Windhoek - Zu dieser Schlussfolgerung kommt ein Wirtschaftskommentar des Windhoeker Institute for Public Policy Research. Der hohe Preis für Farmland sei keine Konsequenz der Rentabilität der kommerziellen Landwirtschaft. Ganz im Gegenteil: Die reellen Erträge aus diesem Sektor wachsen seit 1994 nur halb so schnell wie die Gesamtwirtschaft, argumentiert Volkswirt Robin Sherbourne vom IPPR. Die Viehfarmerei auf einer mit Schulden behafteten Farm sei bei hohen Betriebs- und Finanzierungskosten und schwierigen klimatischen Bedingungen zwangsläufig ein Verlustgeschäft. Viele Vollzeit-Farmer müssten daher ihr Einkommen durch weitere Produkte und Dienstleistungen, zum Beispiel Jagd, Ackerbau und Gastwirtschaft aufbessern. Dieses Zusatzeinkommen allein rechtfertige jedoch nicht den stetig steigenden Preis für Farmland.
"Die kommerzielle Landwirtschaft wird zunehmend zu einem teuren Hobby der wohlhabenden Teile der Stadtbevölkerung", meint Sherbourne. "Rechtsanwälte, Ärzte, Geschäftsleute, Politiker und hochrangige Regierungsangestellte kaufen sich Farmen, um ihre Freizeit dort zu verbringen. Sie investieren viel mehr Geld in ihre Farmen, als es die Rentabilität zulässt." Es gebe auch konkrete Beweise, dass die Zahl dieser Hobby-Farmer immer größer werde. So dokumentieren jüngste Statistiken der Agribank beispielsweise, dass 40 Prozent aller Landkäufe im Rahmen zinsgünstiger "Affirmative Action Kredite" inzwischen von Teilzeit-Farmern getätigt werden.
Diese Entwicklung lasse oftmals den Eindruck entstehen, dass die kommerzielle Landwirtschaft ein rentables Geschäft sei. "Die Wahrheit ist, dass zum Beispiel die traditionelle Viehwirtschaft ohne staatliche Subventionen keine Profite abwirft, vor allem wenn Finanzierungskosten für das Land anfallen", so Sherbourne. Diese Erkenntnis habe auch wichtige Konsequenzen für die Landreform in Namibia. "Schwarze Namibier werden ermutigt, in die kommerzielle Landwirtschaft einzusteigen, weil dies angeblich ein lohnendes Geschäfts ist. Angesichts der wirtschaftlichen Fakten könnte dies für viele jedoch ein böses Erwachen geben." Die Regierung stehe allerdings unter großem Druck, die Besitzverhältnisse in der Landwirtschaft zu ändern. Hier müssten nun die politischen Forderungen gegen die wirtschaftlichen Realitäten abgewogen werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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