Faszinierender Süden Namibias
Schon mal fünf Tage im tiefsten Süden Namibias gewesen? Nein? Dann steigen Sie ein in ein geländegängiges Fahrzeug mit dem Ziel vor Augen, die Reize und Schönheiten dieses Landes zu erleben, einzutauchen in ein unvergessliches Erlebnis, das abwechslungsreicher und spannender nicht sein kann. Los geht's - erleben wir eine der schönsten Landschaften Namibias.
Etwa 80 Kilometer hatten wir auf der holperigen Straße von Walvis Bay hinter uns gelassen, vorbei am Vogelfederberg, wo wir bei näherer Betrachtung Zelte und einen Wohnwagen im Schutz eines Felsenvorsprungs entdeckten, ein Platz von dem aus man Kilometer weit in die Wüste blicken kann. "So lässt s sich's auch in Namibia campen", stellen wir fest. Kurz darauf machte uns Klaus, unser Tourguide, auf die ersten Strauße und Springböcke aufmerksam.
Abwechslungsreich wird jetzt die Landschaft: weite Flächen, die mal gelb, mal bräunlich, mal rötlich schimmern, flankiert von Bergzügen und Felsformationen.
Der erste Zwischenstopp ist Solitaire. "Hier gibt es leckeren Apfelkuchen", hatte uns Götz, ein Mitfahrer, vorher schon versprochen. Nur wer Diesel fuhr und auftanken wollte, hatte Pech. Die Zapfsäule war leer. Aber dafür gab's ja Apfelkuchen vom 53-jährigen kräftigen Moofe McGregor nach einem Spezialrezept selbst hergestellt. Er bezeichnet sich als Hobbykoch, stand schon mit zehn Jahren in der Küche und schaute seiner Mutter über die Schulter. Über den Umsatz seines Apfelkuchens kann er nicht klagen. "In der Saison gehen täglich bis zu 400 Stück über den Ladentisch", berichtete er voller Stolz der Allgemeinen Zeitung.
Und dann passierte es einige Kilometer vor Mariental: Reifenpanne hinten rechts. Für routinierte Autofahrer wie Klaus kein Pro-blem. In noch nicht einmal 14 Minuten, wir haben auf die Uhr geschaut, wechselte er den Reifen. Seine Mannschaft leistete nur Handlagerdienste, denn der Fachmann ist er.
Zur Reparatur des defekten Reifens steuerten wir eine Werkstatt in Mariental an. Klaus erinnerte sich an die Zeit, als seine Familie hier wohnte und er zwei Jahre lang die Schule besuchte. Die Sonne sank immer tiefer, Zeit unser erstes Nachtquartier anzusteuern: die Kalahari Anib Lodge nordwestlich von Mariental gelegen. Wir freuten uns über die nette Begrüßung mit einem Saft auf der gepflegten Anlage. Von unseren Unterkünften hatten wir einen weiten Blick in die Kalahari.
Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir zunächst nochmals nach Mariental, um dort Einkäufe für das am Abend geplante
"Braaivleis" zu tätigen. Über Gibeon und Helmeringhausen ging es nach Klein-Aus. Bei der ersten Rast kurz hinter Gibeon ließen wir unsere Blicke weit über den Wasser führenden Fischfluss schweifen. Wir waren nicht allein unterwegs. Es begegneten uns mehrere "Donkykarren", was Götz zu der Aussage veranlasst: "Heute ist Safaritag für die Kalahari-Ferraris".
Auf der Weiterfahrt erkannten wir in der Ferne den Bruckaros (1590 Meter). Ein überraschender Anblick eröffnete sich uns hinter einer Kurve: Ein Hang bewachsen mit Euphorbien (einem giftigen Wolfsmilchgewächs).
Auch bei Klein-Aus Vista ein herzliches Willkommen durch Piet Swiegers, der uns auch seine Frau Christine (eine gebürtige Hamburgerin), seinen Bruder Willem und dessen Frau Ingeborg vorstellte. Die Familie ist Eigentümer der 51000 Hektar großen Farm, auf der in den vergangenen Jahren mit großem Erfolg ein Gästebetrieb aufgebaut wurde, der aus dem Desert Horse Inn (mit Campingplatz), den Eagle's Nest Chalets und dem Felsenhaus Geisterschlucht (für Selbstversorger) besteht. "Bis zu 24000 Gäste werden hier jährlich mit Hilfe von rund 50 Mitarbeitern versorgt", berichtete uns Piet Swiegers, der voller Stolz auch erwähnt, dass so langsam das Gleichgewicht der Natur auf dieser Farm wieder hergestellt werde.
Mindestens 1000 Oryx, 1500 Springböcke, zwischen 300 bis 400 Strauße und 50 Kudus würden sich auf ihrem Areal mit seinen Bergen, Tälern und weiten Ebenen zur Freude seiner Mitarbeiter und Gäste wieder tummeln. Aber was ist das Faszinierende, Einzigartige an den Klein-Aus Vista Nest Chalets, die etwa sieben Kilometer vom Desert Horse Inn entfernt sind? Manch ein Besucher kann sich an den aus Natursteinen um große Granitfelsen gebaute Chalets nicht satt sehen. Alles ist mit Überlegung angelegt und mit Geschmack eingerichtet, wirkt so einladend, freundlich und stilvoll. Bad und Kochnische, Grillplatz, Veranda, alles gut durchdacht. Kostenlos dazu der weite Blick am Abend mit wunderschönen Sonnenuntergängen. Alles wie von Malerhand hingezaubert - ein Paradies für Menschen, die die Einsamkeit, die Ruhe lieben, eine Idylle.
Wir verließen für einen Tag dieses Paradies und setzen uns in Richtung Lüderitzbucht ab, aber nicht ohne vorher noch einen Abstecher zu den "Wilden Pferden" zu machen - ein Erbe aus der Kolonialzeit. Während des Ersten Weltkrieges wurden in dieser Gegend Pferde versprengt oder zurückgelassen. Im Laufe der Jahre verwilderten sie. Probleme mit der Wasserversorgung und dem Futter tauchten während der großen Trockenheit in den 90-er Jahren auf. Seitdem sorgen Privatleute und der Naturschutz für die Pferde. Geschätzt wird die Zahl der stolzen Vierbeiner auf über 200, sie kann sich aber um mehr als die Hälfte bei großer Dürre verringern. Bei unserem Besuch bekamen wir auch Oryx und Strauße zu sehen.
Wer vor 15 Jahren das erste Mal einen Abstecher nach Lüderitzbucht unternommen hatte, war von dieser Stadt direkt am Hafen gelegen sehr angetan. Gepflegte Häuser, saubere Straßen, das Leben in der südlichsten Stadt Namibias pulsierte. Heute? Das kleine Städtchen wirkt nicht gerade ausgestorben, aber es scheint, als hätte es seinen Charme verloren. In zwei bis drei Hotels und Gaststätten floriert das Geschäft, doch die zahlreich zertrümmerten Fensterscheiben und verwahrlosten Gebäude dokumentieren ein trauriges Bild von einem einst blühenden Städtchen.
Das Wahrzeichen von Lüderitzbucht, die Felsenkirche, hätten wir uns gern von innen angesehen. Aber ebenso wie das Goerke-Gebäude blieb sie für uns geschlossen. Entweder nach Vereinbarung hieß es, oder später. Die Zeit hatten wir leider nicht. Noch einen Abstecher zu der Bucht, in der früher die Walfänger ihre "Beute" verarbeitet haben. Gut zu erkennen sind noch die alten Öfen und Tanks. An Bilder aus der Schulzeit erinnerte sich Hilli, die in dem hier stehenden Landschulheim einmal ihre Ferien verbrachte.
Nächster Anlaufpunkt: Die Nachbildung des Diaz-Kreuzes, errichtet auf einem Felsen, der einen schönen Ausblick auf Penguin-Island bietet. Splitter des Originalkreuzes von 1487 werden in einem Museum in Kapstadt aufbewahrt.
Noch eine Nacht in unserem schönen Eagle's Nest Chalet und weiter ging es in Richtung Gondwana Cañon Park. Im Seeheim Hotel legten wir eine Kaffeepause ein und besichtigten das von seinem Besitzer mit viel Liebe ausgebaute Haus. Bevor wir unser nächstes Nachtquartier, die Cañon Lodge, aufsuchten, wollten wir im Ai Ais Hot Springs Park noch einen Blick vom Hauptaussichtspunkt in den Fischfluss-Canyon werfen. Hier finden gerade Renovierungs- und Ausbauarbeiten statt, die im Juni beendet sein sollen. Dennoch kamen wir in den Genuss der grandiosen Aussicht und waren tief beeindruckt von dem sich uns bietenden Anblick.
Das Empfangsgebäude der Cañon Lodge, in dem sich auch das Restaurant befindet, ist ein um- und ausgebautes altes Farmhaus. Die Unterkünfte, 25 Bungalows, sind aus Natursteinen errichtet und der Umgebung angepasst. Thematisiert wird im Restaurant die Pionierzeit der Farmwirtschaft.
Vorbei an der "Cañon Village" ging es am nächsten Morgen weiter zum Cañon Roadhouse, wo wir den Geschäftsführer der Gondwana Collection, Mannfred Goldbeck, treffen wollten. Das ist er also, der Mann, der diesem Unternehmen die Impulse gibt und maßgeblich an der Gestaltung, Entwicklung und dem Geist der Lodgekette "Gondwana Collection" beteiligt ist. Manni Goldbeck, der geschäftsführende Direktor des Unternehmens, der uns gleich zu Beginn unseres Gesprächs verriet, dass im Juni 2010 die offizielle Einweihung von "Cañon Roadhouse" vorgesehen sei.
Wir hatten Glück auf den Mann zu treffen, der uns aus der Sicht des "Experten" Aktuelles und Aufschlussreiches über den Tourismus Namibias zu berichten wusste und auch etwas zu sagen hatte, wie man in einer Zeit der Weltwirtschaftskrise auch vielversprechend in die Zukunft planen kann. Goldbeck: "In diesem Jahr haben wir wieder einen leichten Zuwachs an Gästen, die Entwicklung ist positiv, obwohl allein der Vulkanausbruch auf Island einen Ausfall von rund 1200 Übernachtungen gebracht hat."
In unserem Gespräch betonte Goldbeck, dass sein Unternehmen die Vergangenheit Namibias mit unterschiedlichen Themen aufarbeiten möchte. Dazu zähle zum Beispiel die deutsche Siedlergeschichte, immer verbunden mit der einheimischen Geschichte. "Wir möchten in unserer Gondwana Collection nicht nur Unterkünfte für jeden Geschmack und Geldbeutel anbieten. Jede Lodge soll sich von den anderen unterscheiden, soll etwas Eigenes haben, wie zum Beispiel hier das Roadhouse mit seinem Erlebnis-Restaurant, wo wir das Hauptaugenmerk auf Verkehr und Transport legen. Wichtig", so Goldbeck, "war uns auch die Einrichtung unseres 'Cañon Selbstversorgungs-Zentrums'. So bekommen unsere Gäste immer eine Auswahl von selbst erzeugten Milch- und Fleischprodukten und frischem Gemüse serviert. Das versetzt alle immer wieder in Erstaunen. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Mit dem Selbstversorgungszentrum schaffen wir Arbeitsplätze, die gerade im Süden Namibias dringend benötigt werden."
Im Gondwana Cañon Park mit seiner Fläche von 130000 Hektar strebe man an, die ursprüngliche Vielfalt des Wildes wieder herzustellen und die Bestände zu schützen. Dabei arbeite man auch eng mit der staatlichen Naturschutzbehörde zusammen. "Jüngstes Beispiel sind die vier Spitzmaul-Nashörner, die wir im Rahmen des Patenschafts-Programms des Ministeriums für Umwelt und Tourismus im Mai 2009 hier ausgesetzt haben. Diese Art ist vor etwa 200 Jahren hier ausgerottet worden. "Der Erfolg Gondwanas ruhe auf drei gleich wichtigen Säulen: Tourismus, Natur und Mensch. "Wir haben ein klares Konzept: Das Land auf schonende Weise für den Gastbetrieb zu nutzen und mit den Einnahmen Naturschutz zu betreiben und den Menschen gute Arbeitsplätze, Ausbildung und Aufstiegschancen zu bieten."
Wir fuhren plötzlich zusammen, laut schlug eine Klingel an. Manni Goldbeck lächelte verschmitzt: "Ist ein kleiner Gag. Wenn jemand auf unsere Toilette geht und dort ein bestimmtes Kästchen öffnet, ertönt dieses Zeichen - und das bedeutet jedes Mal "eine Lokalrunde."
Auch die letzte Nacht unserer Reise verbringen wir wieder in einer Lodge, die zur Gondwana Collection zählt: die Namib Desert Lodge, die am Fuß der "versteinerten Dünen" zwischen Sesriem und Solitaire liegt und für viele Gäste den Ausgangspunkt für einen Besuch von Sossusvlei bildet. Auf verschiedenen Wegen können die Dünen erkundet werden.
Leider stand jetzt die Rückfahrt nach Swakopmund auf dem Programm. Unsere "Tourguides" wollten diese Fahrt nochmals sehr abwechslungsreich mit einer vier Pässe-Fahrt gestalten.
Als landschaftlich wunderschön empfanden wir den Beginn der Fahrt zum Remhoogte-Pass. In Richtung Nauchas ging es weiter zum Spreetshoogte-Pass. Hier oben hatten wir einen einmaligen Ausblick in die Ebene, den wir bei einem Zwischenstopp ausführlich genossen haben. Kurvenreich dann die Abfahrt vorbei an steilen Abhängen. Zurück auf der C 14 passierten wir noch den Gaub- und den Kuiseb-Pass, bevor es über die D 1998 und die C 28 endgültig auf die Küste zuging.
Swakopmund - wir haben dich wieder - sechs unvergessliche Tage und mehr als 2500 Kilometer liegen hinter uns - eine Reise in den Süden, von der wir noch lange zu erzählen haben - von der wir auch noch lange träumen werden. Fazit: Die Zeit war viel zu kurz, um zum Beispiel irgendwelche Aktivitäten wie Sundownerfahrten in den Lodgen zu erleben, die Tagesstrecken waren teilweise sehr lang und anstrengend, aber insgesamt hat sich unsere Fahrt in den Süden gelohnt und Appetit auf mehr geweckt: Wir kommen wieder.
Etwa 80 Kilometer hatten wir auf der holperigen Straße von Walvis Bay hinter uns gelassen, vorbei am Vogelfederberg, wo wir bei näherer Betrachtung Zelte und einen Wohnwagen im Schutz eines Felsenvorsprungs entdeckten, ein Platz von dem aus man Kilometer weit in die Wüste blicken kann. "So lässt s sich's auch in Namibia campen", stellen wir fest. Kurz darauf machte uns Klaus, unser Tourguide, auf die ersten Strauße und Springböcke aufmerksam.
Abwechslungsreich wird jetzt die Landschaft: weite Flächen, die mal gelb, mal bräunlich, mal rötlich schimmern, flankiert von Bergzügen und Felsformationen.
Der erste Zwischenstopp ist Solitaire. "Hier gibt es leckeren Apfelkuchen", hatte uns Götz, ein Mitfahrer, vorher schon versprochen. Nur wer Diesel fuhr und auftanken wollte, hatte Pech. Die Zapfsäule war leer. Aber dafür gab's ja Apfelkuchen vom 53-jährigen kräftigen Moofe McGregor nach einem Spezialrezept selbst hergestellt. Er bezeichnet sich als Hobbykoch, stand schon mit zehn Jahren in der Küche und schaute seiner Mutter über die Schulter. Über den Umsatz seines Apfelkuchens kann er nicht klagen. "In der Saison gehen täglich bis zu 400 Stück über den Ladentisch", berichtete er voller Stolz der Allgemeinen Zeitung.
Und dann passierte es einige Kilometer vor Mariental: Reifenpanne hinten rechts. Für routinierte Autofahrer wie Klaus kein Pro-blem. In noch nicht einmal 14 Minuten, wir haben auf die Uhr geschaut, wechselte er den Reifen. Seine Mannschaft leistete nur Handlagerdienste, denn der Fachmann ist er.
