Führung zerstritten
Der neue Präsident der Minenarbeitergewerkschaft MUN, Ismael Kasuto, ist knapp zwei Monate im Amt und muss sich jetzt schon zu etlichen Vorwürfen äußern. In den vergangenen Wochen haben verschiedene Tageszeitungen Ex-Mitglieder der Führungsebene zitiert, die schwere Vorwürfe der Korruption erhoben haben. Kasuto hat sich gestern zu diesen „beweislosen Vorwürfen“ geäußert.
So steht vor allem der Fonds NAM-MIC Holdings im Rampenlicht. NAM-MIC wurde im Jahr 2003 ins Leben gerufen. Obwohl Direktoren der Gewerkschaft aus diesem Fonds Geldbeträge als „Anreiz“ bekommen sollten, sei dieser Fonds bis dato „ruhend“ gewesen. „Niemand hat daraus Geld erhalten“, so Kasuto.
In Medienberichten wird allerdings ein hochrangiges MUN-Mitglied zitiert, das behauptet, dass einige Mitglieder Anteile aus diesem Fonds bekommen hätten. Es werden auch verschiedene Namen genannt. So habe ein Mitglied 4200 Anteile und zwei andere Personen hätten jeweils 8500 Anteile erhalten. „Es gibt keine Beweise für diese Vorwürfe“, sagte Kasuto dazu. Und: „Unsere Führung sollte ethisch sein und wir sollten alle einander respektieren, weil unsere Handlungen schwerwiegende Folgen haben können.“
Kasuto gibt ferner zu Protokoll, dass die Beschimpfungen einiger MUN-Führer korrupt, gierig, skrupellos und verleumderisch seien und die Ethik der MUN in Frage stellen würden. „Diese Vorwürfe werden untersucht und die zuständigen Personen können mit sachgemäßen Handlungen rechnen“, so Kauto weiter.
Der MUN-Präsident wurde Mitte April dieses Jahres bei einem MUN-Treffen in Swakopmund zum neuen MUN-Präsidenten ernannt. Laut einem Gewerkschaftsmitglied hat Kasuto wenige Tage später einen Kongress gehalten, der illegal und unter Vortäuschung falscher Tatsachen einberufen worden sei. Kasuto äußerte sich dazu enttäuscht, weil er in den Nachrichten wegen angeblich falscher Gründe erschienen sei. „Die Zusammenkunft am 19. April war lediglich eine offizielle Übergabe, an der nichts illegal war“, so Kasuto. Am 20. April habe indes ein nationales, exekutives Treffen stattgefunden, welches laut Kasuto im Rahmen der MUN-Verfassung gewesen ist.
Kasuto zeigt sich insgesamt über die verschiedenen Vorwürfe enttäuscht. „Wir werden in unseren Bestrebungen transparent sein und haben stets gute Absichten“, sagte er. Er ist fest davon überzeugt, dass Korruption ausgeschaltet werden müsse. „Sollte irgendein Mitglied einen Missbrauch oder Zweckentfremdung von Gewerkschaftsressourcen beobachten, hat diese Person das Recht, dies zu melden.“
Von Erwin Leuschner, Swakopmund/Windhoek
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen