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Fünf Tage, die ein Kinderleben verändern können

Desire strahlt über das ganze Gesicht, wenn sie von den Abenteuern der vergangenen Tage berichtet. "Wir sind auf Big Daddy geklettert, das ist diese ganz große Düne. Das war ganz schön anstrengend, aber wir habe es alle geschafft. Und runter konnten wir rutschen oder rollen oder..." Desire ist sich sicher, das der Ausflug zum Sossousvlei der Höhepunkt ihres Camp-Aufenthalts war. Aber leicht fällt die Entscheidung nicht. "Ich finde auch die Lagerfeuer schön, unsere Spiele, Perlenarbeiten, auch die Gespräche - eigentlich alles. Hier wird man behandelt wie im Himmel. Man möchte immer wiederkommen."

Desire lebt, wie die meisten der Kinder, in einem Waisenhaus. Für sie ist es das zweite Camp. Vor rund zwei Jahren war sie schon einmal bei "Children in the Wilderniss" mit von der Partie. Für das Mädchen ein einschneidendes Erlebnis: "Ich war immer sehr negativ in der Klasse. Wenn andere Kinder schlecht über mich sprachen, habe ich mich einfach zurückgezogen. Nach dem Camp war das anders, jetzt spreche ich meine Mitschüler drauf an. Das Camp verändert wirklich das Leben."Und das soll es auch. Es geht nicht nur darum, dass die Kids eine Menge Spaß haben. Während der fünf Tage stehen Umwelterziehung, Aids und ausgewogene Ernährung als Themen auf dem Programm. Beim Malen, Basteln, Musizieren sollen die Kinder eine Möglichkeit bekommen, ihre eigenen Potentiale zu entdecken, sowie zwischenmenschliche Fähigkeiten zu verbessern. Sie sollen erkennen, dass auch sie eine Perspektive haben.

"Teamarbeit, Courage, Respekt vor Mitmenschen und Kommunikation" lauten die Lernziele. Am wichtigsten ist aber, dass die Kinder Geborgenheit erfahren. Manche von ihnen das erste Mal in ihrem Leben. Zuneigung, viel Lob und Aufmerksamkeit sind der Mix, der die Kinderseelen aufblühen lässt. "Viele kennen ja gar kein richtiges Familienleben", erklärt Annette Gross, vom Vorstand "Children in the Wilderness". "Manche kommen hier an, die sind so verschüchtert, dass sie niemandem in die Augen sehen können. Wenn diese Kinder, sich nach einer Woche trauen vor der versammelten Gruppe etwas zu sagen oder sich vielleicht mal in den Arm nehmen lassen, ist das schon ein großer Erfolg". Andere Kinder sind ausgesprochen aggressiv - weil sie im Leben noch nichts anderes als Gewalt oder Missachtung erfahren haben. Damit es nicht zum Eklat kommt, sorgen strenge Regeln - keine körperliche oder verbale Gewalt. Außerdem sind die Kids ständig unter Aufsicht. Auf zwei Kinder kommt ein Betreuer

Bis zu 30 Kinder im Alter von 9 bis 17 Jahren bilden eine Gruppe. Betreut werden sie von Pädagogen, Sozialarbeitern, freiwilligen Helfern und auch von den Campmitarbeitern. Gerade die Guides dienen den Kindern auch als Vorbilder und sollen Interesse an der Natur wecken. Denn, so hofften die Veranstalter "wenn die Kinder Zeit in diesem einzigartigen Umfeld verbringen, wird aus einigen von ihnen vielleicht nächste Generation von Wildhütern, Forschern, Umweltschützern und Tourleitern.""Wir schlafen mit vier Mädchen in einem Zelt und dazu noch zwei Erwachsene", erklärt Desire. Begeistert sind die Kids von den Unterkünften - ganz schön luxuriös, so ein eigenes Badezimmer.

Trotz des straffen Programms und strenger Disziplin von morgens um 7 bis um 21 Uhr sind alle Kinder mit Eifer dabei. Sie übernehmen Aufgaben wie Tischdecken, Abwaschen und Aufräumen. Und sie sind stolz dabei zu sein. Gerade für die Folgecamps werden sie aus oftmals über hundert Bewerbern ausgewählt.

Während des ersten Camps für die Kleinen werden alle Themen generell angeschnitten, bei den älteren Kindern geht es thematisch dann schon mehr in die Tiefe - beispielsweise, wenn sie alles rund um das Thema alternative Energie erarbeiten. Auch eine Art Berufsberatung steht auf dem Programm. "Viele Kinder wissen gar nicht, das man auch als Handwerker ein gutes Auskommen haben kann, das es mehr Berufe als nur Ingenieur und Arzt gibt", erklärt Annette Gross. Und die Gespräche zu Aids finden in dieser Altersgruppe nach Geschlechtern getrennt statt.

Geboren wurde die Initiative aus einer Diskussion mit Schauspieler Paul Newman, als er 2001 das Okavango-Delta besuchte. Seine Organisation "Hole in the Wall Camps" kümmert sich um schwer kranke Kinder. Er schlug vor, gemeinsam ein Programm für afrikanische Kinder aufzulegen. Das Ergebnis ist "Children in the Wilderness". Billig ist das Ganze nicht: N$ 25000 bis N$ 30000 kostet es etwa 25 Kinder eine Woche zu beherbergen. Der Verdienstausfall durch die ausbleibenden Touristen nicht mit eingerechnet. Entsprechend lebt das Projekt auch von Spendengeldern.

Bis jetzt ist es ein großer Erfolg - rund 7000 Kinder in Botswana, Nambia, Malawi und Südafrika haben bis dato teilgenommen. Um die Kids auch danach bei Stange zu halten gibt es nicht nur Follow-up-Camps, sondern auch kleine Folge-Projekte. Jeden Monat bekommen die Kinder eine Aufgabe, die sich auf ein Gebiet bezieht, über das sie im Camp bereits etwas gelernt haben - die Bandbreite reicht von bedrohten Spezies, über Ökologie, HIV/Aids oder entwickeln von emotionaler Intelligenz. Die Ergebnisse werden gemeinsam mit anderen Informationen über die Kinder in persönlichen Akten gesammelt. So werden die Fortschritte dokumentiert und der Kontakt gehalten

"Die Camps, die wir bis jetzt veranstaltet haben, haben das Leben vieler Kinder drastisch und zum Positiven verändert. Einige, die die Schule abgebrochen hatten, sind nach dem camp zurückgekehrt, sie haben Umweltschutzclubs in ihrer Gemeinde gegründet und Kinder mit Führungsqualitäten sind als "Betreuer im Training" zurückgekehrt", freut sich Connie Bothma, Projekt-Koordinatorin für Namibia.
Ein Campabsolvent befindet sich sogar bereits in der Ausbildung zum Guide.
Und auch Desire hat schon nach dem ersten Camp der Ehrgeiz gepackt - Tierärztin möchte sie werden oder vielleicht auch Wildhüterin...

Infokasten

Spenden für Children in the Wilderness Nambia
Account name: Children in the Wilderness Nambia Trust
Bank: Standard Bank Nambia
Filiale: Gustav Voight Centre Windhoek
Konto Nr.: 241503876
Branch Code: 08277200
Bitte setzen Sie Connie Bothma von einer Spende in Kenntnis:
[email protected]

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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