Zur Reparatur des defekten Reifens steuerten wir eine Werkstatt in Mariental an. Klaus erinnerte sich an die Zeit, als seine Familie hier wohnte und er zwei Jahre lang die Schule besuchte. Die Sonne sank immer tiefer, Zeit unser erstes Nachtquartier anzusteuern: die Kalahari Anib Lodge nordwestlich von Mariental gelegen. Wir freuten uns über die nette Begrüßung mit einem Saft auf der gepflegten Anlage. Von unseren Unterkünften hatten wir einen weiten Blick in die Kalahari.
Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir zunächst nochmals nach Mariental, um dort Einkäufe für das am Abend geplante
"Braaivleis" zu tätigen. Über Gibeon und Helmeringhausen ging es nach Klein-Aus. Bei der ersten Rast kurz hinter Gibeon ließen wir unsere Blicke weit über den Wasser führenden Fischfluss schweifen. Wir waren nicht allein unterwegs. Es begegneten uns mehrere "Donkykarren", was Götz zu der Aussage veranlasst: "Heute ist Safaritag für die Kalahari-Ferraris".
Auf der Weiterfahrt erkannten wir in der Ferne den Bruckaros (1590 Meter). Ein überraschender Anblick eröffnete sich uns hinter einer Kurve: Ein Hang bewachsen mit Euphorbien (einem giftigen Wolfsmilchgewächs).
Auch bei Klein-Aus Vista ein herzliches Willkommen durch Piet Swiegers, der uns auch seine Frau Christine (eine gebürtige Hamburgerin), seinen Bruder Willem und dessen Frau Ingeborg vorstellte. Die Familie ist Eigentümer der 51000 Hektar großen Farm, auf der in den vergangenen Jahren mit großem Erfolg ein Gästebetrieb aufgebaut wurde, der aus dem Desert Horse Inn (mit Campingplatz), den Eagle's Nest Chalets und dem Felsenhaus Geisterschlucht (für Selbstversorger) besteht. "Bis zu 24000 Gäste werden hier jährlich mit Hilfe von rund 50 Mitarbeitern versorgt", berichtete uns Piet Swiegers, der voller Stolz auch erwähnt, dass so langsam das Gleichgewicht der Natur auf dieser Farm wieder hergestellt werde.
Mindestens 1000 Oryx, 1500 Springböcke, zwischen 300 bis 400 Strauße und 50 Kudus würden sich auf ihrem Areal mit seinen Bergen, Tälern und weiten Ebenen zur Freude seiner Mitarbeiter und Gäste wieder tummeln. Aber was ist das Faszinierende, Einzigartige an den Klein-Aus Vista Nest Chalets, die etwa sieben Kilometer vom Desert Horse Inn entfernt sind? Manch ein Besucher kann sich an den aus Natursteinen um große Granitfelsen gebaute Chalets nicht satt sehen. Alles ist mit Überlegung angelegt und mit Geschmack eingerichtet, wirkt so einladend, freundlich und stilvoll. Bad und Kochnische, Grillplatz, Veranda, alles gut durchdacht. Kostenlos dazu der weite Blick am Abend mit wunderschönen Sonnenuntergängen. Alles wie von Malerhand hingezaubert - ein Paradies für Menschen, die die Einsamkeit, die Ruhe lieben, eine Idylle.
Wir verließen für einen Tag dieses Paradies und setzen uns in Richtung Lüderitzbucht ab, aber nicht ohne vorher noch einen Abstecher zu den "Wilden Pferden" zu machen - ein Erbe aus der Kolonialzeit. Während des Ersten Weltkrieges wurden in dieser Gegend Pferde versprengt oder zurückgelassen. Im Laufe der Jahre verwilderten sie. Probleme mit der Wasserversorgung und dem Futter tauchten während der großen Trockenheit in den 90-er Jahren auf. Seitdem sorgen Privatleute und der Naturschutz für die Pferde. Geschätzt wird die Zahl der stolzen Vierbeiner auf über 200, sie kann sich aber um mehr als die Hälfte bei großer Dürre verringern. Bei unserem Besuch bekamen wir auch Oryx und Strauße zu sehen.
