Folgekosten trägt der Empfänger
Wie lange habe ich auf so eine Geschichte gewartet. Als neulich aus der erstbesten Welt eine große Lieferung Hundefutter angeboten (und akzeptiert) wurde, um den hungernden Kenianern zu helfen war ich ja schon fast so weit, aber leider kannte ich keinen einzigen der Beteiligten an diesem leckeren Beispiel für ehrliches Mitleid. Und jetzt schaut euch das an: "Schüler und Arbeitslose rüsten PCs für Blinde und Afrikaner auf", stand da vor kurzem in der Segeberger Zeitung. Welche Ausrede hat dieser Schreiberling wohl anzubieten, der in einer lauschigen kleinen Stadt wohnt, in der ich Jahre meines Lebens zur Schule gegangen bin? Norderstedt - wunderbar - keine hundert Meter entfernt wurde ich geboren und habe dort auch die Grundschule besucht - welche Ausrede habt ihr denn anzubieten?
Woher weiß ich, dass Afrikaner zuallererst ganz normale Menschen sind, die man nicht mit Kleinkindern oder "Herausgeforderten" in einen Topf werfen muss, um ihr "Elend" zu beschreiben? Wo habe ich das wohl gelernt? Also schäme ich mich nun stellvertretend für euch, weil ihr es nicht tut. Anlass dafür habe ich sowieso genug, denn auch nach all` den Jahren hier im Land gehe auch ich immer noch viel zu oft dem Wesen auf den Leim, an dem die Welt genesen soll. Immer wieder gehe ich hinaus in die Welt und gebe überall mit historischen deutschen Persönlichkeiten wie Fichte, Heine, Nietzsche, Rilke an, nur um später einsehen zu müssen, dass diese Menschen seit Äonen verstorben sind. Ausradiert aus unserem kulturellem Erbe, für alle Zeiten dahin.
Vielleicht wäre ein echter Neuanfang möglich gewesen und wir hätten wieder gelernt, wie wichtig es ist erst die Fragen zu stellen, bevor man die Antworten gibt. Nietzsche zum Beispiel ringt in "Also sprach Zarathustra" gleich über ein paar hundert Seiten mit nichts als Fragen, wie ein waschechter, zotteliger germanischer Berserker. Genial und wunderschön ist das. Und was ist aus ihm geworden? Heute ist er entweder ein Nazi, ein verstaubtes, billiges Reclam-Heft in einem nie benutzten Bücherregal - oder schlicht vergessen.
Leider bräuchten wir ihn aber gerade jetzt in den Zeiten der rasanten Globalisierung ganz dringend. Nicht diesen blöden Schnurrbart, ich meine die Denkerstirn. Und was würden wir wohl hören aus Rilkes wildem Herzen über solche Geschichten wie "wir wissen schon was Blinde und Afrikaner brauchen, mischt ihr euch da mal besser nicht ein"? Das weiß ich natürlich auch nicht, aber ich weiß - wie heißt es so schön - mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, wie die Deutschen, die ich gerade anspreche, auf diesen Kommentar reagieren werden: "Ach! Na wenn das so ist, dann lassen wir das doch besser gleich mal mit der Entwicklungshilfe. Undankbarer Knilch".
Entschuldigung, aber ich bin hier in Namibia und da wankt man nicht. Ihr müsst das Wort "Heuchler" wohl aus meinen kalten, toten Händen reißen, wenn es denn sein muss.
Woher weiß ich, dass Afrikaner zuallererst ganz normale Menschen sind, die man nicht mit Kleinkindern oder "Herausgeforderten" in einen Topf werfen muss, um ihr "Elend" zu beschreiben? Wo habe ich das wohl gelernt? Also schäme ich mich nun stellvertretend für euch, weil ihr es nicht tut. Anlass dafür habe ich sowieso genug, denn auch nach all` den Jahren hier im Land gehe auch ich immer noch viel zu oft dem Wesen auf den Leim, an dem die Welt genesen soll. Immer wieder gehe ich hinaus in die Welt und gebe überall mit historischen deutschen Persönlichkeiten wie Fichte, Heine, Nietzsche, Rilke an, nur um später einsehen zu müssen, dass diese Menschen seit Äonen verstorben sind. Ausradiert aus unserem kulturellem Erbe, für alle Zeiten dahin.
Vielleicht wäre ein echter Neuanfang möglich gewesen und wir hätten wieder gelernt, wie wichtig es ist erst die Fragen zu stellen, bevor man die Antworten gibt. Nietzsche zum Beispiel ringt in "Also sprach Zarathustra" gleich über ein paar hundert Seiten mit nichts als Fragen, wie ein waschechter, zotteliger germanischer Berserker. Genial und wunderschön ist das. Und was ist aus ihm geworden? Heute ist er entweder ein Nazi, ein verstaubtes, billiges Reclam-Heft in einem nie benutzten Bücherregal - oder schlicht vergessen.
Leider bräuchten wir ihn aber gerade jetzt in den Zeiten der rasanten Globalisierung ganz dringend. Nicht diesen blöden Schnurrbart, ich meine die Denkerstirn. Und was würden wir wohl hören aus Rilkes wildem Herzen über solche Geschichten wie "wir wissen schon was Blinde und Afrikaner brauchen, mischt ihr euch da mal besser nicht ein"? Das weiß ich natürlich auch nicht, aber ich weiß - wie heißt es so schön - mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, wie die Deutschen, die ich gerade anspreche, auf diesen Kommentar reagieren werden: "Ach! Na wenn das so ist, dann lassen wir das doch besser gleich mal mit der Entwicklungshilfe. Undankbarer Knilch".
Entschuldigung, aber ich bin hier in Namibia und da wankt man nicht. Ihr müsst das Wort "Heuchler" wohl aus meinen kalten, toten Händen reißen, wenn es denn sein muss.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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