Feuerbestattung lokal ausgeführt
Brand im Windhoeker Krematorium war durch mangelnde Wartung entstanden
Von Jana-Mari-Smith & Frank Steffen
Windhoek
Als Teil der Verkündung der Notmaßnahmen im Kampf gegen den COVID-19-Virus, hatte der Staat angekündigt, dass vorerst zu allen Beerdigungen und Hochzeiten grundsätzlich nur eine Menge von zehn Menschen oder minder zugelassen wird. Am vergangenen Wochenende wurde diese Regel deutlich während der Beerdigung der Personen missachtet, die unlängst, kurz vor dem Inkrafttreten der Ausgangssperre, in einem Unfall auf dem Weg von Okahandja nach Otjiwarongo ums Leben gekommen waren (AZ berichtete). Stattdessen wurde dem Gesundheitsministerium jetzt eine Anwesenheitsliste überreicht, damit diese Leute aufgesucht werden können, sollte sich nachträglich ein Infektionsfall herausstellen.
Der Staat hatte betont, dass alle Beerdigungen derjenigen Personen, die am COVID-19-Virus verstürben, grundsätzlich nur vom Staat vorgenommen werden dürften. Gerüchte, laut denen die Verstorbenen in Massengräbern bestattet werden sollen, wies die Pressesprecherin des Gesundheitsministerium, Manga Lobita, entschieden zurück: „Die Familie wird halt nicht unmittelbar am Grab stehen können und es dürfen nicht mehr als zehn Personen anwesend sein. Also müsste eventuell ein Trauergottesdienst im größeren Rahmen, zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.“
Krematorium beschädigt
Indessen haben Nachfragen ergeben, dass das Feuer, durch das das seinerzeit neue Windhoeker Krematorium im Dezember 2018 – nur wenige Monate nach seiner Inbetriebnahme – beschädigt und stillgelegt wurde, auf schlechte Wartung und unregelmäßige Reinigung zurückzuführen war. Das behauptet zumindest das deutsche Unternehmen Ruppmann, das mit dem Bau des Krematoriums beauftragt worden war.
Laut einer Untersuchung Ruppmanns im Jahr 2019, war der Schaden an dem nagelneuen Krematorium auf die „seit ihrer Inbetriebnahme am 10. März 2018 fehlende Ausführung der erforderlichen Wartungs- und Reinigungsarbeiten“ zurückzuführen. Ruppmann-Geschäftsführer Henning Burk erklärte, dass die „großen Ruß-Ansammlungen auf den Filterbeuteln“, offensichtlich an jenem Tag, durch Überhitzung, in Brand gerieten. Das Feuer in Windhoek stehe im krassen Gegensatz zu weiteren errichteten Anlagen, die trotz „hoher Einäscherungsaufträge“ unbeschadet funktionieren. Indessen sei nach dem Brand die Kommunikation zwischen der Stadt Windhoek und dem deutschen Unternehmen eingeschränkt und sei bisher auch kein Reparaturauftrag eingegangen, obwohl eine detaillierte Analyse der Ursachen vorgelegt und dem Versicherungsmakler ein Reparaturangebot zugesendet worden war.
Kein Reparaturauftrag
Die Stadt bestätigte, dass Ruppmann nicht mit den Reparaturen beauftragt worden sei, der Fall werde über den städtischen Versicherungsmakler geregelt. Außerdem müsse sie im Einklang mit dem Vergabegesetz handeln, während die internen Untersuchungen und die Bearbeitung des Versicherungsanspruches zeitaufwendig gewesen seien.
Im März gab die Stadt Auskunft, dass die „festgestellte Überhitzung“ am 19. Dezember 2018 vorgekommen war, nachdem fünf Leichen dem Standardarbeitsverlauf entsprechend eingeäschert worden waren. Der Ofen habe keine Fehlfunktionen gemeldet und wurde „gemäß dem Standardverfahren ausgeschaltet“. Die Stadtverwaltung ging dabei nicht auf die Erklärung Burks ein, der die Ursache der Überhitzung beschrieben hatte.
