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Fast wie fliegen – ein Erfahrungsbericht

WAZon-Redakteur
„Was hast du dir da bloß eingebrockt?“ – dies war der dominierende Gedankengang, kurz bevor ich aus 3000 Metern in die Tiefe sprang.

An Wochenenden und in den Schulferien zieht es viele Menschen an die Küste, besonders nach Swakopmund. Quadbiking, Surfen, Heißluftballon fahren, Sandboarden oder Skydiving – es gibt viele Möglichkeiten für Sportbegeisterte und Adrenalinjunkies. Zu letzterem zähle ich mich dazu: einen Bungeejump hatte ich schon vor drei Jahren in Südafrika gemacht, seither wollte ich einen Fallschirmsprung ausprobieren. Teilnehmern wird das Erlebnis ihres Lebens versprochen – man springt schließlich nicht jeden Tag aus einem Flugzeug.

Aber von Beginn an: Der Weg zum Fallschirmsprung bzw. Skydiven ist unkompliziert – man ruft ein bis zwei Tage vorher an, um sich anzumelden. Falls der Wind an dem gewählten Tag schlecht steht, fällt der jedoch Sprung aus – darauf sollte man sich gegebenenfalls einstellen. Ist der Termin in der Tasche, steht eine weitere Entscheidung an: Wird es der normale Sprung oder der Extreme-Skydive, bei dem man gemeinsam mit dem Tandempartner Loopings macht? Ich wähle den gewöhnlichen Fallschirmsprung. Am Tag selbst, muss jeder noch auf die Waage steigen, damit die idealen Tandem-Paarungen ermittelt werden können. Das eigene Gewicht und das des Partners muss im Einklang zum Fallschirm stehen, damit der Sprung gelingt. Wer mehr als 105 Kilogramm wiegt, ist raus. Im Anschluss wird eine Erklärung unterschrieben, in der man bestätigt, für Gesundheit sowie entstandene Schäden selbst zu haften.

Kurze Zeit später sitzen alle im Bus auf dem Weg zum kleinen Flugplatz. Dort werden wir später abheben. Angekommen, erklärt der Instructor, in welchen Positionen man sich wann befinden sollte – danach geht es los. Zu mindestens fast. Denn je nach Gruppengröße muss man bis zu drei Stunden auf sein besonderes Erlebnis warten. Pro Flug springen zwei Profis, zwei Anfänger und zwei Fotografen. Nach etwa drei Stunden bin ich an der Reihe und fühle mich mehr als bereit. Alle, die vor mir gesprungen sind, strahlen und berichten von einem unvergesslichen Erlebnis.

Als es für mich dann wirklich losgeht, wird mir allerdings mulmig im Bauch. Worauf habe ich mich da eingelassen? Nun gibt es kein Zurück mehr. Mir wird bewusst, dass ich in wenigen Minuten aus diesem Flugzeug springen werde. Als die Tür aufgeht und ich mich auf die Kante des Helikopters setze, dreht sich alles in meinem Kopf. Meine Beine hängen heraus, mein Tandempartner stößt sich ab. Wir sind im freien Fall. Und mein Puls ist auf 135. Wenige Augenblicke später genieße ich den Sprung und winke dem Kameramann zu. Plötzlich öffnet sich der Fallschirm und wir gleiten durch die Luft.

Der freie Fall verging viel zu schnell. Doch jetzt ist mehr Zeit, um sich die Landschaft anzusehen: Aus der Höhe kann ich die Spitzkoppe, das Meer, die Wüste und Swakopmund sehen. Bei diesem Anblick vergehen fünf Minuten sehr schnell – wir sind wieder am Boden angekommen. Genau wie die anderen vor mir strahle auch ich – völlig überrannt von der Gefühlsachterbahn der letzten zehn Minuten. Der Skydive ist definitiv eine Erfahrung für Adrenalinbegeisterte, die sich lohnt. Und dank des Videos hat man eine digitale Erinnerung, die man beliebig oft abrufen kann.

Von Laura Weigele, Swakopmund

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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