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Finanzaufsicht unter Beschuss

Windhoek - Die Anhörung des Parlamentsausschusses für Wirtschaftsfragen unter Vorsitz von Hage Geingob (SWAPO) ging auf einen Leitantrag der CoD-Abgeordneten Elma Dienda zurück, die vor kurzem in der Nationalversammlung eine Debatte darüber initiiert hat, ob hiesige Versicherungsfirmen die Bedürfnisse ihrer Kunden erfüllen. Anstatt wie erwartet das Angebot und die Gebührenstruktur der betroffenen Unternehmen zu beleuchten, zogen einige der Anwesenden jedoch gegen NAMFISA zu Felde.

Der Aufsichtsbehörde wurde dabei vorgeworfen, inkompetente und unerfahrene Mitarbeiter zu beschäftigen, die die Interessen namibischer Versicherter nicht hinreichend vertreten würden. Deshalb seien Kunden oft skrupellosen Maklern ausgeliefert, die ihnen unerlaubte Gebühren berechnen oder überflüssige Policen andrehen würden.

Dies ist nach Auffassung einiger Teilnehmer der Anhörung vor allem deshalb möglich, weil Versicherungsfirmen die Verbraucher nicht hinreichend über ihr Angebot aufklären und "Kleingedrucktes" verschweigen würden, dass den unbedarften Laien später bei der Bewertung ihrer Entschädigungsanträge zu Verhängnis werde.

Hewat Beukes von dem Workers Advice Centre unterstellte NAMFISA sogar, ihre Aufsichtspflicht bewusst zu vernachlässigen, weil sie über Seilschaften mit südafrikanischen Versicherungsgesellschaften wie Sanlam, Old Mutual, SWABOU, Metropolitan und Alexander Forbes verbunden sei, "die unser Land ausplündern". Diese "südafrikanischen Versicherungsfirmen unter Leitung weißer Manager" würden Milliarden von Dollar an Versicherungsprämien aus Namibia "ins Ausland schleusen und dort anlegen" und ihre "weißen Freunde" bei NAMFISA würde sie tatenlos gewähren lassen.

Beukes zufolge hat er NAMFISA bereits mehrmals auf angeblich illegale Praktiken bei Versicherungsfirmen, wie beispielsweise die vermeintliche Berechnung unerlaubter Gebühren aufmerksam gemacht. Die Aufsichtsbehörde habe diese Beschwerden aber ignoriert, weshalb gutgläubige Kunden den "Machenschaften" der Versicherungsfirmen schutzlos ausgesetzt seien.

Der anwesende Vertreter von NAMFISA, John Uusiku, wies diese Vorwürfe mit dem Hinweis darauf zurück, die Finanzaufsicht könne "nichts tun, wozu wir nicht gesetzlich befugt sind". Deshalb könne sie auch nicht durchsetzen, dass ausländische Versicherungsfirmen mehr als den gesetzlich vorgeschriebenen Teil von 35 Prozent ihrer Profite in Namibia investieren.

Außerdem wies er darauf hin, dass NAMFISA regelmäßig Beschwerden über angebliches Fehlverhalten von Finanzdienstleistern untersuche, aber diese Klagen "lieber mit der Geschäftsführung der betroffenen Betriebe klärt als über die Medien breitzutreten". Des Weiteren versuche seine Behörde zum Beispiel durch die Teilnahme an Messen in Windhoek, Ondangwa, Otjiwarongo und Katima Mulilo die Öffentlichkeit über ihre Rechte im Umgang mit Versicherungen hinzuweisen und dazu zu ermutigen, sich bei Bedarf bei NAMFISA über eventuelle Versäumnisse der Firmen zu beschweren.

Er räumte jedoch auch ein, dass diese Aufsichtsfunktion eventuell nicht ausreichend und deshalb eine zusätzliche

Kontrollinstanz wie jene des Ombudsmanns notwendig sei, die sich Klagen über unseriöse Versicherungen widmen könne. Die Teilnehmer der Anhörung gingen schließlich in der erklärten Absicht auseinander, eine Arbeitsgruppe zu gründen, die eine Studie über die Versicherungsindustrie in Namibia erstellen solle.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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