Wer vor 15 Jahren das erste Mal einen Abstecher nach Lüderitzbucht unternommen hatte, war von dieser Stadt direkt am Hafen gelegen sehr angetan. Gepflegte Häuser, saubere Straßen, das Leben in der südlichsten Stadt Namibias pulsierte. Heute? Das kleine Städtchen wirkt nicht gerade ausgestorben, aber es scheint, als hätte es seinen Charme verloren. In zwei bis drei Hotels und Gaststätten floriert das Geschäft, doch die zahlreich zertrümmerten Fensterscheiben und verwahrlosten Gebäude dokumentieren ein trauriges Bild von einem einst blühenden Städtchen.
Das Wahrzeichen von Lüderitzbucht, die Felsenkirche, hätten wir uns gern von innen angesehen. Aber ebenso wie das Goerke-Gebäude blieb sie für uns geschlossen. Entweder nach Vereinbarung hieß es, oder später. Die Zeit hatten wir leider nicht. Noch einen Abstecher zu der Bucht, in der früher die Walfänger ihre "Beute" verarbeitet haben. Gut zu erkennen sind noch die alten Öfen und Tanks. An Bilder aus der Schulzeit erinnerte sich Hilli, die in dem hier stehenden Landschulheim einmal ihre Ferien verbrachte.
Nächster Anlaufpunkt: Die Nachbildung des Diaz-Kreuzes, errichtet auf einem Felsen, der einen schönen Ausblick auf Penguin-Island bietet. Splitter des Originalkreuzes von 1487 werden in einem Museum in Kapstadt aufbewahrt.
Noch eine Nacht in unserem schönen Eagle's Nest Chalet und weiter ging es in Richtung Gondwana Cañon Park. Im Seeheim Hotel legten wir eine Kaffeepause ein und besichtigten das von seinem Besitzer mit viel Liebe ausgebaute Haus. Bevor wir unser nächstes Nachtquartier, die Cañon Lodge, aufsuchten, wollten wir im Ai Ais Hot Springs Park noch einen Blick vom Hauptaussichtspunkt in den Fischfluss-Canyon werfen. Hier finden gerade Renovierungs- und Ausbauarbeiten statt, die im Juni beendet sein sollen. Dennoch kamen wir in den Genuss der grandiosen Aussicht und waren tief beeindruckt von dem sich uns bietenden Anblick.
Das Empfangsgebäude der Cañon Lodge, in dem sich auch das Restaurant befindet, ist ein um- und ausgebautes altes Farmhaus. Die Unterkünfte, 25 Bungalows, sind aus Natursteinen errichtet und der Umgebung angepasst. Thematisiert wird im Restaurant die Pionierzeit der Farmwirtschaft.
Vorbei an der "Cañon Village" ging es am nächsten Morgen weiter zum Cañon Roadhouse, wo wir den Geschäftsführer der Gondwana Collection, Mannfred Goldbeck, treffen wollten. Das ist er also, der Mann, der diesem Unternehmen die Impulse gibt und maßgeblich an der Gestaltung, Entwicklung und dem Geist der Lodgekette "Gondwana Collection" beteiligt ist. Manni Goldbeck, der geschäftsführende Direktor des Unternehmens, der uns gleich zu Beginn unseres Gesprächs verriet, dass im Juni 2010 die offizielle Einweihung von "Cañon Roadhouse" vorgesehen sei.
Wir hatten Glück auf den Mann zu treffen, der uns aus der Sicht des "Experten" Aktuelles und Aufschlussreiches über den Tourismus Namibias zu berichten wusste und auch etwas zu sagen hatte, wie man in einer Zeit der Weltwirtschaftskrise auch vielversprechend in die Zukunft planen kann. Goldbeck: "In diesem Jahr haben wir wieder einen leichten Zuwachs an Gästen, die Entwicklung ist positiv, obwohl allein der Vulkanausbruch auf Island einen Ausfall von rund 1200 Übernachtungen gebracht hat."
In unserem Gespräch betonte Goldbeck, dass sein Unternehmen die Vergangenheit Namibias mit unterschiedlichen Themen aufarbeiten möchte. Dazu zähle zum Beispiel die deutsche Siedlergeschichte, immer verbunden mit der einheimischen Geschichte. "Wir möchten in unserer Gondwana Collection nicht nur Unterkünfte für jeden Geschmack und Geldbeutel anbieten. Jede Lodge soll sich von den anderen unterscheiden, soll etwas Eigenes haben, wie zum Beispiel hier das Roadhouse mit seinem Erlebnis-Restaurant, wo wir das Hauptaugenmerk auf Verkehr und Transport legen. Wichtig", so Goldbeck, "war uns auch die Einrichtung unseres 'Cañon Selbstversorgungs-Zentrums'. So bekommen unsere Gäste immer eine Auswahl von selbst erzeugten Milch- und Fleischprodukten und frischem Gemüse serviert. Das versetzt alle immer wieder in Erstaunen. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Mit dem Selbstversorgungszentrum schaffen wir Arbeitsplätze, die gerade im Süden Namibias dringend benötigt werden."
Im Gondwana Cañon Park mit seiner Fläche von 130000 Hektar strebe man an, die ursprüngliche Vielfalt des Wildes wieder herzustellen und die Bestände zu schützen. Dabei arbeite man auch eng mit der staatlichen Naturschutzbehörde zusammen. "Jüngstes Beispiel sind die vier Spitzmaul-Nashörner, die wir im Rahmen des Patenschafts-Programms des Ministeriums für Umwelt und Tourismus im Mai 2009 hier ausgesetzt haben. Diese Art ist vor etwa 200 Jahren hier ausgerottet worden. "Der Erfolg Gondwanas ruhe auf drei gleich wichtigen Säulen: Tourismus, Natur und Mensch. "Wir haben ein klares Konzept: Das Land auf schonende Weise für den Gastbetrieb zu nutzen und mit den Einnahmen Naturschutz zu betreiben und den Menschen gute Arbeitsplätze, Ausbildung und Aufstiegschancen zu bieten."
Wir fuhren plötzlich zusammen, laut schlug eine Klingel an. Manni Goldbeck lächelte verschmitzt: "Ist ein kleiner Gag. Wenn jemand auf unsere Toilette geht und dort ein bestimmtes Kästchen öffnet, ertönt dieses Zeichen - und das bedeutet jedes Mal "eine Lokalrunde."
Auch die letzte Nacht unserer Reise verbringen wir wieder in einer Lodge, die zur Gondwana Collection zählt: die Namib Desert Lodge, die am Fuß der "versteinerten Dünen" zwischen Sesriem und Solitaire liegt und für viele Gäste den Ausgangspunkt für einen Besuch von Sossusvlei bildet. Auf verschiedenen Wegen können die Dünen erkundet werden.
Leider stand jetzt die Rückfahrt nach Swakopmund auf dem Programm. Unsere "Tourguides" wollten diese Fahrt nochmals sehr abwechslungsreich mit einer vier Pässe-Fahrt gestalten.
Als landschaftlich wunderschön empfanden wir den Beginn der Fahrt zum Remhoogte-Pass. In Richtung Nauchas ging es weiter zum Spreetshoogte-Pass. Hier oben hatten wir einen einmaligen Ausblick in die Ebene, den wir bei einem Zwischenstopp ausführlich genossen haben. Kurvenreich dann die Abfahrt vorbei an steilen Abhängen. Zurück auf der C 14 passierten wir noch den Gaub- und den Kuiseb-Pass, bevor es über die D 1998 und die C 28 endgültig auf die Küste zuging.
Swakopmund - wir haben dich wieder - sechs unvergessliche Tage und mehr als 2500 Kilometer liegen hinter uns - eine Reise in den Süden, von der wir noch lange zu erzählen haben - von der wir auch noch lange träumen werden. Fazit: Die Zeit war viel zu kurz, um zum Beispiel irgendwelche Aktivitäten wie Sundownerfahrten in den Lodgen zu erleben, die Tagesstrecken waren teilweise sehr lang und anstrengend, aber insgesamt hat sich unsere Fahrt in den Süden gelohnt und Appetit auf mehr geweckt: Wir kommen wieder.
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Allgemeine Zeitung
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