Noch im März hatte die Stadt auf eine schriftliche Frage zur Auskunft gegeben, dass sie Ruppmann um ein Reparaturangebot gebeten habe. Der Kostenvoranschlag sollte das Auseinandernehmen und die Reparatur der Anlage einschließen. „Der Lieferant arbeitet noch an der Nachfrage“, erklärte die Stadt der Zeitung. Kurz darauf bestätigte die Stadt, dass „im März ein aktualisiertes Angebot für Reparaturen am Krematorium zu einem Kostenpunkt von 1,5 Millionen Namibia-Dollar eingegangen“ sei. Die Reparatur könne allerdings erst im nächsten Haushalt eingeplant werden.
Stadt widerspricht sich
Burk gab indessen ebenfalls Auskunft: demnach hatte seit der unbeantworteten Korrespondenz des Aprils 2019, kein weiterer Kontakt zwischen der Stadt und Ruppmann bestanden. Doch nun hatte Ruppmann plötzlich eine Anfrage seitens der Stadt erhalten. Burk bestätigte das Datum, das er als den 17. März 2020 angab – das Datum stimmt mit dem Tag überein, an dem die Zeitung die Stadt aufgefordert hatte, sich zum Zustand der neuen und alten Krematorien zu äußern. Laut Burk hatte er die Stadt darauf hingewiesen, dass „wir uns derzeit in Deutschland infolge der COVID-19-Pandemie im Ausnahmezustand befinden“. Darum habe er sich mehr Zeit erbeten.
Nachdem die Türen des neuen Krematoriums geschlossen worden waren, standen in Namibia seit Anfang 2019 keine Einäscherungsdienste mehr zur Verfügung. Die Stadt gab allerdings an, dass das 45 Jahre alte Krematorium nach Ausgaben in Höhe von „ungefähr 138000 N$“ seit Januar dieses Jahres wieder in Betrieb ist.
Laut einem Bestattungsunternehmen, das ungenannt bleiben möchte, haben sich die Kosten für eine Einäscherung, seit der Wiedereröffnung des alten Krematoriums, drastisch vermindert. Der Betreiber bestätigte, dass Familien vorher etwa 14500 N$ pro Leichnam hätten ausgeben müssen, da in der Zeit, als die lokale Einäscherung unmöglich war, die verstorbenen Personen nach Südafrika hätten transportiert werden müssen, um dort eingeäschert und zurückgeführt zu werden. Seitdem der Dienst wieder lokal erhältlich sei, seien die Kosten auf rund 5000 N$ gesunken.
Windhoek
Als Teil der Verkündung der Notmaßnahmen im Kampf gegen den COVID-19-Virus, hatte der Staat angekündigt, dass vorerst zu allen Beerdigungen und Hochzeiten grundsätzlich nur eine Menge von zehn Menschen oder minder zugelassen wird. Am vergangenen Wochenende wurde diese Regel deutlich während der Beerdigung der Personen missachtet, die unlängst, kurz vor dem Inkrafttreten der Ausgangssperre, in einem Unfall auf dem Weg von Okahandja nach Otjiwarongo ums Leben gekommen waren (AZ berichtete). Stattdessen wurde dem Gesundheitsministerium jetzt eine Anwesenheitsliste überreicht, damit diese Leute aufgesucht werden können, sollte sich nachträglich ein Infektionsfall herausstellen.
Der Staat hatte betont, dass alle Beerdigungen derjenigen Personen, die am COVID-19-Virus verstürben, grundsätzlich nur vom Staat vorgenommen werden dürften. Gerüchte, laut denen die Verstorbenen in Massengräbern bestattet werden sollen, wies die Pressesprecherin des Gesundheitsministerium, Manga Lobita, entschieden zurück: „Die Familie wird halt nicht unmittelbar am Grab stehen können und es dürfen nicht mehr als zehn Personen anwesend sein. Also müsste eventuell ein Trauergottesdienst im größeren Rahmen, zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.“
Krematorium beschädigt
Indessen haben Nachfragen ergeben, dass das Feuer, durch das das seinerzeit neue Windhoeker Krematorium im Dezember 2018 – nur wenige Monate nach seiner Inbetriebnahme – beschädigt und stillgelegt wurde, auf schlechte Wartung und unregelmäßige Reinigung zurückzuführen war. Das behauptet zumindest das deutsche Unternehmen Ruppmann, das mit dem Bau des Krematoriums beauftragt worden war.
Laut einer Untersuchung Ruppmanns im Jahr 2019, war der Schaden an dem nagelneuen Krematorium auf die „seit ihrer Inbetriebnahme am 10. März 2018 fehlende Ausführung der erforderlichen Wartungs- und Reinigungsarbeiten“ zurückzuführen. Ruppmann-Geschäftsführer Henning Burk erklärte, dass die „großen Ruß-Ansammlungen auf den Filterbeuteln“, offensichtlich an jenem Tag, durch Überhitzung, in Brand gerieten. Das Feuer in Windhoek stehe im krassen Gegensatz zu weiteren errichteten Anlagen, die trotz „hoher Einäscherungsaufträge“ unbeschadet funktionieren. Indessen sei nach dem Brand die Kommunikation zwischen der Stadt Windhoek und dem deutschen Unternehmen eingeschränkt und sei bisher auch kein Reparaturauftrag eingegangen, obwohl eine detaillierte Analyse der Ursachen vorgelegt und dem Versicherungsmakler ein Reparaturangebot zugesendet worden war.
Kein Reparaturauftrag
Die Stadt bestätigte, dass Ruppmann nicht mit den Reparaturen beauftragt worden sei, der Fall werde über den städtischen Versicherungsmakler geregelt. Außerdem müsse sie im Einklang mit dem Vergabegesetz handeln, während die internen Untersuchungen und die Bearbeitung des Versicherungsanspruches zeitaufwendig gewesen seien.
Im März gab die Stadt Auskunft, dass die „festgestellte Überhitzung“ am 19. Dezember 2018 vorgekommen war, nachdem fünf Leichen dem Standardarbeitsverlauf entsprechend eingeäschert worden waren. Der Ofen habe keine Fehlfunktionen gemeldet und wurde „gemäß dem Standardverfahren ausgeschaltet“. Die Stadtverwaltung ging dabei nicht auf die Erklärung Burks ein, der die Ursache der Überhitzung beschrieben hatte.
Noch im März hatte die Stadt auf eine schriftliche Frage zur Auskunft gegeben, dass sie Ruppmann um ein Reparaturangebot gebeten habe. Der Kostenvoranschlag sollte das Auseinandernehmen und die Reparatur der Anlage einschließen. „Der Lieferant arbeitet noch an der Nachfrage“, erklärte die Stadt der Zeitung. Kurz darauf bestätigte die Stadt, dass „im März ein aktualisiertes Angebot für Reparaturen am Krematorium zu einem Kostenpunkt von 1,5 Millionen Namibia-Dollar eingegangen“ sei. Die Reparatur könne allerdings erst im nächsten Haushalt eingeplant werden.
Stadt widerspricht sich
Burk gab indessen ebenfalls Auskunft: demnach hatte seit der unbeantworteten Korrespondenz des Aprils 2019, kein weiterer Kontakt zwischen der Stadt und Ruppmann bestanden. Doch nun hatte Ruppmann plötzlich eine Anfrage seitens der Stadt erhalten. Burk bestätigte das Datum, das er als den 17. März 2020 angab – das Datum stimmt mit dem Tag überein, an dem die Zeitung die Stadt aufgefordert hatte, sich zum Zustand der neuen und alten Krematorien zu äußern. Laut Burk hatte er die Stadt darauf hingewiesen, dass „wir uns derzeit in Deutschland infolge der COVID-19-Pandemie im Ausnahmezustand befinden“. Darum habe er sich mehr Zeit erbeten.
Nachdem die Türen des neuen Krematoriums geschlossen worden waren, standen in Namibia seit Anfang 2019 keine Einäscherungsdienste mehr zur Verfügung. Die Stadt gab allerdings an, dass das 45 Jahre alte Krematorium nach Ausgaben in Höhe von „ungefähr 138000 N$“ seit Januar dieses Jahres wieder in Betrieb ist.
Laut einem Bestattungsunternehmen, das ungenannt bleiben möchte, haben sich die Kosten für eine Einäscherung, seit der Wiedereröffnung des alten Krematoriums, drastisch vermindert. Der Betreiber bestätigte, dass Familien vorher etwa 14500 N$ pro Leichnam hätten ausgeben müssen, da in der Zeit, als die lokale Einäscherung unmöglich war, die verstorbenen Personen nach Südafrika hätten transportiert werden müssen, um dort eingeäschert und zurückgeführt zu werden. Seitdem der Dienst wieder lokal erhältlich sei, seien die Kosten auf rund 5000 N$ gesunken.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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